O N E

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❞ 𝕐𝕠𝕦 𝕥𝕠𝕦𝕔𝕙 𝕞𝕖 𝕒𝕟𝕕 𝕚𝕥'𝕤 𝕟𝕠𝕥 𝕣𝕒𝕚𝕟𝕚𝕟𝕘 𝕓𝕦𝕥 𝕥𝕙𝕖𝕣𝕖'𝕤 𝕒 𝕤𝕥𝕠𝕣𝕞 𝕚𝕟𝕤𝕚𝕕𝕖 𝕠𝕗 𝕞𝕖 𝕤𝕠 𝕚𝕟𝕥𝕖𝕟𝕤𝕖, 𝕀 𝕙𝕖𝕒𝕣 𝕥𝕙𝕖 𝕥𝕙𝕦𝕟𝕕𝕖𝕣. ❝

Ich mag Gewitter. Nein, man sollte sagen, ich liebe Gewitter! Ich mag es, am Fensterbrett sitzt und die Regentropfen mit Blicken verfolgen, während sie die Scheiben hinunterrinnen, als würden sie ein Wettrennen darum veranstalten, wer der schnellere ist. Doch noch besser ist es, wenn man eine Tasse Earl Grey und einen dicke Decke hat. Vielleicht noch ein gutes Buch dazu. Auch liebe ich das Gefühl von Regen auf meiner Haut, wie es prickelt und belebend wirkt. Die Sommernächte, wenn es blitzt und donnert, sind so beruhigend für mich, wie ein Schlaflied, das eine Mutter ihrem Kind zum Schlaf singt. Gewitter sind poetisch und mächtig zu gleich! Als würde die Natur uns immer wieder auf's Neue beweisen wollen, dass sie stark und tödlich ist. Vielleicht ist es genau das, was mir so an Gewittern gefällt.

Ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe, während ein Blitz über den Himmel zuckte und Donner die Luft zerriß. Meine roten Haare fielen mir ins Gesicht und ich pustete sie mir aus den leuchtend grünen Augen. Sanft strich ich über das Buch neben meiner linken Hand. Ich fuhr die sanft-geschwungenen, goldenen Letter nach und grübelte über den Verlauf des Buches. Die Schöne und das Biest. In meiner Kindheit hatte ich mir immer gewünscht Belle zu sein. Wundervoll, schön, elegant, herzlich und mit einem Prinzen, der mich vergöttert an meiner Seite... Wie ironisch. Nun könnte man mir eher die Rolle des Biests zu kommen lassen.

Ich erinnere mich nicht gerne an meine Kindheit. Nur einen kleinen Teil davon verbrachte ich mit meinen Eltern. Unangenehme Erinnerungen versuchten an die Oberfläche zu dringen, aber ich drängte sie erfolgreich zurück. Tief in das hinterste Eck meines Verstandes, wo sie hingehören sollten.

Es war mittlerweile nach halb eins und ich sollte langsam in mein Bett gehen, da morgen ein anstrengender Tag werden würde. Ich stand müde auf und gähnte, während ich mich herzhaft streckte. Mein Nacken ließ ein Knacken verlauten. Ich seufzend begab mich in Richtung des Badezimmers.

Ein paar Minuten später lag ich in meinem Bett. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken. Ich starrte die Decke an. Unruhig wälzte ich mich von einer Seite auf die andere und wieder zurück. Öfter plagten mich Alpträume und schreckliche Bilder aus meiner Vergangenheit. Immer wieder schossen sie an meinen inneren Augen vorbei, wie ein Film, der vorgespult wurde. Eines der Bilder war schrecklicher als das Vorherige. Mein Brustkorb schnürte sich zu, ich atmete schwer, bekam kaum Luft und die mir wohlbekannte Schwärze lief an meinen Augenrändern rein! Ich hatte schon darauf gewartet, dass mich eine neue Panikattacke überrollte! Keuchend tastete ich mich vor zum Bad und zur Dusche. Trotz Therapiestunden habe ich es nicht überwunden, so wie es aussieht, werde ich das wohl auch nie tun. Ich tastete nach dem Wasserhahn und drehte das eiskalte Wasser voll auf. Wie es so über mein Gesicht lief, alte es mich langsam zurück in die Gegenwart, während ich kontrolliert meine Atmung regulierte. Langsam dachte ich wieder klar und die Schwärze vor meinen Augen verschwand.

Mein Bett rief förmlich zu sich. Ich fackelte nicht lange und kam dem Verlangen sofort nach. Entkräftet sank ich auf's Kissen. Es war schlimmer geworden... So schlimm wie bei ihrem Tod damals...

Erschöpft schlossen sich meine Augen. Es würde zum wiederholten Male keine erholsame Nacht werden. Mit unregelmäßigen Atemzügen driftete ich in einen unruhigen Schlaf.

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