S E V E N T E E N

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❞ 𝕋𝕙𝕖 𝕓𝕖𝕤𝕥 𝕗𝕖𝕖𝕝𝕚𝕟𝕘 𝕚𝕟 𝕥𝕙𝕖 𝕨𝕠𝕣𝕝𝕕 𝕚𝕤 𝕜𝕚𝕤𝕤𝕚𝕟𝕘 𝕤𝕠𝕞𝕖𝕠𝕟𝕖 𝕗𝕠𝕣 𝕥𝕙𝕖 𝕗𝕚𝕣𝕤𝕥 𝕥𝕚𝕞𝕖 𝕨𝕙𝕖𝕟 𝕪𝕠𝕦'𝕧𝕖 𝕣𝕖𝕒𝕝𝕝𝕪 𝕨𝕒𝕟𝕥𝕖𝕕 𝕥𝕠 𝕜𝕚𝕤𝕤 𝕥𝕙𝕖𝕞 𝕗𝕠𝕣 𝕒 𝕝𝕠𝕟𝕘 𝕥𝕚𝕞𝕖. ❝

James hatte mich zurück zum River House begleitet und ich hatte die ganze Zeit fest seine Hand gehalten. Es war einfach ein wundervolles Gefühl und ich hatte Angst, dass es genauso schnell verschwinden könnte, wie es gekommen war. James sagte nichts, er hatte nicht einmal auf unsere Hände geschaut, sondern ganz von sich aus, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, nach meiner Hand gegriffen und unsere Finger verschränkt.

Auch auf dem Rückweg wechselten wir kein Wort miteinander, jedoch war es eine angenehme Ruhe, die sich zwischen uns breit machte. Ich genoss die Nacht und den Moment, während ich versuchte all diese Kleinigkeiten in mich aufzunehmen, um mir diesen Moment so gut wie möglich einzuprägen. Ich atmete tief die frische Nachtluft ein und stieß sie mit einem leisen Seufzer wieder aus. Ich wand meinen Blick zu James, dieser schaute jedoch auf die Themse hinaus in die Ferne des Nachthimmels. Es war ein Bild, das mich irgendwie mit Glückseligkeit erfüllte. Die Winterluft fuhr im durch die Haare und bewegte sie sanft hin und her. Seine Schuhspitzen am Ufer der Themse und er hob sich leicht gegen den Sternenhimmel und die Skyline Londons ab.

Er musste gemerkt haben, wie ich ihn ansah, denn er drückte leicht meine Hand in seiner. Einige Minuten standen wir wie wenige Zeit zuvor wieder vor diesem wunderschönen Anblick, jedoch war die Situation dieses Mal eine ganz andere. Schon seltsam, wie schnell sich Gefühle und Stimmung ändern konnten. James hatte in mir vom ersten Moment an den Kampfgeist geweckt. Er war der erste Mensch, der etwas bei mir bewegen konnte. Das hatten nicht einmal Richard oder meine Lehrer seit meinem neuen Leben geschafft.

Doch ausgerechnet der Bad Boy war zu mir durchgedrungen. Wie klischeehaft.

Erneut hielt James mir die Tür auf und ich schob mich an ihm vorbei in die stickige Wärme des Riverhouse. Sofort fingen meine Hände unangenehm zu kribbeln an und meine Wangen glühten vor plötzlicher Hitze.

James geleitete mich wie ein wahrer Gentleman zum offiziellen Ausgang des MI6 Headquarters. Ich drehte mich zu ihm um und plötzlich war ich nervös. Wie sollte ich mich jetzt von ihm verabschieden? Was erwartete er von mir? Was wollte ich von ihm? Um diesen peinlichen Moment der Schwäche zu überspielen, fragte ich ihn ohne nachzudenken.

»Wohin gehst du jetzt?« Er fuhr sich sichtlich verlegen mit der Hand über den Nacken. Mir war klar, dass es ihm ziemliches Unbehagen bereitete, mir das zu sagen. Ich ließ ihm seine Zeit und sah ihn prüfend an. Schließlich gab er nach.

»Ich weiß es nicht. Vielleicht in ein Hotel oder zu Q auf die Couch... Seit meinem letzten "Tod" ist meine Wohnung verkauft worden. Ich bin danach einfach auf viele Missionen gegangen, um so wenig wie möglich in London sein zu müssen. Ich war letztes Jahr nur insgesamt vier Wochen in England... Ich muss mich erst wieder um eine neue Wohnung kümmern.« erklärte er mir und seufzte. Ich sah ihm seine Müdigkeit an. Seine Worte brachen mir das Herz.

»Du kannst bei mir auf der Couch schlafen!« Die Worte waren aus meinem Mund geschossen, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte. James wollte zum Widerspruch ansetzten, aber ich ließ ihn erst gar nicht dazu kommen!

»Ah ah ah! Keine Diskussion! Das war keine Frage, das war ein Befehl! Ich bestehe darauf.« James schmunzelte nur. Ich gab ihm überhaupt keine Zeit es sich anders zu überlegen, sondern zog ihn schon in Richtung der Vauxhall Underground Station.

Wenn ich ehrlich war, freute ich mich schon darauf, den großen James Bond bei so etwas alltäglichem wie U-Bahnfahren zu sehen!

*oOo*

Sobald ich die Tür aufgeschlossen hatte, stolperte ich müde ins Innere meiner Wohnung. Die Erschöpfung war bei uns beiden nun deutlich spürbar, nachdem das Adrenalin abgeflaut und die Anspannung nachgelassen hatten. Ich kickte meine Schuhe in die Ecke und zog Bettzeug für James aus dem Schrank, das ich ihm dann wortlos in die Hand drückte. Er nickte mir dankbar zu und warf es auf die Couch neben sich.

»Zahnbürsten habe ich leider keine mehr, normalerweise habe ich keinen männlichen Besuch... Ich komme mit zu den Männern und verschwinde so schnell wie möglich wieder.« meinte ich leise und sah ihn etwas peinlich berührt an. Dann standen wir beide kurz verlegen da, weil wir offenkundig keine Ahnung hatten, wie wir den Abend jetzt beenden sollten? Schließlich ergriff ich die Situation und wünschte James erschöpft lächelnd eine gute Nacht.

»Schlaf gut, James, bis morgen!« Dann gähnte ich herzzerreißend und war dabei mich umzudrehen.

»Gute Nacht, Laura, träum was Süßes.« Die Worte wärmten mein Herz, vor allem, wenn ich an die beinahe schlaflose vergangene Nacht dachte, in der mich die Alpträume fest im Griff hatten. Er konnte mein Lächeln schon gar nicht mehr sehen.

*oOo*

Ich lag seit wenigen Minuten in meinem Bett und war schon drauf und dran einzuschlafen, als ich im Halbschlaf merkte, wie ein Kissen neben mich geworfen wurde. Mit geschlossenen Augen drehte ich mich verwundert zur Quelle um.

»James?« murmelte ich müde mit rauer Stimme vom Schlaf.

»Was machst du?« Ich spürte wie die Matratze unter mir nachgab, James sich neben mich legte und unter meine Decke rutschte. Ohne zu überlegen, rutschte ich rüber und machte ihm Platz.

»Ich würde diese Nacht gerne von Anfang an durchschlafen!« murmelte er so nah an meinem Ohr, dass ich von seinem Atem eine Gänsehaut bekam. Ich gab mich mit der Antwort zufrieden und wickelte mich tiefer in die Decke ein.

»Hey!« hörte ich James empört protestieren. Er versuchte ein Stück Decke zurück zu ergattern, sodass ich mit seinen Füßen in Berührung kam und fast eine Herzattacke erlitt.

»Gott, deine Füße sind ja eiskalt!« James schnaubte nur.

»Was du nicht sagst!« Sofort gab ich ein Stück Bettdecke frei und kuschelte mich eng an ihn. Ich konnte mir ein zufriedenes Seufzen einfach nicht verkneifen. James schlang einen Arm um mich und drückte mich näher an sich.

»Schlaf weiter, Laura.« flüsterte er und ich meinte, seine Lippen weich auf meiner Stirn zu spüren.

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt