T H I R T Y O N E

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❞ 𝕄𝕒𝕪𝕓𝕖 𝕀 𝕒𝕞 𝕤𝕔𝕒𝕣𝕖𝕕 𝕓𝕖𝕔𝕒𝕦𝕤𝕖 𝕪𝕠𝕦 𝕞𝕖𝕒𝕟 𝕞𝕠𝕣𝕖 𝕥𝕠 𝕞𝕖 𝕥𝕙𝕒𝕟 𝕒𝕟𝕪 𝕠𝕥𝕙𝕖𝕣 𝕡𝕖𝕣𝕤𝕠𝕟. 𝕐𝕠𝕦 𝕒𝕣𝕖 𝕖𝕧𝕖𝕣𝕪𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕀 𝕥𝕙𝕚𝕟𝕜 𝕒𝕓𝕠𝕦𝕥, 𝕖𝕧𝕖𝕣𝕪𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕀 𝕟𝕖𝕖𝕕, 𝕖𝕧𝕖𝕣𝕪𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕀 𝕨𝕒𝕟𝕥. ❝

Fuck. Fuck, fuck, fuck, fuck. Fuuuck!
Er hatte es gesagt. Er hatte es verdammt nochmal gesagt! Er hatte diese kleinen drei Worte zu mir gesagt und mich dann hilflos stehen lassen. Es war, als hätte sich meine Welt um 180° gewendet. Wieso glaubte er, dass er so etwas einfach ohne Vorwarnung zu mir sagen konnte?! Ich war kurz vorm Durchdrehen.

Was, wenn ihm jetzt etwas passierte?
Was, wenn ich nie die Chance bekommen würde, es ihm zu sagen?
Was, wenn er nun alleine und vermeintlich ungeliebt sterben würde?
Was, wenn ich Angst davor hatte, diese Worte auszusprechen?
Was, wenn ich es gar nicht sagen wollte?

Diese drei kleinen Worte. Die simpelsten Worte auf dieser Welt. Es gab sie in jeder Sprache und brachte schon Urzeiten das höchste aller Gefühle zur Sprache. Diese drei Worte konnten so viel Freude, Glück, Trauer und Schmerz über uns bringen. In unserem gesamten Leben sind wir auf der Suche nach dem einen Menschen, der diese Worte bedingungslos erwidert. Dabei brechen wir Herzen und lassen sie uns brechen. Immer in der Hoffnung diese Person eines Tages zu finden. Oft ist es ein langer und schmerzvoller Weg bis zwei Menschen zu einander finden. Es gab keine bedeutendere Aneinanderreihung von Buchstaben als ‚Ich liebe dich'.

Doch wenn man die Worte zu oft gebrauchte, verloren sie mit der Zeit an Bedeutung und Glanz. Und an Ehrlichkeit. Man hatte eine unbegrenzte Macht über eine andere Person inne. Das war es, wovor ich wirklich Angst empfand.

*oOo*

Als ich vor die Türen des Heathrow Airports trat, trafen mich kalte Tropfen des stärker gewordenen englischen Regens ins Gesicht. Wie kleine Stecknadeln bohrten sie sich in meine Haut. Das Wasser spritzte unter meinem Schuh auf, als ich in ein Pfütze trat. Fast sofort spürte ich wie sich meine Socken mit Feuchtigkeit vollzogen. Der Regen fiel unbarmherzig auf meine Schultern, auf denen schwer mein Trench Coat auflag. Ich eilte unbeirrt weiter und klappt den Kragen meines Mantels gegen das englische Wetter hoch. Eine Strähne hatte sich neben meinem Gesicht gekringelt und tropfte nun unablässig auf meine Wange. Die Straßen waren nass und der Regen, der auf den Asphalt vor mir prasselte, verzerrte mein vorbeieilendes Spiegelbild zu undeutlichen Schemen. Ein Auto fuhr auf dem Weg zur U-Bahnstation an mir vorbei und wirbelte was auf, indem es durch eine Pfütze direkt neben mir vor. Und trotzdem war es kalt. Regen im Winter. Großartig. Klitschnass ließ ich mich auf einen Platz in der Tube fallen.

Ich wollte mich ablenken von all den Ereignissen und dem Gedankenkarussell in meinem Kopf.  Durch meinen Job hatte ich keinen Freundeskreis. Ein ganzes Leben vor einer Person geheim zu halten und sich in irgendwelche abstrusen Lügen zu verstricken war definitiv keine guten Voraussetzungen für eine gesunde Freundschaft. Nachdenklich scrollte ich durch die Liste meiner Kontakte auf meinen Handy. Mein Finger verweilte über der Nummer der Person, der ich noch am ehesten vertraute. Seufzend tippte ich auf die Nummer und sofort ertönte das Freizeichen.

»Was ist denn jetzt schon wieder?« meldete sich die Stimme meines „besten Freundes", sagen wir er kam am ehesten an diesen Posten ran, nicht, dass ich großartig Auswahl gehabt hätte...
»Hey Q. Hast du Lust einen Kaff- Ähm... Tee trinken zu gehen?« fragte ich und bekam gerade noch die Kurve.
»Tut mir leid, Laura. Aber ich habe hier gerade 005, dem ich die Auftragsmörder vom Hals halten muss, deshalb kann ich meinen Posten in absehbarer Zeit nicht verlassen...« Q klang nervös und ich hörte das angespannte Klackern der Tastatur seines Laptops. Er nahm einen Schluck Tee und stellte die Tasche mit einem dumpfen Geräusch neben seinem Laptop, während im R bereits eine neue Tasse reichte.
»Ich verstehe. Naja, macht nichts, war nicht so wichtig. Viel Glück, Q. Keine Panik. Er wird das schon überleben.« Doch Q fing an zu fluchen und schien mir schon gar nicht mehr zu gehört zu haben. Seufzend legte ich auf und ließ meinen Kopf gegen den versifften Sitz der U-Bahn fallen.
Da hatte mir 005 glatt meinen Q geklaut.

Ich wusste, dass Q niemals bei einem von uns Agenten nervös war. Natürlich bemühte er sich darum, uns bestmöglich mit Informationen zu versorgen und uns sicher aus Gefahrenzonen zu schaffen, jedoch war er dabei stets hochkonzentriert und angespannt, aber er hatte keine größeren Sorgen. Wenn es sein musste, saß er Tag und Nacht an seinem Laptop, damit er unser Überleben sichern konnte.

Bei 005 war das anders. Er sah aus wie eine jüngere Version von Bond und hatte leider auch dessen Charme und Hang zum Selbstmord „geerbt". Und er hatte dem geliebten Quartiermeister des Six schon unzählige graue Haare und Herzinfarkte beschert. Ethan O'Connor war ungefähr zur selben Zeit wie ich in den Doppel-0 Stand erhoben worden. Ich kannte ihn nur vom Sehen und ab und zu waren wir uns in der Abteilung von Q oder der Academy über den Weg gelaufen.

Ich kannte Q's größtes Geheimnis. Es brauchte etwas Menschenkenntnis, die nur wenige Agenten besaßen, und eine gute Auffassungsgabe. Mir wurde es klar, als ich Q und 005 das erste Mal interagieren sah. Die Tatsache, dass der Quartiermeister auf 005 stand war ziemlich offensichtlich. Er war hoffnungslos in ihn verliebt. Ich bin mir nicht sicher, ob 005 das weiß. Für ihn war Q wahrscheinlich nur einer von vielen. Er hatte nämlich auch eine ähnliche Betthistorie wie James. Deshalb hielt Q die Stellung vor seinem Laptop.

Seufzend suchte ich nach der einzigen anderen privaten Nummer in meinen Kontakten. Ich hatte mit dieser Person seit einiger Zeit nicht mehr gesprochen, jedoch waren wir früher so etwas wie Freunde. So weit ich wusste, war sie nun beim MI5 stationiert worden. Nach kurzem Zögern klickte ich wieder auf die Zahlenfolge und wartete das Freizeichen nervös ab.

»Giorgia Rinaldi. Wie kann ich behilflich sein?« hörte ich eine weibliche Stimme sich mit einem verführerischen italienischen Akzent melden

Golden Roses | A James Bond fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt