Chapter 82

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Zurück im Gebäude, steuerte ich gleich den V.I.P Bereich an und sah Taehyung an seinem Handy sitzen und nebenbei seinen Drink schlürfen. Youngjae war auch nicht mehr da.

„Jungkook kommt.", sagte ich monoton. Taehyung hob beide Augenbrauen. „Jetzt?"
„Ja, jetzt. Er holt mich ab." Ich sah mich um, um mich zu vergewissern, dass ich auch nichts vergessen hatte.
„Er müsste bald da sein. Sag den anderen bitte bescheid."
Tae nickte nur und stand auf, bevor ich mich umdrehen konnte.

Er legte seine Hand auf meine Schulter und ich konnte die Besorgnis in seinen Augen sehen, obwohl es hier dunkel war.
„Wenn was ist, ruf mich sofort an, okay?" Ich nickte einmal und erwiderte Taes' Umarmung. Seelischen Beistand brauchte ich gerade sehr.

Wir ließen von einander ab, seine Hand ruhte auf meiner Wange, und wir sahen uns einen Moment lang noch an.
Dann drehte ich mich um und verließ die Disco.

Wie aufs' Stichwort sah ich auch schon Jungkooks' Wagen. Ich atmete tief ein und wieder aus und strich meine schwitzigen Hände an meinen Hosen ab.
Meine Knie waren wackelig und ich hatte Angst, jede Sekunde umfallen zu können.

Mit zittrigen Händen, öffnete ich die Beifahrertür und spürte Jungkooks' intensiven Blick auf mir. Ohne ihn anzusehen, stieg ich ein und schnallte mich an.
Er wartete einige Sekunden, bis er den Motor startete und losfuhr.

Die Atmosphäre war angespannt und mir wurde schlecht. Mein Magen verkrampfte sich wieder und ich hatte das Gefühl, das mir alles hochkommen würde.
Mein Mund fühlte sich trocken an und mir wurde schwindelig.

„Hattest du Spaß?", fragte Jungkook in die Stille und bei dem Klang seiner Stimme erschauderte ich. Wieso fühlte ich mich so, als hätte ich was schlimmes getan?
„Ja", antwortete ich knapp und sah aus dem Fenster. Ich konnte ihn nicht ansehen. Ich zwang mich, ihn nicht anzusehen. In den Wochen hatte er mir, so blöd es klingen mag, keine Aufmerksamkeit geschenkt, wobei ich diese Seite von ihm nicht kannte.
Sonst war er immer zuvorkommend und aufmerksam. Probleme in der Firma, hin oder her.

„Schön", war seine Antwort gewesen.
Im Augenwinkel sah ich, wie sich seine Hände um das Lenkrad verkrampften.

Am liebsten würde ich schreien. Ich war so frustriert, also fuhr ich mir über mein Gesicht und seufzte.
Zum Glück dauerte die Fahrt auch nicht lange, was daran lag, dass Jungkook 100 km/h fuhr.

Mit einer scharfen Kurve nach rechts bog er in die Tiefgarage ein.
Nachdem er das Auto geparkt hatte stieg er ohne ein Wort aus und maschierte zum Aufzug.
Was ist in ihn gefahren?

Schnell schnallte ich mich ab und stapfte ihm hinterher. Er sieht sauer aus.
Was ich nicht nachvollziehen kann, denn wieso um alles in der Welt sollte er sauer sein?
Seine Stimmungsschwankungen gingen mir langsam am Arsch vorbei.

Als der Aufzug kam, traten wir beide ein, er in einer und ich in der anderen Ecke. Nur war der Aufzug nicht sonderlich groß und die angepannte Luft, wie ich sie vorhin im Auto gespürte hatte, war mit Händen zu greifen.

Im Penthouse zog sich Jungkook aggressiv sein Sakko aus und fuhr sich durchs Haar. Dann stampfte er in die Küche, machte den Kühlschrank auf und holte eine Karaffe, die mit Whisky gefüllt war, raus. Er befüllt sein Glas damit, setzte es an seine Lippen und trank es mit einem Satz runter.
Augenverdrehend stand ich da, die Arme vor der Brust verschränkt und sah das Szenario vor mir. Willkommen bei der Szene, wo sich mein Freund betrinkt, weil er selbst mit seinen Launen nicht umgehen kann.

„Nicht zu fassen.", murmelte er vor sich hin, füllte sein Glas nach und spülte es runter.
„Was?", fragte ich harscher als ich beabsichtigt hatte. Jungkook hielt in seiner Bewegung inne und senkte sein Glas, sah mich aus dunkeln Augen an.

Toxic Love | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt