Als Hannah das Schulgebäude verlassen hatte, blieb sie für einen Moment stehen, breitete die Arme aus und atmete die von der Sonne gewärmte Luft ein. Sie empfand solch eine Freude und Glück, dass sie sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte und eilte mit schnellen Schritten zu ihrem Fahrrad, das im Schatten an einer Wand lehnte. Sie wollte gerade das Fahrradschloss aufschließen, als sie jemanden ihren Namen rufen hörte. Sie drehte sich um und sah Ben, der auf sie zukam. „Warte mal Hannah. Ich wollte dir noch schöne Ferien wünschen", sagte er verlegen und schaute zu Hannah runter, die sich neben ihr Fahrrad gekniet hatte. Hannah wurde aus diesem Typen nicht schlau. Er war sehr beliebt in der Klasse und ein sogenannter Mädchenschwarm. Zugegeben, er sah schon ziemlich gut aus mit seinen lässigen blonden Haaren und seinen langen Wimpern, die seine grünen Augen umso mehr betonten, aber vor allem vor seinen Freunden benahm er sich immer wie das letzte. Vor allem Hannah war ein beliebtes Opfer, das von Ben und seinen Freunden nur zu gerne gehänselt wurde und öfter für dumme Sprüche und Lacher herhalten musste. Genervt stand Hannah auf, schmiss das Fahrradschloss samt Schultasche in den Fahrradkorb und funkelte Ben böse an. „Danke, ich werde mit Sicherheit wunderschöne Ferien haben, vor allem, weil ich sechs Wochen am Stück dein blödes Grinsen nicht sehen muss". Ben stand wie versteinert da. Die Coolness, die er in der Klasse immer wieder an den Tag legte, ist wie weggeblasen. Beschämt schaute er nach unten auf seine Füße und flüsterte kaum hörbar: „Du...es tut mir leid, dass ich dich heute mal wieder vor der Klasse hab auflaufen lassen". Hannah machte ein pfeifendes Geräusch: „Pff...mal wieder trifft es echt ganz gut. Lass mich doch einfach in Ruhe, dann ersparst du dir wahrscheinlich viel Zeit und musst nicht mehr zum Schauspielunterricht. So viele Gesichter wie du hier zeigst, ist ja gar nicht zum Aushalten. Was willst du eigentlich von mir?" Nun wurde Ausnahmsweise Ben rot im Gesicht, wischte verlegen mit seinem Fuß Kieselsteine hin und her und sagte: „Ich mag dich eigentlich und ich habe gehofft, dass wir uns vielleicht in den Ferien mal auf ein Eis treffen könnten oder so. Wir wohnen ja nicht so weit auseinander. Da laufen wir uns bestimmt mal über den Weg". Hannah hat mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem Gesprächsverlauf. Ben, der Obermacho im Klassenzimmer, der Pausenclown und Mädchenscharm wollte mit ihr ein Eis essen gehen? Wie zu erwarten, war es nun Hannah, die errötete und keinen Ton mehr sagen konnte. Zu perplex war gerade diese gesamte Situation. „Ich mag es, wenn du so rot wirst, kleine Tomate", lächelte Ben, „Vielleicht sieht man sich ja wirklich in den Ferien". Er machte auf dem Fuß kehrt und wartete nicht einmal Hannahs Antwort ab. Völlig verdattert stand Hannah an ihrem Fahrrad und konnte es nicht glauben, was da gerade passiert ist.
Wie in Trance drehte sie sich zu ihrem Fahrrad und wollte gerade aufsteigen, als sie einen spitzen Schrei hörte gefolgt von einem freudigen quieken. „Hannah!!!!!!! Tut mir so leid, ich konnte einfach nicht mehr länger warten und habe gehofft, dass ich dich auf den Weg hierher noch erwische. Ich weiß ja welchen Weg du nach Hause radelst", sagte freudestrahlend ein rundliches Mädchen mit langen blonden Haaren und rosigen Pausbacken. „Maite!!! Oh, es ist so schön dich endlich wieder zu sehen!", kreischte jetzt auch Hannah und die beiden Mädchen fielen sich in die Arme. „Du glaubst nicht, was hier gerade passiert ist, Maite. Wenn ich dir das erzähle, denkst du, ich wäre total bekloppt und würde halluzinieren". Maite lachte ihr herzliches Lachen, das Hannah immer wieder, selbst in den traurigsten Momenten, zum Grinsen brachte: „Na da bin ich ja mal gespannt. Ich muss dir auch eine Menge erzählen und vor allem zeigen. Ich bin so froh, dass wir einige Wochen zusammen verbringen können. Sie wie früher, das wird echt super. Komm, ich nehme deine Tasche und dann bringen wir erstmal dein Fahrrad nach Hause, bevor die ultimativen Maite-Hannah-Sommerferien beginnen". Hannah lachte: „Für mich haben sie gerade schon begonnen".

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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...