Am Nächsten Tag herrschte bei Hannah eine bedrückte Stimmung. Auf der einen Seite freute sie sich ihre Mutter wiederzusehen, auf der anderen Seite war sie auch traurig, dass vorerst ihre Tage auf dem Hausboot vorbei waren. An diesem Morgen stand Hannah deshalb auch zusammen mit Maite auf, um noch so viel Zeit wie möglich mit ihrer besten Freundin zu verbringen. Gemeinsam machten sie sich für das Frühstück fertig. Glücklicherweise waren John und Kathy früher als die beiden wach, so dass es bereits herrlich nach Tee und Kaffee roch, als sie die Küche betraten. Schnell halfen die beiden Mädchen beim Tischdecken und unterhielten sich angeregt mit Kathy über ihre Schwangerschaft: „Hast du es denn schon mal gespürt, Kathy?", fragte Hannah und starrte auf Kathys Bauch: „Manchmal tritt das kleine Ding ganz schön. Warte, ich zeig es dir." Kathy nahm Hannahs Hand und drückte sie auf die linke Seite ihres Bauches. Nach einem kurzen Moment spürte Hannah eine leichte Bewegung in Kathys Bauch und strahlte über beide Ohren: „Wow! Das ist echt irre! Da drin ist ein kleiner Mensch! Wenn ich älter bin, will ich auch irgendwann mal Kinder haben." Kathy fing an zu lachen: „Damit wartest du aber bitte noch ein paar Jahre, einverstanden?" Hannah lachte ebenfalls: „Dafür bin ich auf jeden Fall noch zu jung, später will ich aber auch eine große Familie, heiraten und Kinder." Auch Maite tastete den Bauch ihrer großen Schwester ab und spürte einen leichten Tritt: „Tut das denn nicht weh? Der Kleine da drin, scheint aber eine Menge Kraft zu haben." „Ich merke es schon, aber es ist nicht unangenehm...noch nicht", erklärte Kathy geduldig.
Es war ein herrliches Frühstück mit Rührei, Speck und gebackenen Bohnen. Selbst Paddy war früher als sonst aufgestanden und frühstückte mit, so dass tatsächlich alle zusammen an diesen Morgen aßen. „Und kommst du denn zu den nächsten Konzerten?", fragte Patricia Hannah, die ihr gerade den Brotkorb reichte. „Am Mittwoch in Köln bin ich auf jeden Fall dabei. Ich würde auch mit euch nach Düsseldorf und Bochum fahren wollen, aber da muss ich nochmal nachfragen, ob ich darf. Patricia nickte verständnisvoll: „Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn du dabei wärst." „Oh ja, das wäre echt cool, dann kannst du wieder mit uns im Bus reisen. Du kannst dann bei mir Schlafen und Paddy dann von mir aus bei Maite." „Und warum sollte ich nicht bei Maite schlafen?", fragte Hannah. „Weil Paddy schnarcht und ständig im Schlaf von Joelle oder dir redet." Hannah starrte Paddy entsetzt an, dessen Wangen eine rötliche Farbe annahmen. Jimmy grölte: „Und was sagt Paddy so? Das ist ja mal ein interessantes Thema." Alle Augenpaare waren auf den kleinsten der Familie gerichtet. Angelo wurde sichtlich nervös und schaute zwischen Jimmy und Paddy hin und her, der versuchte mit seinem Blick anzudeuten, ja nichts auszuplaudern und hoffte, dass sein kleiner Bruder den Mund hielt. „Das will ich jetzt aber auch wissen." Hannahs Neugier war geweckt. Angelo konnte Hannahs Bitte nicht widerstehen und sah entschuldigend zu seinem Bruder rüber: „Er nuschelte immer, dass du so schön wärst und ihn küssen sollst." Alle verfielen in schallendes Gelächter, bis auf Paddy, der sein Gesicht in seinen Händen vergrub und vor Scham am liebsten im Erdboden versunken wäre: „Vielen Dank kleiner Bruder." „Was, denn?" Angelo zuckte mit den Schultern: "Dasselbe sagst du auch immer über Joelle im Schlaf." Hannah lachte, dennoch war ihr jetzt doch die Sache etwas unangenehm. Sie schaute zu Paddy, der sich gar nicht mehr traute Hannah anzusehen. Joey fasste sich als erster: „Gehen dir gerade die Hormone durch, Paddy oder kriegst du Hannah nach der Nacht auf dem Sofa nicht mehr aus deinem Kopf?" Paddy sagte gar nichts mehr. Ihm war das alles abgrundtief peinlich. Hannah verstand Paddys Situation nur zu gut und versuchte dagegen die Situation runterzuspielen: „Joey, es waren doch nur Träume. Die haben keine Bedeutung." „Na wer weiß, vielleicht werden sie auch irgendwann einmal wahr." „Geht es dir nur darum, Joey?" Hannah funkelte Joey angriffslustig an, der nur schelmisch grinste und nickte. Paddy beobachtete die Situation und schaute von Joey zu Hannah. „Wenn du dann endlich die Klappe hälst." Hannah stand auf, ging um den Tisch zu Paddy und küsste ihn auf die Wange. „So, Traum in Erfüllung gegangen und wenn ihr mich dann jetzt entschuldigt, ich muss noch meine Sachen packen." Sie eilte in ihr Zimmer, bevor die anderen bemerkten, dass ihr Gesicht vor Röte brannte. Als der Rest der Familie Joeys verdattertes Gesicht sahen, ging das Gelächter wieder los. Er schüttelte den Kopf und stieg ebenfalls in das Lachen mit ein: „Schlagfertig ist die Kleine ja." Paddy realisierte erst spät, was da gerade passiert war. Er fasste unbemerkt an die Stelle, die Hannah mit ihren Lippen berührt hatte, und grinste in sich hinein.
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...