„Maite und Angelo sind aber schon ziemlich lange weg"; bemerkte Hannah als sie auf ihre Uhr sah. „Die kommen bestimmt gleich", meinte Paddy und stand auf, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. „Sag mal, willst du mir vielleicht etwas erzählen?" Paddy schaute sie fragend an: „Was denn?" „Weiß nicht, vielleicht etwas über Joelle?". Hannah konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Erwartungsvoll musterte sie ihn und erkannte einen leichten Farbwechsel in seinem Gesicht. „Ach, da gibt es eigentlich nicht so viel zu erzählen..." „Aaaber?", fragte Hannah, als Paddy doch zögerte. „Wirklich, da gibt es nichts zu erzählen. Joelle ist eine Freundin von Maite. Sie ist genauso alt wie ich, hat schönes weiches Braunes haar und Rehbraune Augen. Ich glaube, sie ist ein bisschen größer als du. Und ihr Lächeln ist einfach unbezahlbar schön. Sie war vor einer Weile bei einem Konzert in Essen dabei. Da kamen wir das erste mal ins Gespräch. Ich muss sagen, ich weiß gar nicht mehr, über was wir geredet haben. Ich war einfach von ihr verzaubert. Danach haben wir uns noch ein paar mal gesehen, aber immer nur flüchtig und Maite war auch immer dabei. Also wie gesagt, da gibt es nicht viel zu erzählen." „Paddy, ist dir eigentlich klar, dass du mir gerade einen ganzen Monolog über ein Mädchen gehalten hast, ohne dass ich dich unterbrechen konnte? Dich hat es ja voll erwischt." Hannah blickte zu Paddy auf und lächelte ihn an: „Ist das süüüß!" „Fang du jetzt nicht auch noch damit an." Paddy verdrehte die Augen. „Seitdem Jimmy ein Gespräch zwischen mir und Joelle mitbekommen hat, äfft der mich immer nach und hackt auf mir rum!" „Das sieht Jimmy ähnlich. Du, ich habe eine Idee." Paddy schaute Hannah fragend an. „Wie wäre es, wenn wir Maite fragen, ob sie nicht Joelle zu unserem Badeausflug einladen könnte? Vielleicht kannst du sie ja dort besser kennen lernen. Um Jimmy und Maite kümmere ich mich dann schon." „Ich weiß nicht.", sagte er. „Ich finde die Idee super. Weißt du, eigentlich ist es mir auch egal, was du sagst. Ich frage Maite einfach und du kannst da nichts gegen tun." Hannah streckte Paddy die Zunge raus und lief Maite und Angelo entgegen, die sie zuvor von Weiten gesehen hat. „Wollen wir dann so langsam zu meiner Tante? Sie wartet sicherlich schon."
„Wollt ihr noch was Trinken oder noch etwas Essen meine Lieben?"; fragte Tante Gretchen in die Runde. „Nein, danke. Ich glaube wird sind ganz gut versorgt, Tante Gretchen", sagte Hannah. Die anderen nickten zustimmend. „Aber ihr nehmt euch noch ein Paar Kekse mit." „Sehr gerne. Die Kekse sind aber auch echt lecker. Sind die selbst gemacht?", fragte Maite und schob sich noch einen Keks in den Mund. „Oh ja- Die habe ich selbst gebacken. Meine Mutter hat mir und meinen Bruder damals das Familienrezept verraten. Ein Geheimrezept. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Vater dir auch irgendwann einmal das Rezept geben wird, Hannah." „Mhh, ja sicher", sagte Hannah mit einem Unterton, der alles andere als erfreulich klang. Tante Gretchen schien diesen Unterton nicht zu bemerken. Maite hingegen versuchte das Thema zu wechseln: „Wir sollten dann aber wirklich los. Vielen Dank für die Kekse. Ich denke, wir sehen uns die nächsten Tage noch einmal." „Na, da freu ich mich aber, wenn ich wieder von euch besucht werde. Ich begleite euch noch zur Tür."
Der Rückweg war länger als gedacht. Alle waren ziemlich müde vom warmen Wetter und vom Spazieren gehen. Viel gesprochen wurde auch nicht. Ab und zu sagte Angelo mal ein Wort und Maite antwortete. Als alle am Boot ankamen, schmissen sie ihre Schuhe in eine Ecke und sich auf das große Sofa im Wohnzimmer. „Man, das war ein Tag. Ich bin ziemlich k.o.", sagte Maite. Ich werde schnell duschen, bevor es Essen gibt. Wer ist eigentlich mit Essen machen dran?" „Ich glaube Joey ist an der Reihe", meinte Angelo und gähnte. „Ahhh, dann bestellen wir bestimmt Pizza. Dann beeile ich mich mal lieber mal. Bis gleich." Angelo verzog sich in seine Kajüte und ließ Paddy und Hannah im Wohnzimmer zurück. Hannah machte es sich auf dem Sofa bequem und legte ihre Füße auf Paddys Schoß. Paddy griff nach seiner Gitarre, die neben dem Sofa stand, und fing an ein paar Akkorde zu spielen. „Sag mal, spielst du nicht auch Gitarre?", fragte er Hannah, als er die ersten Töne anspielte, von denen er noch nicht wusste, dass diese Melodie zu einen der bekanntesten Lieder gehören würde. „Nicht spielen. Ich habe mal gespielt", sagte sie und verschränkte ihre Arme hinter ihren Kopf. „Kann man das denn? Einfach aufhören mit einem Instrument? Also wenn mir jemand meine Gitarre wegnehmen würde oder ich nicht mehr spielen dürfte oder könnte...das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Ohne Musik geht es bei mir nicht." Hannah lächelte matt: „Das glaube ich dir gerne. Du ohne Gitarre geht auch gar nicht." Sie tippte mit ihren Zehen sachte gegen Paddys Oberschenkel. „Aber weißt du...", Hannah holte einmal tief Luft und fasste all ihren Mut zusammen. Die Worte fielen ihr nicht leicht. „Ich habe damals immer zusammen mit Basti Gitarre geübt und er hat mir auch vieles beigebracht. Aber seit...naja du weißt schon, hab ich meine Gitarre nicht mehr angefasst." Paddy hörte auf zu spielen und sah Hannah von der Seite an. Sie hat ihre Augen geschlossen. Trotzdem sah man ihr an, dass sie sehr traurig war und vielleicht auch ein paar Tränen unterdrückte? Einen Moment überlegte Paddy, was er dazu sagen sollte: „Weißt du, wenn du willst, kann ich dir auch ein paar Sachen auf der Gitarre zeigen." Hannah zuckte zusammen und stütze sich auf ihren Unterarmen ab, damit sie Paddy sehen konnte. ‚Hoffentlich hab ich jetzt nichts Falsches gesagt', dachte Paddy und machte sich wieder auf ein Donnerwetter gefasst. Hannah zog die Luft nochmals scharf ein: „Ja...vielleicht komme ich irgendwann mal auf das Angebot zurück, aber vorerst überlasse ich dir das Spielen." Erleichtert über diese Aussage fing Paddy wieder an ein paar Akkorde zu spielen. Vielleicht konnte er doch noch so eine Art Bruder für Hannah sein?
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...