„Jetzt reiß dich endlich zusammen", sagte Hannah zu ihrem Spiegelbild. Sie sah schrecklich aus. Ihre Augen waren vom Weinen verquollen und ihre Gesichtsfarbe glich einer Kirsche. Zum Glück konnte sie sich selbst ein wenig beruhigen, so dass die Tränen wenigstens zum Stillstand kamen. Sie beschloss doch noch schnell zu duschen und stieg in die Duschkabine. Das warme Wasser tat ihr gut und lenkte sie von ihren Gedanken ab. Nachdem Hannah sich die Haare gewaschen hatte, stieg sie aus der Dusche und wickelte sich in ein großes, kuscheliges Handtuch, putzte sich die Zähne und betrachtete sich nochmal im Spiegel: „Jetzt siehst du wieder aus wie ein Mensch, Hannah." Sie posierte vor dem Spiegel und übte ihr Lächeln, um weiteren Fragen auf ihre Stimmung umgehen zu können. Hannah riss die Badezimmertür mit etwas zu viel Schwung auf und vernahm nur noch ein schmerzerfülltes „Aua!", das hinter der Tür zu hören war. Sie schaute hinter die Tür. Da stand Paddy schon wieder und hielt sich die Nase. „Vielen Dank auch", meckerte Paddy, „Das tut echt weh!" „Sag mal verfolgst du mich?", wollte Hannah nun wissen. Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet er die Tür abbekommt. „Nein?", Paddy wurde langsam wütend. Er hat ihr doch gar nichts getan. „Du bist nicht immer der Mittelpunkt der Welt, Hannah. Ich wollte nur auch so langsam mal ins Badezimmer und mir die Zähne putzen. Hätte ich geahnt, dass das Prinzesschen so lange braucht, wäre ich vor dir ins Bad gegangen und hätte mir zumindest meine Zahnbürste geholt." „Pff...Blödmann!", schnaubte Hannah und ging mit einem strammen Schritt in ihr Zimmer. „Weiber", sagte Paddy kopfschüttelnd und ging ins Badezimmer.
Als Hannah sich angezogen und ihre Haare zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, ging sie an Deck, wo alle saßen und die nächsten Wochen planten. „Ok, also gönnen wir uns die Woche noch eine Pause und nehmen uns dafür die Zeit, um neue Texte zu schreiben?", fragte Kathy in die Runde. Einige nickten oder gaben ein „Ja" von sich. „Sehr schön, dann ist das ja geklärt. Jimmy und Patricia, könnt ihr das Organisatorische mit der Stadt klären für die Konzerte nächste Woche?" „Kein Problem", sagte Jimmy und stand auf, um sich zu strecken. Auch Patricia nickte zustimmend. „Gibt es denn jetzt noch etwas, das besprochen werden muss oder kann ich jetzt eine Runde Joggen gehen?", fragte Joey ungeduldig. „Da wäre noch eine Sache. Hannahs Mutter hat mich gebeten darauf zu achten, dass Hannah täglich bei ihrer Tante Gretchen vorbeischaut." Kathy sah Hannah vielsagend an. „Ich möchte aber nicht, dass sie den Weg alleine geht." Hannah fing an zu protestieren: „Kathy, das ist wirklich kein Problem. Ich bin öfter alleine unterwegs und ich habe auch kein Problem damit..." „Nichts da!", fiel Kathy ihr ins Wort. "Es kann ja sein, dass du die Strecke sonst alleine zurücklegst, aber wir sind für dich verantwortlich und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Also nimm dir bitte immer jemanden von den Jungs mit, einverstanden?" „Oh, darf ich dich dann begleiten, Hannah?", fragte Angelo und sprang wie ein Flummiball auf und ab." Patricia und Barby fingen an zu lachen. „Sei mir nicht böse, kleiner Bruder, aber ich glaube Kathy hat dich damit nicht gemeint.", meinte Barby zu Angelo. Dieser guckte traurig und war enttäuscht. „Du kannst trotzdem gerne mit, wenn du willst", sagte Hannah und strich Angelo über die Schulter. „Pad freut sich bestimmt auch, dich wieder zu sehen." Angelos Gesicht hellte auf, von seiner Enttäuschung war keine Spur mehr zu erkennen. „Und wer begleitet mich heute? Maite, ich denke du kommst doch auch mit, oder?" Maite nickte. „Also ich bin erstmal in der Stadt unterwegs und John ist mit Papa bei einer Vorsorgeuntersuchung", sagte Jimmy zu ihr. „Na toll, Joey ist ja auch gerade weg.", bemerkte Hannah und wusste schon, worauf das hinauslief. Sie schaute zu Paddy, der mit Absicht wegguckte und sie ignorierte. Das konnte ja was werden. „Paddy, kommst du mit?", fragte sie genervt. „Paddy grinste schelmisch und nutze diese Situation aus: „Wenn du bitte sagst, dann komme ich vielleicht mit." „Ach komm schon, soll ich jetzt auf die Knie fallen und betteln oder wie?" Hannah schaute ihn mit großen Augen an. „Das wäre ja schon mal ein Anfang.", lachte Paddy vergnügt. „Was soll denn der Scheiß? Paddy, kommst du bitte mit und begleitest uns?" „Kannst du das „bitte" auch so meinen und nicht nur so sagen?" Paddy hat richtig gefallen gefunden, Hannah so auflaufen zu lassen. Hannah verdrehte die Augen, sichtlich genervt von der ganzen Situation: „Du bist heute echt unerträglich, weißt du das?" „Gleichfalls!", konterte Paddy. Maite schaute verwirrt in die Runde und verstand nur Bahnhof. Wo war denn hier das Problem? Paddy schmunzelte: „Wenn das Prinzesschen es unbedingt will, dann begleite ich euch." „Bilde dir nur nichts drauf ein, du Blödmann", presste Hannah zwischen ihren Zähnen hervor, „Du bist bestimmt nicht meine erste Wahl." Mit diesen Worten verschwand Hannah in das Wohnzimmer und ließ Paddy, Maite und Angelo, der noch weniger verstand als Maite, auf dem Deck zurück. „Was war das denn jetzt bitte?", schnauzte Maite ihren großen Bruder an. Paddy sagte nichts, sondern zuckte nur mit den Schultern. „Da lässt man euch einmal zum Frühstück alleine und schon springt ihr euch an die Gurgel. Was ist denn bitte passiert, dass ihr euch so anzickt?" Paddy seufzte. Gegen Maites Temperament kam er sowieso nicht an. „Maite, wirklich. Ich habe keine Ahnung. Ich habe Hannah heute Morgen nur gefragt, was gestern mit ihr los war und dass sie auch gerne mit mir über alles reden kann wie von Bruder zu Schwester quasi." Maite fiel es wie Schuppen von den Augen: „Oh Paddy-Boy. Ich weiß, du meintest es nur gut, aber mit deiner Aussage hast du wohl echt einen wunden Punkt bei Hannah getroffen". Paddy schaute verwirrt. „Großer Bruder, kleine Schwester, Basti, Hannah? Klingelt es jetzt bei dir?" „Oh..." war alles, was Paddy dazu sagen konnte.
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...