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Als alle Instrumente und andere Utensilien im Bus untergebracht waren, ging die Fahrt nach Düsseldorf los. Hannah bekam Paddy erst zu Gesicht, als sie in den Bus stiegen. Sie konnte nicht anders und musste einfach mehr über diese ominöse Aussage von Joelle erfahren. Paddy blieb stehen, als Hannah in an seinem Ärmel zog: „Sag mal, stimmt es, dass du etwas dagegen hast, wenn ich mitfahre?" Paddy schaute sie verwundert an und wollte gerade etwas erwidern. Doch in diesem Moment kam Joelle auf die beiden zu. Ihre Laune war wesentlich besser und sie benahm sich, als ob nichts gewesen wäre. „Wartet auf mich." Hannah merkte wie sich Paddy verkrampfte und sich von ihr wegdrehte. Joelle umschlang Paddys Hals und gab ihm einen langen Kuss. Er lächelte seine Freundin an und legte seinen Arm um ihre Hüfte. Ohne Hannah weiter zu beachten stiegen sie zusammen in den Bus. Hannah fühlte sich elend. Sollte sich Joelles Aussage wirklich bewahrheiten? Sie stieg ebenfalls in den Bus. Joelle saß mit Patricia und Paddy zusammen und unterhielt sich mit ihnen. Ohne sie mit einem Blick zu würdigen, ging Hannah an ihnen vorbei und setzte sich zu Jimmy und Maite. Dabei bemerkte sie nicht, dass Paddy ihr mit besorgten Blick hinterher schaute.

Die Fahrt dauerte zum Glück nicht lange. Die Straßen waren leer und John war ein ausgezeichneter Fahrer. Er parkte den Bus auf einem Parkplatz, der zu einem Campingplatz etwas außerhalb von Düsseldorf gehörte: „Wir sind da. Der Campingplatz hate eine Feuerstelle. Was haltet ihr von Stockbrot und Würstchen?" Maite nickte begeistert und machte sich gleich wieder in den Bus, um den Teig vorzubereiten, während Jimmy und Joey im nahe gelegenen Supermarkt Würstchen besorgen wollten. Hannah ging Maite in der Küche zur Hand. Gemeinsam suchten sie alle Zutaten zusammen und fingen an, den Teig durchzukneten. „Kann ich euch helfen?", fragte Joelle mit einer Engelsstimme. Noch bevor Maite antworten konnte, zischte Hannah ein „Nein, wir schaffen das alleine" und knetete währenddessen den Hefeteig heftiger als zuvor durch. Joelle blieb jedoch auf der Stelle stehen und machte keine Anstalten zu gehen. Hannah war genervt. Sie konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn sie beobachtet wurde: „Ist noch was?" Joelle wollte gerade kontern als Paddy dazukam und Joelle fragte, ob sie mit in den Wald kommen würde, um Stöcker und Feuerholz zu sammeln. Widerwillig nickte sie und ließ Maite und Hannah in der Küche zurück. „Ist alles klar bei dir? Wir hätten hier schon Hilfe gebrauchen können", meldete sich Maite nun zu Wort. Hannah rieb sich mit ihren Hefeteighänden über die Stirn: „Tut mir leid, ich bin auf Joelle einfach nicht gut zu sprechen. Weißt du was passiert ist? Ich wollte mit Paddy Klartext reden und ihn fragen, ob er etwas dagegen hat, wenn ich hier bin. Und schon kommt seine Freundin daher und er ist wie ausgewechselt und redet kein einziges Wort mehr mit mir." „Ich habe dir doch gesagt, dass Paddy so etwas nie sagen würde", antwortete Maite ihr vorwurfsvoll. „Als ob du so etwas auf dir sitzen lassen würdest. Du hättest Paddy auch fragen wollen." Maite nahm die Hände hoch, als ob sie sich ergeben wollen würde: „Wahrscheinlich hast du recht, aber wie gesagt. Ich mische mich da nicht mehr ein." Eine peinliche Stille trat ein, bis Maite Hannah ablenken wollte und sie über Ben ausfragte. Diese ging auf das Ablenkungsmanöver ein und erzählte ihrer besten Freundin alles, was sie heute mit Ben erlebt hatte. Der Themenwechsel kam gerade recht, denn der Gedanke an Ben munterte Hannahs Gemüt ungemein auf.

Trotz der dicken Luft zwischen Joelle und Hannah war das Lagerfeuer friedlich. Die beiden waren sogar in der Lage ein paar Worte miteinander zu wechseln, ohne sich an die Gurgel zu gehen. Das Konzert von heute Nachmittag wurde nochmals in der Runde diskutiert. Dabei kam auch Angelos Patzer zur Sprache, welchen aber alle eher mit Humor nahmen. Sie waren eben nicht perfekt und das war auch gut so. „Ich habe aber schon mit Hannah fleißig geübt", sagte Angelo und schaute Hannah mit strahlenden Augen an. „Komm, wollen wir es den anderen zeigen?" Hannah knibbelte an ihrem Stockbrot herum. Es war ihr unangenehm vor so den anderen zu spielen. „Ich weiß nicht. Du kannst das auch gut ohne mich." „Bitte!" Angelo wusste, wie er ihre Meinung ändern konnte. Mit seinen großen, blauen Hundeaugen und dem Schmollmund, konnte keiner ihm etwas abschlagen. „Na, schön, weil du es bist, aber ich brauche die Noten." Er sprang freudig auf und kam mit den Notizzetteln wieder. John reichte Hannah die Gitarre, die sie mit zitternden Händen entgegennahm. Nachdem sie einige Saiten zupfte, zählte sie Angelo ein und gemeinsam performten sie „Once in a while". Barby war ganz begeistert: „Du könntest ja prompt bei uns mitmachen." Hannah, merkte wie sie rot wurde und John die Gitarre wieder zurückgab. „Das überlasse ich lieber euch." Sie schaute verlegen in die Runde und blieb bei Paddy hängen, der sie anlächelte, doch sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Schnell drehte sie sich zu Maite und fing mit ihr ein Gespräch an. Alle hatten großen Spaß. Paddy sprach angeregt mit Patricia und Jimmy, während Joelle gelangweilt daneben saß: „Ich bin müde. Kommst du mit in den Bus?", fragte sie Paddy, der sich zu ihr drehte. „Ich unterhalte mich gerade und ich bin noch nicht müde." Joelle wünschte allen patzig eine gute Nacht und stand auf. Nachdem Joelle im Bus verschwunden war, seufzte Paddy, wünschte allen ebenfalls eine gute Nacht und folgte seiner Freundin. Jimmy und Patricia, die Joelles Szene mitbekommen haben, tauschten vielsagende Blicke, behielten ihre Meinung jedoch für sich.

Nach und nach gingen die anderen zu Bett. Maite und Hannah waren die letzten, die noch am Feuer saßen. Die beiden waren zu aufgedreht und an Schlaf war noch nicht zu denken. Sie unterhielten sich noch lange, bis auf einmal Paddy zurück zum Lagerfeuer kam. „Hannah, können wir kurz reden?"

Beste FreundinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt