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Das Wochenende und auch die nächsten Tage vergingen recht schnell. Hannahs Mutter hatte Urlaub und so verbrachten die beiden viel Zeit miteinander. Sie waren gemeinsam auf Shoppingtour, bei der Hannah sich neue Chucks und neue Jeans kaufte und genossen das gute Wetter am See. Den einen Tag half sie im Garten mit und sie pflanzten, auf Hannahs Wunsch, einen Kirschbaum und kämpften mit vielen Portionen Eis gegen die Hitze an. Das ständige draußen sein verlieh Hannahs Haut einen bronzenen Farbton und ihre Sommersprossen wurden von Tag zu Tag mehr und immer intensiver. Auch in ihrem dunkelblonden Haar hinterließ die Sonne ihre Spuren, die sich durch helle Strähnchen bemerkbar machten.

Am Mittwoch Morgen war Hannah früher als sonst wach. Sie freute sich schon auf das Konzert und war auf die neuen Songs gespannt, die sie noch nicht kannte. Noch bevor sie sich anzog, packte sie ihren Rucksack, da sie heute auch wieder bei Maite übernachten würde. Beim Packen wurde sie von Pad gestört, der dringend sein Geschäft verrichten musste. „Ist ja gut, Pad. Ich geh ja schon schnell eine Runde mit dir." Mit diesen Worten zog sich Hannah eine kurze Sporthose und eine Sweatshirtjacke über und ging mit Pad nach unten. Es hatte Nachteile so früh aufzustehen; wer zuerst wach ist, muss mit dem Hund raus. Das war die eiserne Regel im Hause Münch. Schnell nahm sich Hannah ein bisschen Geld aus einer Schale und beschloss auch noch beim Bäcker vorbeizugehen. Verträumt ging Hannah durch die Straßen und blieb hie und da an einem Baum stehen, damit Pad sein kleines Geschäft machen konnte. Beim Bäcker angekommen leinte sie Pad draußen an. Am Fahrradständer saß ebenfalls ein Hund, der ihr bekannt vorkam. Als sie gerade die Tür des Bäckers öffnete, kam ihr Ben entgegen, der mit zwei vollgepackten Brottüten den Laden verließ. „Oh hi Ben.", sagte Hannah fröhlich und lächelte Ben an. „Hallo Hannah. Wurdest du auch dazu verdonnert Brötchen für die ganze Familie zu besorgen?" „Nein, so schlimm ist es zum Glück bei mir nicht. Ich mache das freiwillig." „Respekt. Meine Schwester ist gestern aus ihrem Urlaub wiedergekommen und jetzt sind alle ganz aus dem Häuschen und wollen ein großes Willkommensfrühstück. Soll ich auf dich warten? Dann können wir zusammen nach Hause laufen." Hannah nickte und ging schnell in den Laden und gab ihre Bestellungen auf, während Ben draußen wartete. Gemeinsam mit Milow und Pad schlenderten sie den Weg nach Hause. Wie Maite es vorhergesagt hatte, hatte Hannah diesmal kein Problem ein ganz normales Gespräch mit Ben zu führen. Sie redeten über den Geburtstag, auf den Ben letzte Woche eingeladen war, und was sie die letzten Tage so gemacht haben. „Und geht deine Schwester heute auch zu den Kellys?", fragte Hannah ehrlich interessiert. Ben rollte mit den Augen: „Ja, natürlich. Sie redet über nichts anderes mehr. Bist du später etwa auch da?" „Ja, natürlich. Ich bin danach noch mit Maite verabredet." „Ich weiß echt nicht, was ihr an dieser Musik gut findet", sagte Ben und rümpfte die Nase. Hannah lachte: „Jedem das Seine. Komm doch einfach mit. Vielleicht kann ich dich ja vom Gegenteil überzeugen. Außerdem schulde ich dir ja auch noch ein Eis. Du hast ja das letzte Mal bezahlt." Beim letzten Satz merkte Hannah, dass ihr das Blut in den Kopf schoss. Ben überlegte eine Weile: „Ich bezweifle sehr, dass du mich von der Musik überzeugen kannst, aber zu einem Eis mit dir sag ich nicht nein." Er lächelte sie an und zwinkerte ihr zu. Vor Hannahs Haus machten die beiden Halt. „Wollen wir auch zusammen hin gehen? Ich hatte vor mit dem Fahrrad dorthin zu fahren. Ich weiß nicht wie voll es sein wird und ob wir uns dort finden, wenn wir getrennt hingehen würden. Deine Schwester kann ja auch gleich mit uns dahinfahren", fügte Hannah noch schnell hinzu, damit es nicht so aussah, als ob sie Zeit mit ihm alleine verbringen wollen würde. Ben schnaufte: „Pff. Nein, mit Moni will ich da bestimmt nicht hinfahren. So wie ich sie kenne, trifft sie sich gleich nach dem Frühstück mit ihren Freundinnen und fährt gleich in die Fußgängerzone, um in der ersten Reihe zu stehen. Soll ich dich dann gegen 14 Uhr abholen?" „Ja das klingt super", erwiderte Hannah und drehte sich zur Haustür um, "Ich sollte jetzt so langsam mal die Brötchen reinbringen. Meine Mutter wartet bestimmt schon und ist total hungrig." „Gut, also dann bis später." „Bis später." Sie verabschiedeten sich zwar, machten jedoch keine Anstalten zu gehen. „Also, dann...", sagte Ben und schaute Hannah tief in die Augen. Hannah konnte ihren Blick ebenfalls nicht abwenden und schaute ihn an: „Also, dann..." Ben beugte sich wie in Zeitlupe zu ihrem Gesicht her runter. Zuerst wollte sie einen Schritt zurück machen, entschied sich jedoch dagegen. Stattdessen hielt sie Bens Blick stand, während sich sein Gesicht ihres immer weiter näherte. Kurz bevor sich ihre Nasenspitzen berührten, hielt Ben kurz inne, als ob er abwägen würde, ob es wirklich richtig war, was er da gerade tat. Dann, endlich, presste Ben seine Lippen ganz sanft auf Hannahs Mund. Hannah wusste nicht wie ihr geschieht. Sie dachte, ihr Magen würde jeden Moment explodieren, so doll kribbelte dieser. Als Ben sich von ihr löste, lächelte er sie verlegen an. Sie konnte auch nicht anders, als ihn ebenfalls anzulächeln. „Bis später!", sagte Ben und sprang die Treppen runter, die zur Hannahs Haustür führten. „Bis später!" Als Ben sich nochmal umdrehte, lächelte er Hannah nochmal zu, die sein Lächeln erwiderte und sich anschließend der Tür zuwand, um mit einem Hoch von Glücksgefühlen diese aufzuschließen.

Beste FreundinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt