Die nächsten Tage spürte Hannah ebenfalls erste Anzeichen einer Erkältung. Ihr Kopf dröhnte und ihre Nase lief ununterbrochen. Hannahs Mutter schleppte sie besorgt zu einem Arzt: „Mama, es ist nur eine Erkältung. Ich muss nicht zum Arzt." Hannah hasste Ärzte jeglicher Art. Allein der Gedanke daran ließ sie erschaudern. „Papperlapapp. Steig jetzt ins Auto." Als Mutter und Tochter im Wartezimmer Platz nahmen, fühlte sich Hannah hundeelend. Zusätzlich zu ihren Kopfscherzen kamen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden dazu. Die Wartezeit kamen ihr vor wie Stunden. Langsam sackte sie immer mehr an der Schulter ihrer Mutter zusammen, bis sie schlussendlich ihrem Kopf auf dem Schoß ihrer Mutter gebettet hatte und auf der Wartebank vor sich hindöste. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte Hannah das Behandlungszimmer betreten und wurde von einem Arzt genauestens untersucht. Der Arzt schaute Hannah in den Rachen und hörte ihr Herz ab. Als er den Hals abtastete, hielt er kurz inne und untersuchte zudem auch Hannahs Leistengegend. Nachdem bei Hannah auch Fieber gemessen wurde, nickte der Arzt zustimmend und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz: „Frau Münch, so wie es aussieht hat Hannah eine Mononukleose, auch bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber. Um dies aber wirklich sicher zu sagen, testen wir Hannahs Blut auf den Erreger." Hannah wurde bei dem Wort „Blut" hellhörig. Wen sie etwas noch schlimmer fand als ein Arztbesuch, dann waren es Ärzte mit Spritzen und Nadeln: „Nein, ich will das nicht. Ich habe Angst vor Nadeln." Sie wollte Aufstehen, aber ihr Kreislauf machte nicht mit und sie fing an das Gleichgewicht zu verlieren. Der Arzt reagierte schnell und drückte Hannah wieder behutsam auf die Liege: „Nur ein kleiner Piekser und dann könnt ihr wieder nach Hause." „Und was können wir dagegen tun?", fragte nun Hannahs Mutter, die Hannahs Hand hielt." „Viel ausruhen und schlafen. Für die Erkältungssymptome können die üblichen Medikamente eingenommen werden. Ich schicke gleich eine Schwester zu ihnen, die bei ihrer Tochter noch Blut abnimmt und dann können sie wieder nach Hause." Der Arzt reichte Hannahs Mutter zur Verabschiedung die Hand. Hannah bemerkte nicht, wie die Schwester in das Behandlungszimmer kam. Mit schnellen Handgriffen setzte sie eine Kanüle und nahm Hannah Blut ab, das sie schon gar nicht mehr wahrnahm.
Zu Hause angekommen verfrachtete Tina Hannah auf das Sofa. Schnell ging sie hoch und holte Hannahs Bettzeug und ihren Pyjama herunter und kümmerte sich um ihre kranke Tochter. Hannah war gerade noch dazu in der Lage ihren Pyjama anzuziehen und ein paar Schlucke Tee zu trinken, ehe sie sich auf das Sofa legte und einschlief. Während Hannah tief und fest schlief, telefonierte Tina mit ihrer Anwaltskanzlei und meldete sich ab. Anschließend suchte sie auf der Telefonliste nach der Telefonnummer von Ben und wählte die Nummer: „Hallo Barbara? Ja, hallo hier ist Tina, Hannahs Mutter. Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich gerade mit Hannah beim Arzt war. Wie geht es Ben?" Hannahs Mutter lauschte der Antwort und nickte. Hin und wieder kam nur ein „mhh" oder „ok", bis sie grinste: „Dann brauche ich das Ergebnis vom Arzt gar nicht abwarten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hannah dann auch die „Kusskrankheit" hat." Sie verabschiedete sich von Bens Mutter und beobachtete Hannah, wie sie in Fötushaltung auf dem Sofa lag und vor sich hin murmelte. ‚Ihre Geburtstagsfeier kann sie dann wohl vergessen', dachte sie sich und setzt sich in die Küche, um Hannah nicht zu stören, und las Zeitung.
Nach ein paar Tagen ging es Hannah schon wesentlich besser und versuchte ihre Mutter zu überreden ihren Geburtstag zu feiern: „Bitte Mama, morgen bin ich bestimmt top fit." Bei diesen Worten fing sie an heftig zu husten. Warum musste der Hustenreiz auch zu den unpassenden Momenten auftauchen? „Nichts da. Du ruhst dich noch schön aus. Außerdem hast du auch noch erhöhte Temperatur", sagte Hannahs Mutter und reichte ihr den Hustensaft. „Ach Menno! Bitte Mama!" „Nein. Du kannst deinen Geburtstag gerne nachfeiern, aber morgen wird sich noch geschont." Hannah brummte. Ihr passte es überhaupt nicht, dass ihr diese blöde Infektion einen Strich durch ihre Rechnung machte. Sie ließ sich zurück auf ihr Kissen fallen und tastete nach dem Telefon, um Ben anzurufen. Dieser lag ebenfalls immer noch krank im Bett und konnte nur ins Telefon flüstern, wo durch das Telefonat nicht lange dauerte. Gelangweilt schaute Hannah fern. Hin und wieder nickte sie ein.
Hannah wurde erst wieder am nächsten Morgen wach und wurde liebevoll von ihrer Mutter geweckt: „Hannah, mein Spatz. Alles Gute zum Geburtstag!" Hannah öffnete die Augen und erkannte einen kleinen Muffin mit einer Kerze und zwei Geschenke, die ihre Mutter vor ihr auf den Tisch abstellte. Hannah setzte sich auf und rieb sich die Augen. „Los, blas die Kerze aus und wünsch dir was." Hannahs Mutter setzte sich auf die Sofakannte. Sie freute sich wirklich sehr und blies die Kerze aus. Anschließend reichte ihr ihre Mutter eines der Geschenke, das Hannah neugierig öffnete. Hinter dem Geschenkpapier kam ein Livealbum von Bruce Springsteen zum Vorschein, über das sie sich sehr freute: „Danke Mama!" „Hier, das ist von Tante Gretchen. Sie hat es gestern Abend noch vorbeigebracht." Hannah nahm zögerte das zweite Geschenk entgegen. Als sie dieses öffnete staunte sie jedoch nicht schlecht. Sie musterte den gelbkarierten Stoff, der sich als Sommerkleid entpuppte. Eines musste man Tante Gretchen lassen; in Sachen Kleidung hatte sie wirklich Geschmack: „Das ist aber schön!" Hannah freute sich über ihre Geschenke, aber noch umso über die vielen Anrufe, die sie bekam. Selbst Nora rief an, auch wenn sie nur sehr kurz miteinander sprechen konnten, da die Verbindung sehr schlecht war.
Sie musste sich eingestehen, dass ihre Mutter bezüglich ihrer Feier recht hatte, denn den Tag über hatte Hannah immer mal wieder Hustenanfälle und war sehr erschöpft. Dennoch war es ein schöner Tag, den sie mit ihrer Mutter auf dem Sofa verbrachte. Sie schauten sich Sitcoms im Fernsehen an und aßen zusammen heiße Hühnerbrühe und spielten Karten. Abends gönnten sich die beiden eine große Portion Schokoladenkuchen. Doch je näher der Abend kam, desto trauriger wurde Hannah, denn Maite hatte ihr noch gar nicht gratuliert. Hatte sie etwa Hannahs Geburtstag vergessen? Enttäuscht stand Hannah auf und wollte sich bettfertig machen, als es an der Haustür klingelte. Gebannt schaute sie auf die Tür, während Hannahs Mutter diese öffnete: „Wer ist das denn jetzt noch Mama?" Tina öffnete weiter die Tür, damit Hannah sehen konnte, wer vor der Tür stand. Mit kräftigen Stimmen sangen Barby, Angelo, Maite und, zu Hannahs Verwunderung, auch Paddy für sie „Happy Birthday".
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Beste Freundinnen
Fiksi PenggemarHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...