Hannah wurde von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die ihr ins Gesicht fielen. Sie musste mehrmals blinzeln, um ihre Augen an das Sonnenlicht zu gewöhnen. Maite und Hannah haben noch bis in die Nacht in der Hängematte gelegen und über Jungs gesprochen, bis Kathy die beiden ins Boot scheuchte und sie ins Bett schickte. Gequält versuchte Hannah auf ihre Armbanduhr zu schauen. „Viel zu früh", murmelte sie, drehte sich zur Wand und wollte weiterschlafen, als Maite ins Zimmer kam: „Aufstehen, Schlafmütze!" „Geh weg. Ich habe Ferien und es ist viel zu früh zum Aufstehen." Maite stemmte ihre Arme in ihre Hüften: „Frau Hannah Münch, 12 Uhr ist bei weitem nicht mehr früh am Morgen. Die anderen sind schon oben an Deck und planen den Tag...naja nicht alle. Na los, komm schon." Maite zog die Decke weg und kassierte von Hannah einen Schlag mit dem Kissen. „Ja, ja ist ja schon gut du alte Glucke", brummte Hannah und versuchte sich langsam im Bett aufzusetzen. „Ich fasse deine Aussage jetzt einfach mal als Kompliment auf. Der Frühstückstisch ist noch gedeckt. Da kannst du dich ja dann bedienen", teilte Maite ihrer Freundin noch mit und verließ die Kajüte. Hannah gähnte ordentlich und versuchte wenigstens ein bisschen wach zu werden. Was hatte Maite gesagt? Die anderen sind schon alle am Planen? „Dann muss ich mich jetzt auch nicht weiter zu Recht machen", dachte sich Hannah und ging in ihrem kurzen Schlafanzug, auf dem die bunten Bärchen der Glückbärchis abgedruckt waren, in die Küche. Völlig verdattert kam sie am Frühstückstisch an und blieb schlagartig stehen, als sie am Tisch doch noch jemanden sitzen sah, der mindestens genau so verschlafen aussah wie sie. „Morgen", sagte Hannah als sie zur Küchentheke hinüberlief, um sich einen Tee einzuschenken. „Morgen", brummte Paddy, der seinen Kopf auf der Tischplatte abgelegt hatte. Hannah setzte sich zu ihm und lehnte sich an seine Schulter: „Wurdest du auch so unsanft von Maite geweckt?" „Von Maite? Schön wär's. Patricia hat mich geweckt. Die ist wie ein Feldwebel, wenn es ums Wecken geht", antwortete Paddy ohne auch nur seinen Kopf und seinen Körper ein Mü zu bewegen. Beide sagten nichts weiter. Hannah nahm sich ein Brötchen und aß dieses Stück für Stück ohne Belag und schloss während des Essens die Augen. Sie war noch nie ein Morgenmensch gewesen und schon gar kein guter Frühstücker. Morgens brauchte sie immer eine ganze Weile, um überhaupt wach zu werden. Paddy hingegen war noch nicht in der Lage zu frühstücken. Es schien, als würde er schon längst wieder schlafen. Barby kam gerade nach unten in den Essbereich, als sie Hannah und Paddy dort halb schlafend halb essend sitzen sah und beobachtete sie eine Weile, ehe sie zu Patricia ging und nach ihrer Kamera fragte. Patricia sah Barby fragend an. Barby gab ihr jedoch mit Zeichensprache zu verstehen, leise zu sein und ihr zu folgen. „Och ne wie niedlich", sagte Patricia und hielt Barby die Kamera hin, die gleich ein Foto von Hannah und Paddy schoss. So eine Szene musste doch für alle festgehalten werden. „Patricia, Barby! Seid ihr hier unten?", schrie Joey von der Treppe aus und kam runter, als er seine Schwestern dort sehen sah. „Pssst!", machten Patricia und Barby wie aus einem Mund. Joey lies sich aber nicht beirren und redete ganz normal weiter: „Kommt schon, wir warten oben auf euch. Wir müssen noch ein paar Konzerte planen." Joey sah zum Tisch rüber und bemerkte erst jetzt, dass Hannah und Paddy auch da waren: „Und ihr könnt auch so langsam mal wach werden, den Tisch abdecken und uns dann auch ein bisschen Gesellschaft leisten. So gemütlich sieht euer Techtelmechtel auch nicht aus", sagte Joey nun etwas lauter und grinste. Hannah schreckte auf, als sie Joey hörte und wurde prompt rot im Gesicht, während Paddy nur ein „Halt die Klappe" hervor pressen konnte. Patricia, Barby und Joey gingen zurück an Deck, während die beiden Schlafmützen sich noch einmal ausgiebig streckten und anfingen den Tisch abzuräumen. „Du bist auch nicht gerade ein Morgenmensch, oder?" Fragte Paddy, während Hannah ihm den Brötchenkorb reichte. „Nein, ganz und gar nicht. Ich brauch morgens meine Zeit zum wachwerden." Paddy kratze sich am Kopf und musterte Hannah von oben bis unten: „Ehm... netter Schlafanzug, sind das bunte Bären?" Hannah wurde rot und glotze Paddy einfach nur an. Dieser fing an zu lachen und meinte zu Hannah: „So lange es bequem ist. Brauch dir nicht peinlich zu sein." Genau das war es, was Hannah nicht hören wollte. Ihr Gesicht brannte mittlerweile und nahm eine dunkelrote Farbe an. Schnell drehte sie sich weg und tat so, als ob sie Brotkrümel vom Tisch fegen würde. „Ich gehe dann mal ins Bad", sagte Hannah nach einer Weile. Die Küche war aufgeräumt und der Tisch abgewischt. Ihre Aufgabe war also erledigt. „Ist gut. Ich gehe dann nach dir", antwortete Paddy. Man sah ihn an, dass er mit sich selbst haderte und eigentlich noch viel mehr hätte sagen wollen. Binnen Sekunden, die Paddy wie eine Ewigkeit vorkamen, hielt er Hannah doch nochmal auf: „Du, Hannah?" Hannah drehte sich um. Sie hat gar nicht wahrgenommen, dass Paddy im Zwiespalt mit sich selbst war. „Ja, was ist denn?" Er kaute auf seiner Unterlippe und schaute sie verlegen an. „Wegen gestern...du und Maite ihr seid so schnell nach dem Essen verschwunden. Ist alles ok bei dir? Ich hatte das Gefühl, dass dich irgendwas bedrückt." Hannah wusste nicht wo ihr der Kopf stand. Hatte Maite etwa etwas erzählt, dass sie ihr, und nur ihr, anvertraut hatte? Nein, das kann sie sich nicht vorstellen. Maite war ihr eigentlich immer eine treue Freundin gewesen, die nicht einfach irgendwelche privaten Dinge preisgab. Schon gar nicht, wenn es um Basti oder ihren Vater ging. Hannah lächelte schief und hoffe einfach, dass ihr Lächeln authentisch wirkte. „Ach quatsch. Was soll denn gewesen sein? Der Tag war nur einfach ziemlich anstrengend und ich war auf einmal sehr müde. Ich bin es ja nicht gewohnt mit so vielen Leuten an einem Tisch zu sitzen. Es ist ja auch ganz schön schwer euch allen gleichzeitig zu zuhören." Paddy schaute Hannah skeptisch an. ‚Kauf mir die Sache doch jetzt einfach ab', dachte Hannah und überlegte sich schon wie sie aus dieser Nummer heraus kommen sollte. Das Lügen fiel ihr schon immer schwer und wenn Paddy weiter nach harken würde, würde sie wohl in Tränen ausbrechen und das wollte sie auf keinen Fall. „Mhh, wenn du das sagst. Du warst nur so anders und in dich gekehrt. Du weißt aber schon, dass du auch immer zu mir kommen kannst, wenn was ist, ok? Ich meine...du gehörst ja auch irgendwie schon zur Familie und du bist auch so was wie eine Schwester für mich. Eine die nicht so nervt wie die anderen, aber doch irgendwie eine kleine Schwester." Paddy lächelte zu Hannah. Sie stand jedoch einfach nur da, den Tränen nahe und wusste nicht wie ihr geschieht. Natürlich musste sie bei diesen Worten an Basti denken und machte ihre Situation nicht gerade besser. Aus Verzweiflung funkelte sie Paddy böse an und sagte ihm die Meinung: „Ich brauche keinen Bruder und ich muss dir gar nichts erzählen und mich schon gar nicht vor dir rechtfertigen warum ich abends müde bin. Wenn es mir der große Bruder nun erlaubt, gehe ich jetzt ins Bad und mache mich fertig. Die anderen warten schon." Hannah drehte sich um, ging so schnell sie konnte ins Badezimmer und verriegelte die Tür. Ihre Tränen konnte sie nicht mehr zurückhalten. Sie war einfach nur froh, dass sie nun alleine war und ihren Gefühlen freien Lauf lassen konnte.
Paddy stand immer noch in der Küche und verstand die Welt nicht mehr. Was hat er denn jetzt schon wieder falsch gemacht?
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...