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Nach einem ausgiebigen Frühstück waren alle bereit um an den See zu fahren. Hannah überlegte zuvor, was sie anziehen sollte, entschied sich dann aber für ihre Sachen, die sie gestern schon getragen hatte: Kurze Jeans und weites, weißes T-Shirt. Das Gewitter hatte sich zum Glück auch gelegt. Die Sonne schien und hinterließ keine einzige nasse Stelle auf dem Asphalt. Das Wetter war einfach perfekt für einen Badeausflug. Die Fahrt zum See war eher ruhig, da doch alle noch ziemlich verschlafen waren. Selbst Jimmy und Joey waren für ihre Verhältnisse sehr still. Am See angekommen, suchten Barby, Patricia und Kathy einen geeigneten Platz für alle, während die männliche Fraktion die Autos ausluden. „Wir haben einen schönen schattigen Platz etwas abgelegen gefunden." Barby nahm sich eine Tasche, in der all die möglichen Leckereien drin verstaut waren, und zeigte ihren Brüdern die Stelle." „Hannah und ich kommen gleich nach", meinte Maite, „Wir warten noch auf Joelle. Wir finden euch schon." Nach 15 Minuten fuhr ein silberner Kombi mit belgischen Kennzeichen vor. „Schau, da ist sie auch schon." Maite ging auf das Auto zu, Hannah folgte ihr. Joelle und ihr Vater stiegen aus dem Auto und begrüßten Maite mit einer herzlichen Umarmung, während Hannah den beiden die Hand gab und sich vorstellte. ‚Joelle ist ein wirklich hübsches Mädchen', dachte sich Hannah und musterte die schlanke Joelle von oben bis unten. Ihre Haut war bereits leicht gebräunt von der Sonne und wies keine einzige Unebenheit auf. Ihre langen braunen Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. An ihrem T-Shirtkragen hing lässig eine Sonnenbrille, über ihre Schulter trug sie elegant einen Rucksack. ‚Kein Wunder, dass Paddy auf sie steht.' „Wollen wir dann die anderen suchen?", fragte Joelle die beiden Mädchen, die nickten. Auf den Weg zu den anderen unterhielten sich Maite und Joelle ausgiebig miteinander und liefen voran, während Hannah ihren Gedanken nachhing. Sie wusste nicht, was sie zu diesem Gespräch beisteuern sollte. Als die Mädchen endlich die anderen gefunden haben und Joelle von allen begrüßt wurde, konnte der Badespaß endlich los gehen. „Cremt euch ein! Auch, wenn ihr im Schatten sitzt." Barby war immer sehr bedacht da drauf, dass sich, vor allem ihre jüngeren Geschwister, eincremen. Sie cremte Angelo ein, der ungeduldig von einem Bein zum anderen hüpfte: „Kann ich jetzt ins Wasser?" Als Barby nickte, fragte Angelo, ob Hannah nicht mit ins Wasser möchte. Hannah stimmte zu und fragte Maite, ob sie auch mitkommen wollte. Hannah schaute Maite eindringlich an und wollte ihr damit signalisieren mitzukommen. Immerhin hatte sie eine Mission: Sie wollte Paddy dabei helfen, Joelle besser kennen zu lernen. „Ich gehe später ins Wasser", sagte Maite, die Hannahs Blick nicht richtig deutete. Hannah verdrehte die Augen und schaute zu Paddy, der die Situation beobachtete und zuckte mit den Schultern: „Ich komme mit." Hannah lächelte und die drei liefen zum Ufer. Angelo war nicht zu bändigen, rannte ins Wasser und tauchte unter. Paddy und Hannah ließen sich jedoch Zeit: „Tut mir leid. Eigentlich wollte ich Maite dazu bringen Joelle mit dir alleine zu lassen, aber irgendwie hat sie das nicht geschnallt. So wie die quasseln, haben die sich auch schon länger nicht mehr gesehen." Paddy winkte ab: „Alles halb so wild. Und du hast wirklich recht. Die beiden haben sich tatsächlich schon länger nicht mehr gesehen. Da muss erstmal der neuste Tratsch ausgetauscht werden." „Los, kommt doch endlich ins Wasser!", schrie Angelo den beiden rüber und plantschte im Wasser herum. Paddy grinste und rannte, wie Angelo zuvor, ebenfalls ins Wasser. Hannah hingegen war etwas vorsichtiger. Sie ging langsam und Schritt für Schritt ins Wasser und merkte erst, wie kalt es eigentlich war. „Hab dich doch nicht so! Sonst bist du doch auch immer die Starke", neckte Paddy sie. „Das ist viel zu kalt, ich muss mich erstmal an die Temperatur gewöhnen." „Ach, quatsch!" Angelo tauchte direkt vor ihr auf und bespritze sie mit Wasser. Hannah quiekte: „Kaaalt!" Die beiden Jungs nutzen die Gelegenheit. Paddy umarmte Hannah von hinten, die nur noch lauter quiekte, während Angelo ihre Beine packte. Hannah versuchte sich zu wehren und sich von den beiden loszureißen. „Bitte, nicht!" Die Jungs ignorierten ihre Versuche sich zu wehren, zählten bis drei und schmissen Hannah ins Wasser. Diese schrie und landete mit einen großen „platsch" im kühlen Nass. Als sie wieder auftauchte, fing sie an zu lachen: „Das bedeutet Krieg!" Die drei lieferten sich eine Wasserschlacht vom Feinsten. Joey kam hinzu und schmiss seine Brüder nacheinander ins Wasser. Später nahmen sie sich gegenseitig auf die Schultern und fingen an, zwei gegen zwei, zu ringen.

„Angelo, wir sollten so langsam echt mal raus aus dem Wasser. Deine Lippen sind schon ganz blau", sagte Hannah zu Angelo, der sich jedoch dagegen sträubte. „Doch, komm. Hannah hat recht. Wir gehen jetzt auch auf die Decken.", stimmte Joey zu. Angelo maulte, ging jedoch mit den anderen zurück zu ihrem Platz. Gut gelaunt und lachend standen Paddy und Hannah vor den Decken und trockneten sich ab: „Das nächste mal müssen wir mal gegeneinander ringen. Gegen mich hast du keine Chance, prahlte Paddy." „Sei dir da mal nicht so sicher, mein lieber!", lachte Hannah und schubste Paddy leicht. Der wiederum packte Hannah und hob sie mit einer Leichtigkeit hoch. „Sicher?", lachte nun auch Paddy und wirbelte sie durch die Luft. „Paddy! Lass mich runter! Ich kotz gleich, wenn du so weiter machst!" „Nur, wenn du zugibst, dass du im Ringen keine Chance gegen mich hast!" „Niemals!" Hannahs Dickkopf kam durch. So einfach wollte sie es Paddy nicht machen. Sie fing an, ihn in die Arme zu kneifen um sich so irgendwie aus seinem Griff zu lösen: „Aua! Na warte." Er ließ Hannah los, die lachend aufschrie und sich hinter Joey versteckte. Joey verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Paddy von oben nach unten. „Gibt es ein Problem?", fragte er angriffslustig. Paddy schluckt und sah Hannah, wie sie ihm die Zunge rausstreckte: „Nein alles gut, Joey", sagte er „Hannah scheint nur ein wenig feige zu sein." Hannah trat empört vor: „Gar nicht! Du greifst nur zu unfairen Mitteln." Paddy schaute spöttisch zu Hannah: „Alles klar, du bist doch diejenige, die kneift." Als Paddy dachte, er hätte gewonnen und wäre Hannah überlegen, drehte er sich um und wollte wieder zu Maite und Joelle, als Hannah Anlauf nahm und Paddy auf den Rücken sprang. Allerding war der weite Anlauf nicht nötig und nicht gut durchdacht. Paddy kam ins Schwanken und stürzte mit Hannah auf den Rücken zu Boden. Jimmy und Joey fingen an zu lachen: „Ich würde ganz eindeutig sagen: Hannah 1, Paddy 0." Nun stimmten auch Paddy, Hannah und die anderen in Jimmys und Joeys Lachen mit ein. „Ich würde sagen, wir sind quitt", sagte Hannah zu Paddy gewandt und half ihn auf die Beine. „Für's erste ja. Denk aber an unser Ringen." Paddy zwinkerte Hannah zu. Diese ging auf Maite und Joelle zu, die es sich auf der Decke gemütlich gemacht haben. Maite strahlte und war so fröhlich wie immer. Joelle hingegen sah überhaupt nicht glücklich aus. Kam es Hannah nur so vor, oder wurde sie von Joelle mit bösen Blicken angeschaut?

„Hier nimm dir ein paar Weintrauben." Maite reichte ihr eine Schale. „Ein Ringer braucht viel Vitamine." „Haha, sehr witzig Maite. Gib die lieber mal deinen schwachen Bruder dahinten!" Maite lachte, stand auf und gesellte sich zu Paddy. Zwischen Joelle und Hannah herrschte eine peinlich Stille. Hannah schaute auf den See und riss ein paar Grashalme aus, als Joelle sagte: „Du scheinst dich ja echt gut mit Paddy zu verstehen." Hannah lächelte Joelle an. Ja, wir kennen uns schon lange. Mit Maite und den anderen verstehe ich mich auch super." „Aber am besten mit Paddy", kam Joelle zum Schluss und musterte Hannah abwertend. Hannah verstand Joelles Problem nicht. Immerhin hat sie ihr nichts getan: „Am besten verstehe ich mich mit Maite. Sie ist meine beste Freundin.", versicherte sie ihr. „Mhh", war alles, was Joelle antwortete und drehte sich von Hannah weg, um in einem Buch zu lesen. Das Gespräch schien für sie beendet zu sein. Hannah war kurz am überlegen, ob sie die Situation zwischen ihr und Paddy erklären sollte, aber was gab es da zu erklären? So wie Joelle sich benahm, machte sie wütend und ihr Dickkopf meldete sich. ‚Alte Zicke. Ich kann auch einfach nicht mit dir reden. Selbst schuld. Dann erfährst du eben nicht vor mir, dass Paddy auf dich steht.', dachte sie sich und gesellte sich zu Patricia und Barby, die Karten spielten.

Beste FreundinnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt