Ben war pünktlich wie kein anderer. Er klingelte und Hannahs Mutter öffnete die Tür: „Hallo, du musst bestimmt Ben sein. Komm doch rein." Verlegen begrüßte Ben Hannahs Mutter, stelle sein Fahrrad an die Hauswand und trat ein. „Ich bin gleich fertig." Hektisch sprang Hannah die Stufen runter und eilte schnell in die Küche, um noch eine Wasserflasche in ihren Rucksack zu stecken. Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete sich Hannah von ihrer Mutter und verschwand auch schon aus der Haustür. Hannahs Mutter schaute ihrer Tochter vom Küchenfenster aus hinterher. Sie lächelte, als Hannah ihr Fahrrad aus dem Schuppen holte, während Ben ihren Rucksack nahm und ihr den freien Arm um die Schulter legte.
Die Fußgängerzone war bereits gut besucht. Ben und Hannah stiegen von ihren Fahrrädern, da es bei den ganzen Menschen nicht mehr möglich war unfallfrei zu fahren, und schlenderten in Richtung Bühne. Ihre Fahrräder schlossen sie in der Nähe an, anschließend suchten sie Maite, um sie zu begrüßen. Hannah ging zur Bühne und begrüßte John, der gerade dabei war Schrauben der Bühne festzuziehen. „Hallo John. Wo ist denn Maite?" John begrüßte die beiden: „Hey. Maite müsste hinter der Bühne sein." Hannah überlegte nicht lange und stieg auf die Bühne, während Ben etwas zögerte: „Komm schon, die Bühne beißt nicht", neckte ihn Hannah und reichte ihm zur Hilfe eine Hand. „Ah da bist du ja." Maite begrüßte ihre beste Freundin und grinste breit, als sie Ben sah. „Na wen haben wir denn da. Hi, schön, dass du auch da bist." Ohne zu zögern umarmte Maite Ben, der etwas überrumpelt war und nur ein stotterndes „Hi" herausbrachte. „Und bist du schon nervös?", fragte Hannah ihre beste Freundin." „Ach was, kein bisschen. Ist ja wie sonst auch. Wollt ihr euch noch zu uns gesellen? Mit dem Soundcheck dauert es noch eine Weile." Hannah und Ben nickten und folgten Maite in den Bus. Dort angekommen trafen sie auf Paddy und Joelle, die eng umschlungen am Tisch saßen und erst auseinanderfuhren, als Maite sich räusperte. Hannah begrüßte die beiden. Während Joelle sie freudig begrüßte, kam vom Paddy nur ein Nicken. Sie wunderte sich zwar über diese merkwürdige Begrüßung, sagte jedoch nichts. „Wow, das ist also der berühmte Bus. Meine Schwester erzählt ständig davon. Und hier könnt ihr ohne Probleme übernachten?", fragte Ben. „Klar, das ist alles kein Problem, wenn man es gewöhnt ist. Hannah ist davon immer nicht so begeistert", antwortete Maite. Hannah lachte: „So schlimm wird es heute bestimmt nicht werden." Sie packte ihren Rucksack in eine Ecke. „Du schläfst heute hier?" Joelle schaute sie erstaunt an. In ihrer Frage schwang ein abwertender Unterton mit, den Hannah bemerkte. „Ehm..ja. Hast du ein Problem damit?" Joelle funkelte sie abwertend an: „Komm Paddy, ich muss mir ein bisschen die Beine vertreten." Paddy nickte und verließ mit Joelle ohne weitere Worte den Bus. „Was war denn das gerade?", fragte Hannah Maite, die nur mit den Schultern zuckte. „Joelle ist wohl etwas zickig." „Und Paddy?" „Keine Ahnung, bevor Joelle hier eingetroffen ist, hatte er noch gute Laune." „Maite, kannst du mich einmal herumführen?", fragte Ben, dem das Verhalten von Paddy und Joelle ziemlich gleichgültig war. „Klar". Zusammen machten sie eine Busbesichtigung, bevor Jimmy Maite zum Soundcheck dazu holte. Ben und Hannah hingegen suchten sich einen schattigen Platz vor der Bühne und beobachteten das Geschehen. „Siehst du die Mädels da vorne mit den Plakaten?", fragte Ben und deutete auf eine Traube von Mädchen, die direkt vor der Bühne standen. „Ja, was ist mit denen?" Ben rollte mit den Augen: „Meine Schwester und ihre Freundinnen." „Ist nicht wahr!? Hannah lachte laut. Du tust mir leid. Ich kann verstehen, dass du nicht zusammen mit ihr hierher wolltest." Als Paddy und Angelo zusammen auf die Bühne kamen, fingen die Mädchen an zu quieken und zu kreischen. Die beiden Brüder lächelten und winkten in die Menge, kümmerten sich im Anschluss jedoch mit um den Soundcheck. Nachdem alles für die Bühne erledigt war, setzte sich Paddy an den Rand von dieser und unterhielt sich unbekümmert mit den Mädchen. Als sich jedoch Joelle näherte und Paddy sie sah, wurde er nervös, verabschiedete sich schnell und verschwand von der Bühne. Was war nur los mit ihm? Ben stupste Hannah an, die dadurch aus ihren Gedanken gerissen wurde. Ben lachte: „Du warst gerade aber weit weg." „Hast du etwas gesagt?", fragte Hannah. „Ob wir vielleicht vorher noch ein Eis essen wollen?" Hannah errötete leicht. „Von mir aus gerne." Ben lächelte sie verliebt an: „Dann mal los, kleine Tomate." Wieder legte er ihr einen Arm und die Schulter, ehe sie gemeinsam zur Eisdiele marschierten. „Wie immer?" „Du weißt noch, welche Eissorten ich letztens gegessen habe?", fragte Hannah erstaunt. Ben nickte, bestellte für sie Eis in jeweils einem Becher und bezahlte. Mit Löffeln bewaffnet saßen sie auf dem Bürgersteig, den Blick auf die Bühne gerichtet: „Ich wollte doch heute bezahlen!" Hannah schaute Ben gespielt schmollend an. „Jetzt habe ich immerhin zwei Eis bei dir gut, also zwei Treffen mit dir." Hannah grinste. "Du brauchst keine Ausrede dafür, ich treffe mich auch so mit dir." Ben strahlte. Er klaute sich etwas von Hannahs Eis, die laut quiekte und ihren Becher wegzog. Gleichzeitig versuchte sie an Bens Eisbecher zukommen, was ihr nicht gelang. Stattdessen nahm sie einen großen Löffel von ihrem Eis, was durch die kleine freundschaftliche Rangelei auf Bens Wange landete. Sie lachten beide, während Ben sich das Eis aus dem Gesicht wischte: „Nächstes mal nehme ich auch Banane, schmeckt gar nicht so schlecht." Ihre Neckereien wurden von Paddys Stimme unterbrochen, der das Konzert ankündigte. Ben und Hannah gingen näher zur Bühne, um besser sehen zu können. Selbst von weiterer Entfernung konnte Hannah Moni und ihre Freundinnen hören, die ununterbrochen Paddys Namen schrien.
Hannah genoss das Konzert sehr. Auf der Bühne war Paddy wie ausgewechselt. Dass er zuvor schlecht gelaunt war, war gar nicht mehr zu erkennen. Er machte seine Scherze, erzählte seine kleine Geschichte über 15.000 Hühner und einen Hahn und tobte über die Bühne. Bei einem neuen Lied ließ er sich von Jimmy auf die Schultern nehmen, der währenddessen weiter Bass spielte. Die vorderste Reihe, vor allem die Mädchen, tobten bei diesem Anblick. Als Angelo mit „Once in a while" an der Reihe war, saß er auf einem Hocker und begleitete sich selbst mit der Gitarre. Er verhaspelte sich doch und schaute immer wieder fragend zu Paddy, der ihm versuchte zu helfen und mitsang. Hannah grinste. Von wegen er bräuchte keine Übung. Ben lachte: „Der Arme. Ich würde im Erdboden versinken." Als die neue Nummer vorbei war, schüttelte Angelo nur den Kopf und reichte Barby die Gitarre. Hannah und Ben applaudierten besonders laut, einfach weil sie Angelo das Gefühl geben wollten, dass es trotzdem toll war.
Nach dem Konzert löste sich die Menschenmenge langsam auf. Einige kauften sich Kassetten oder CDs, andere redeten noch mit den Bandmitgliedern. Die meiste Arbeit hatte jedoch Paddy, der von einigen Mädchen belagert wurde und sich trotzdem freundlich mit ihnen unterhielt und Autogramme schrieb. Hannah und Ben gingen zu Joey rüber, der zusammen mit Barby den Verkauf machte. „Der Auftritt war super!", sagte sie zu Barby, die sie anlächelte. „Vielleicht sagst du das Angelo auch gleich nochmal. Der ist etwas sauer auf sich selbst." „Dummkopf, selbst schuld, wenn er nicht genug übt", mischte sich Joey ein, der nebenbei Geld wechselte. „Wie hat es dir denn gefallen?", fragte Barby Ben, der wahrheitsgemäß antwortete: „Die Musikrichtung ist nicht so mein Geschmack, aber die Performance war super. Du kannst echt gut tanzen." Barby lächelte ihn zur Antwort an. Als Moni ihr Autogramm von Paddy bekommen hat, ging sie zu Joey und Barby rüber und blieb erstaunt stehen, als sie ihren Bruder sah. „Was machst du denn hier?" Ben räusperte sich und deutete auf Hannah. „Darf ich vorstellen, Hannah, Moni; Moni, Hannah. Ich bin mit ihr zusammen hier." „Freiwillig?", fragte seine Schwester erstaunt. „Ich geh mal kurz zu Maite, ok?", entschuldigte sich Hannah und ging rüber zu Maite, die dort heftig mit Joelle diskutierte. Als sie sich von Ben und seiner Schwester entfernte, hörte sie nur noch, wie Moni aufgeregt ihren Bruder fragte, ob Hannah wirklich Maite persönlich kennen würde.
„Joelle, das kann doch nicht dein Ernst sein." „Ich will nicht, dass sie..." Joelle brach mitten im Satz ab, als sie Hannah kommen sah. „Was willst du nicht?", fragte Hannah und sah Joelle angriffslustig an. Sie hatte im Gefühl, dass sie über sie sprachen. Maite schüttelte verzweifelt den Kopf und schaute auf ihre Schuhe. Joelle hingegen blickte Hannah direkt in die Augen. „Warum übernachtest du eigentlich heute mit im Bus? Kann deine Mutter dich nicht morgen zum Konzert fahren?" Hannah wusste nicht, was die darauf antworten sollte. Zu absurd erschien ihr die ganze Situation. „Warum denn nicht? So ist es doch viel einfacher." „Ja, einfacher sich mit Paddy über mich zu unterhalten, nicht wahr?" Joelle wurde lauter, während auch bei Hannah die Wut stieg. Dennoch versuchte sie, zu ihrer eigenen Verwunderung, ruhig zu bleiben: „Ich weiß nicht, was Paddy oder sonst wer dir erzählt hat. Klar, werde ich mich mit Paddy unterhalten, aber über welche Dinge wir reden, geht dich nichts an. Denk bloß nicht, dass du Gesprächsthema Nummer eins bist. Du bist nicht der Nabel der Welt." In Joelle brodelte es. Maite schaute entschuldigend zu Hannah, die ihr zunickte. „Ich werde dann mal wieder zu Ben gehen. Ich glaube, ich störe gerade nur." Mit diesen Worten wandte sie sich von Joelle und Maite ab. ‚Dieses Weib ist doch total gaga', dachte sich Hannah und schüttelte missbilligend den Kopf.
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...