Mit vollgepacktem Rucksack und einer kleinen Reisetasche kam Hannah die Treppen hinunter. „Fertig! Von mir aus können wir gerne los." Hannah legte ihre Sachen im Flur ab und lauschte, in der Hoffnung eine Reaktion auf ihr „Go" zu bekommen. Sie blickte in die Küche, blieb aber im Türrahmen stehen, da diese leer war und ging weiter in das Wohnzimmer. Aus dem Garten ertönten stimmen gefolgt von einem Bellen und Lachern. „Komm schon Pad, mach Sitz!" „Paddy, setz dich doch endlich, dann sitzt wenigstens einer von euch beiden und wir sind erlöst", neckte Jimmy seinen jüngeren Bruder Paddy und tätschelte ihn den Kopf. Paddy fand das gar nicht so witzig und schaute Jimmy nur grimmig an. „Na was hat er denn der Kleine? Müssen wir erstmal ein bisschen Gassi gehen, damit Paddy wieder bessere Laune hat?", mischte sich auch Joey ein, während Maite und Jimmy anfingen zu lachen. Hannahs Mutter beobachtete die Szene von weiten, konnte sich aber auch das Grinsen nicht verkneifen. Paddys Laune war bereits am Tiefpunkt angelangt und boxte Joey auf die Schulter: „Nicht witzig. Ganz und gar nicht witzig." Hannah, die dieses Spektakel von der Terassentür mit angesehen hat, pfiff einmal und rief: „Pad, komm bei Fuß!" Der Labradormischling wurde hellhörig und rannte Hannah entgegen, ging einmal um sie herum, um sich anschließend rechts von ihr hinzusetzen. Aufmerksam schaute Pad zu Hannah auf und wartete auf das nächste Kommando: „Platz und bleib!" Pad war einfach eine treue Seele. Er legte sich wie Geheiß hin und gähnte. „Ich weiß ja nicht, wer hier wen versucht hat rumzukommandieren, aber Pad hört offensichtlich." Triumphierend schaute sie zu Jimmy und Joey. „Vielleicht solltest du den da auch nochmal erziehen, sagte Joey und zeigte auf Paddy, der es sich mittlerweile auf einen Gartenstuhl bequem gemacht hat." „Habe ich doch. Du siehst doch, dass er „Sitz" gemacht hat und ganz brav ist", sagte Hannah. Jimmy und Joey kriegten sich vor Lachen nicht mehr ein und hielten sich jeweils ihre Bäuche. „Der war gut Hannah", lachte Jimmy, dem schon die Tränen kamen. Paddy hingegen sagte sichtlich genervt: „Sind wir jetzt fertig mit den Hundetricks und Albernheiten? Ich will so langsam los und die anderen warten bestimmt auch schon." Maite und Hannah nickten und gingen Richtung Einfahrt.
„Tschüss Mama, wir sehen uns dann nächste Woche, verabschiedete sich Hannah und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. „Mach's gut meine Süße und benimm dich bei Maite, in Ordnung? Wenn etwas ist, melde dich bitte. Ich habe dir alle wichtigen Telefonnummern aus der Partnerkanzlei aufgeschrieben." Hannahs Mutter reichte ihr einen Zettel mit sämtlichen Telefonnummern und einen Briefumschlag. „Und den gibst du bitte Kathy oder Dan ok?" „Ja Mama, ich werde mich schon benehmen", sagte Hannah. Maite und die anderen verabschiedeten sich ebenfalls von Hannahs Mutter und stiegen gerade in das Auto, als Hannahs Mutter ihnen noch einmal entgegen kam. „Tante Gretchen passt in der Woche ja auf Pad auf, aber es wäre schön, wenn du auch in der Woche Zeit findest um dich um Pad zu kümmern und wenigstens mit ihm raus gehst, ok? Ich will nicht, dass Gretchen überfordert ist. und du weißt ja, wie schnell deiner Tante der Geduldsfaden reißen kann." „Ach, Mama. Mach dir keine Sorgen. Ich wollte eh hin und wieder nach Pad schauen. Ohne ihn halte ich es doch auch nicht lange aus. Maite freut sich auch schon auf die Spaziergänge mit Pad", sagte Hannah und lächelte Maite an, die auch nickend zustimmte. „Gut, dann will ich euch nicht weiter aufhalten. Jimmy, fahr vorsichtig. Wir sehen uns dann nächste Woche", sagte Hannahs Mutter und winkte zum Abschied dem vollen Auto hinterher.
„So wo fahren wir denn jetzt eigentlich hin und wo darf ich schlafen?" Hannah klatschte in ihre Hände und wartete auf eine Antwort. Paddy, der zwischen Maite und Hannah saß, sah sie von der Seite an und grinste. „Ich dachte deine beste Freundin erzählt dir alles?" Mit hochgezogenen Augenbrauen guckte Hannah abwechselnd zu Paddy und Maite. „Ich erzähle dir wirklich alles, Hannah, keine Angst. Ich habe mir nur das beste zum Schluss aufgehoben." Als Hannah noch verwirrter als zuvor dreinblickte, erlöste Maite sie endlich von ihrer Unwissenheit: „Ich habe dir doch erzählt, dass wir heute Nacht angelegt haben. Naja, wie soll ich das erklären. Lange Rede kurzer Sinn; Papa hat ein Boot gekauft, auf dem wir jetzt erstmal wohnen." Hannah traute ihren Ohren kaum: „Bitte, was? Ihr wollt mir jetzt nicht wirklich weiß machen, dass ihr auf einem Boot wohnt und ich jetzt eine Woche auf hoher See schlafen werde?" Maite schaute etwas irritiert zu ihrer Freundin: „Naja...also...auf hoher See würde ich jetzt nicht sagen, aber vielleicht eher im Kölner Hafen?" Hannah schaute ihre beste Freundin an, die unsicher ihre Hände knetete und auf ihrer Unterlippe herum biss. Dann konnte sie selbst die Anspannung nicht mehr ertragen und fing herzhaft an zu lachen: „Wie cool ist das denn, bitte? Ich weiß ja, dass du und deine Familie von der ganz speziellen Sorte seid, aber das hätte ich echt nicht von euch erwartet. Ihr seid aber auch immer für eine Überraschung gut. Ich freue mich tierisch und bin gespannt auf euer neues zu Hause. Das kann ja ein echtes Abenteuer werden". Maite entspannte sich. Ihr war die Erleichterung förmlich ins Gesicht geschrieben. „Das wird super! Wir schlafen zusammen in einer Kajüte und können uns dann abends zum Einschlafen Geschichten von Räubertöchtern und Piraten erzählen." Paddy verdrehte die Augen und nuschelte etwas von „Weiber" vor sich hin. Hannah hingegen strahlte über das ganze Gesicht und konnte es kaum erwarten, endlich ihr zu Hause auf Zeit zu beziehen.
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...