Als Maite am nächsten Morgen aufwachte, wunderte sie sich, dass Hannah nicht neben ihr lag, dachte sich aber nichts weiter dabei. Vielleicht musste ihre Freundin ja auf die Toilette und war deswegen nicht da. Maite zog sich an und machte sich auf in die Küche. ‚Heute mache ich für alle ein paar Pfannkuchen zum Frühstück', dachte sie sich und freute sich dabei schon auf das Frühstück. Auf dem Weg in die Küche erhaschte sie einen Blick auf das Sofa, auf dem Paddy und Hannah schlummerten. Es war nichts Ungewöhnliches für Maite, dass sie ihn morgens schlafend auf dem Sofa vorgefunden hatte. Sie wusste, dass Paddy eine Nachteule war, abends für sich im Wohnzimmer saß und neue Songideen niederschrieb. Hannah blieb jedoch von Maite unbemerkt, da ihr ganzer Körper samt Kopf unter der Decke verschwunden war.
Allmählich wurden auch die anderen wach. Angelo war der erste, der von Maites Handtieren in der Küche geweckt wurde und schlurfte zu ihr in die Küche: „Guten Morgen, Maite. Das riecht aber schon gut! Machst du Pfannkuchen?" Maite nickte und lächelte ihren kleinen Bruder an. „Die ersten sind gleich fertig. Setz dich ruhig schon, dann bekommst du gleich einen. Warm schmecken sie am besten." Angelo freute sich und leistete Maite in der Küche Gesellschaft. „Hast du denn gestern noch den Song geübt?", fragte Maite und packte einen Pfannkuchen auf Angelos Teller. „Ich hatte ja keine andere Wahl. Ich dachte Kathy ist immer so streng und ich habe mich schon gefreut, dass John mit mir üben sollte. Der kann aber genauso streng sein." Er imitierte John: „Nein, Angelo, das musst du tiefer singen, sing das mal höher. Nein, da musst du einen D-Akkord spielen, nicht Amoll." Angelo bemerkte nicht, dass John hinter ihm stand und seine gelungene John-Imitation mitbekommen hatte. Er gab seinen kleineren Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf: „Ich war noch sanft zu dir. Nächstes mal kannst du gerne wieder mit Kathy üben." „Ich muss gar nicht üben, ich kann das eh.", sagte Angelo mit stolzer Brust. John und Maite lachten über ihren kleinen Bruder und setzten sich mit ihren Frühstückstellern zu ihn.
„Ist einem heute Morgen eigentlich schon Hannah begegnet?", fragte Maite in die Runde. „Jemand ist gerade duschen. Dann wird sie das wohl sein.", antwortete Barby und biss in einen Apfel. „Vielleicht sollten wir Paddy mal wecken. Ich habe keine Lust auf seine schlechte Laune, wenn der keine Pfannkuchen mehr abbekommt", fügte sie noch hinzu. Joey und Jimmy drehten ihre Köpfe zu einander und sagten zeitgleich: „Das mache ich!" Die beiden sprangen von ihren Stühlen auf. Patricia verdrehte die Augen. Das konnte ja nur in einem Streich enden. Joey ging in den Flur und kramte aus seiner Tasche seine Joggingschuhe. „Ihh Joey, was hast du denn da drin? Ein totes Opossum?" Jimmy, der Joey in den Flur gefolgt war, hielt sich die Nase zu. „Nein, nur meine Sportsachen. Ich habe gestern vergessen sie auszupacken. Aber wenn dir das schon zu wider ist. Damit kriegen wir Paddy bestimmt wach." Jimmy grinste breit, hielt sich dabei aber immer noch die Nase zu: „Ganz bestimmt wird der von dem Gestank wach." Mit Joeys stinkenden Schuhen bewaffnet gingen sie ins Wohnzimmer. Sie wollten gerade einen Turnschuh unter Paddys Nase halten, als sie Hannah in seinem Arm bemerkten und blieben wie angewurzelt stehen. Jimmy zuckte mit den Schultern: „Hannah ist doch hart im Nehmen. Der macht das bestimmt nichts aus, wenn wir sie mitwecken." „Was stinkt hier so?" Patricia kam auf ihre Brüder zu und riss Joey die Schuhe aus den Händen. „Widerlich! Ich stelle sie raus, das stinkt ja bis zum Himmel." „Paddy und Hannah scheint das aber nicht zu stören", bemerkte Jimmy und grinste Patricia an, die verwirrt dreinblickte. „Wieso Hannah? Die ist doch im Badezimmer." „Wenn die Dusche jetzt Paddy heißt, dann vielleicht.", grinste nun auch Joey. „Was redet ihr da wieder für einen Müll?" Als Jimmy und Joey ihr die Sicht auf das Sofa frei gegeben hatten, verstand auch sie, was die beiden gemeint haben und fing an zu lachen: „Diese Schnarchnasen. Die sind aber auch süß zusammen. Sicher, dass bei den beiden nicht mehr laufen könnte?" „Ich glaube, das würde Joelle überhaupt nicht gefallen. Paddy, du kleiner Cassanova", sagte Jimmy schelmisch. „Kommt jetzt. Lasst die beiden ruhig noch ein bisschen schlafen. Die kriegst du eh nicht so schnell wach. Ich habe die beiden den einen Morgen in der Küche sitzen sehen. Glaubt mir, diese Morgenmuffel sind nicht schön anzusehen." Patricia verließ lachend das Wohnzimmer gefolgt von Jimmy und Joey. „Maite, falls du Hannah suchst, die ist im Wohnzimmer", brüllte Jimmy noch in die Küche und verschwand nach draußen. Maite, die noch mit Barby und Angelo in der Küche saß, gab Jimmy mit einem Wink zu verstehen, dass sie ihn gehört hat.
Verschlafen blinzelte Paddy an die Decke. Seine Augen mussten sich erst an das helle Licht gewöhnen. Er musste sich kurz orientieren, bis er bemerkte, dass er auf dem Sofa im Wohnzimmer lag. Langsam kamen ihn die Erinnerungen von gestern Nacht wieder in den Sinn und drehte seinen Kopf zur Seite. Hannah lag immer noch neben ihn, ihren Kopf auf seiner Brust gebettet. Paddy beobachtete sie eine Weile und musste lächeln. Sie sah so niedlich aus mit ihren zerzausten Haaren. Behutsam versuchte er sie zu wecken, in dem er ganz sachte auf ihre Nase tippte. Hannah runzelte ihre Nase, machte jedoch keine Anstalten wach zu werden. „Hannah, aufwachen. Es wird langsam Zeit aufzustehen." Er versuchte sie an der Schulter wachzurütteln, aber auch darauf reagierte Hannah nicht wirklich. Von ihr kam nur ein quälendes Brummen. „Man Hannah, du bist echt schlimmer als ich", lachte Paddy und kniff ihr in die Nase. „Noch fünf Minuten", krächzte sie und legte ihr Bein auf Paddys Oberkörper, so dass er keine Chance hatte, sich zu bewegen. Paddy rollte mit den Augen. Wie sollte er denn jetzt bitte aufstehen? „Hannah, kommst du frühstücken?", hörte er Maite rufen, die sich dem Wohnzimmer näherte. Als sie Paddy dort mit Hannah liegen sah, stockte ihr der Atem: „Was zur Hölle?" Paddy merkte, wie das Blut in seine Wangen schoss: „Ist sie bei dir auch so anhänglich?" „Habt ihr etwa zusammen hier auf dem Sofa übernachtet?", fragte Maite und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ja, sie konnte nicht schlafen und ist gestern Nacht hier auf dem Sofa eingenickt." „Schon klar und da gesellst du dich einfach zu ihr", lachte Maite und zwinkerte ihrem Bruder zu. „Jetzt lass den Unsinn. Was du wieder denkst." „Könnt ihr euch nicht woanders ankeifen?" Hannah öffnete die Augen und bemerkte jetzt erst, dass sie nicht in Maites Bett lag. Erschrocken schnellte sie hoch und stieß sich dabei mit ihren Händen auf Paddys Oberkörper ab, der darauf heftig anfing zu husten: „Willst du mich umbringen?!" Als sie merkte, wer neben ihr lag, wurde sie rot im Gesicht und schaute entsetzt von Maite zu Paddy: „Warum liegst du bitte neben mir?" Maite fing schallend an zu lachen: „Also hast du dich doch einfach danebengelegt." „Nein, habe ich nicht!", protestierte Paddy. Maite ging jedoch nicht auf den Protest ein: „Wenn ihr dann auch endlich mal wach seid, dann könnt ihr in der Küche frühstücken. Ich habe Pfannkuchen gemacht." Mit diesen Worten verabschiedete sich und ging in ihr Zimmer.
Paddy rieb sich die Brust: „Und hast du gut geschlafen, Murmeltier?" „Ja, ich denke schon. Kannst du mir trotzdem verraten, warum du hier neben mir liegst?" Hannah sah ihn fragend an. „Das weißt du nicht?" Sie schüttelte den Kopf. Paddy erzählte ihr, dass sie auf dem Sofa eingeschlafen sei und anschließend nicht wollte, dass er sie alleine ließ. Hannah kratzte sich am Hinterkopf: „Da muss ich im Halbschlaf gewesen sein. Einmal eingeschlafen und ich bekomme gar nichts mehr mit." Paddy lachte: „Du bist mit Abstand das größere Murmeltier von uns beiden." Hannah ließ sich zurück auf das Sofa fallen, während sich Paddy erhob und seine Notizzettel von gestern Abend auf einen Haufen zusammenpackte: „Weißt du zufällig wie spät es ist?", fragte er sie, die auf ihre Armbanduhr schaute. „Es ist gleich 12 Uhr." Paddy machte große Augen und war plötzlich in Eile: „Verdammt!" „Was ist denn?", fragte Hannah und hielt sich ihre Hand vor den Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken. „Joelle kommt gleich!" Mit einem Satz war er bereits an der Wohnzimmertür und im Badezimmer verschwunden. Hannah schaute sich im Wohnzimmer um. War das gestern wirklich real, dass sie hier mit Paddy gesessen, heiße Milch mit Honig getrunken und tatsächlich wieder eine Gitarre in der Hand gehalten hat? Sie legte die Decke ordentlich zusammen, räumte die Notizzettel auf die Kommode und die stellte die Gitarre in den dafür vorgesehenen Ständer. Währenddessen lächelte sie vor sich hin und ging, als sie mit dem Aufräumen fertig war, in die Küche um zu frühstücken.
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Beste Freundinnen
FanfictionHannah ist ein gewöhnliches Mädchen, das wie jede andere Jugendliche auch zur Schule geht und alltägliche Teenagerprobleme bewältigen muss. Doch eine Sache unterscheidet sie doch von ihren Mitschülern. Ihre beste Freundin ist alles andere als ein ge...