Bei dem ganzen Trubel habe ich meine einzigen Freunde vergessen. Deswegen werde ich das komplette Wochenende mit Jonas und Elli verbringen. Als erstes gehen wir auf ein Underground Punk Konzert im Keller von Krätze, einem Exfreund von Jonas. Man kann in dieser Stadt kaum einen Fuß vor den anderen setzen, ohne einen Ex von Jonas zu treffen. Komischerweise versteht er sich mit fast allen noch sehr gut. Mir ist das ganze ein bisschen suspekt, wieso verlässt man jemanden, mit dem man sich sehr gut versteht? Jonas ist mir manchmal ein Rätsel.
Abends um zehn Uhr befinden wir uns also in einem kleinen Keller mit ungefähr zwanzig Punks. Die Stimmung ist gut und der Alkohol ist sogar noch besser. Wir tanzen und fühlen uns frei. Zuerst schauen uns die Freunde von Krätze nur zu, dann tanzen sie mit uns.
Am nächsten Morgen fühlt es sich so an, als wäre ich mindestens fünf Mal gestorben. Jonas und Elli sehen nicht besser aus. "Fuck Mann, war das geil.", sagt Elli. "Auf zu Mecces!", ruft Jonas und nimmt uns an die Hand. Bei McDonald's futtern wir uns erstmal durch die halbe Speisekarte. Ich mampfe genüsslich Rührei und Elli isst mittlerweile ihren fünften Burger. "Gehmirinfenfoo?", schmatzt sie. "Schätzchen, würdest du bitte erst sprechen, wenn du nicht den ganzen Mund voll hast?", fragt Jonas leicht angeekelt. Ich kann nicht mehr, ich muss laut loslachen.
Nachdem Elli ihren siebten Burger verdrückt hat und Jonas ihr einen Vortrag über geschredderte Hühnchen gehalten hat, begeben wir uns in den Zoo. Elli kichert ununterbrochen, als wir auf einer Wiese sitzen. "Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen.", flüstert sie. "Was?", frage ich verwirrt. "Mann Sophie, du hast dich so verändert.", sagt Jonas gespielt entrüstet und holt etwas aus seiner Hosentasche. "Ist das euer Ernst?", frage ich und muss grinsen. Jonas baut einen Joint und zündet ihn an. "Wir sind jung und dumm, genieß dein Leben, solange du noch kannst.", sagt er. "Schätzelein, hast du schon von dem Zeug geraucht?", frage ich ihn. Er lacht wie eine geistesgestörte Ziege und Elli lacht mit.
Ich wollte erwachsen sein und diesen ganzen Schwachsinn hinter mir lassen, aber eine halbe Stunde später bin ich genauso drauf wie die anderen. Wir laufen durch den Zoo und stellen uns melancholische Fragen. "Denkt ihr, diese Tiere wissen, dass es da draußen noch etwas anderes gibt?", frage ich nachdenklich. Elli zuckt nur mit den Schultern und futtert die zweite Packung Kekse. Auch Jonas scheint darauf keine Antwort zu haben.
Der Tag ist schön, die Sonne scheint und so langsam bekommen wir auch wieder gute Laune und lassen uns nicht von melancholischen Gedanken überrennen.
DU LIEST GERADE
I love you until I die | LGBTQ
Teen Fiction"Wir waren verdammt nochmal was besonderes!", rufe ich. "Sophie, sei leise, verdammt. Ich hatte Angst.", flüstert sie. "Du hast immer Angst.", sage ich ruhig und lasse meine erste große Liebe stehen. Gerade hat Sophie ihr Leben wieder im Griff, da t...