22. Gespräche

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Meine Eltern und meine Geschwister sind über das Wochenende nach Köln gefahren. Köln ist nicht so mein Ding, also bin ich zu Hause geblieben. Der Abend war perfekt, ich habe Harry Potter geschaut zwei Pizzen gefuttert. Um drei Uhr morgens klingelt mein Handy. Wieder mal liege ich wach in meinem Bett. Eigentlich will ich nicht ans Handy gehen, vor allem weil ich die Nummer nicht kenne, aber irgendetwas sagt mir dass ich es trotzdem tun sollte. "Sophie, kannst du bitte rauskommen? Ich stehe vor dem Haus.", flüstert Mona mit belegter Stimme.

Ich gehe im Schlafanzug nach draußen und umarme sie. "Ich habe Stress mit ihm. Wahrscheinlich trennen wir uns, das wird schwierig, aber es muss sein.", sagt sie."Komm mit.", flüstere ich und nehme sie an die Hand. Wir laufen, mindestens zehn Minuten lang, bis zum Spielplatz. Wir setzen uns auf die Schaukeln und schauen einander tief in die Augen.

"Sophie, du bist wunderschön."

"Du bist schön, in deinen Augen könnte ich mich verlieren, sie sind wunderschön wie der Himmel. Ich liebe dich."

"Warum kann die Welt nicht einfach sein? Warum ist immer alles so kompliziert?"

"Ich liebe dich und du liebst mich."

"Ich bin Lehrerin und du bist Schülerin."

"Aber ich bin nicht deine Schülerin."

"Das könnte aber irgendwann mal passieren und was ist dann?"

"Daran denken wir jetzt einfach noch nicht und genießen den Moment."

"Sophie?"

"Ja?"

"Warum wirkt bei dir immer alles so einfach?"

"Glaub mir, bei mir ist nichts einfach."

Mona umarmt mich und ich habe das Gefühl, wir beide genießen diesen Moment. Danach schaukeln wir eine Weile und sagen nichts. Nach etwa fünf Minuten merke ich, dass sie mich anschaut. "Sophie, du bist das beste was mir in meinem Leben passiert ist und ich will dich nicht verlieren.", flüstert sie. Ich will dich auch nicht verlieren, denke ich. "Sollen wir zu mir gehen? Ich habe sturmfrei.", schlage ich vor. Sie nickt. Als wir bei mir ankommen, mache ich ihr einen Tee und wir setzen uns auf die Couch. "Willst du reden?", frage ich. Sie schüttelt den Kopf. "Am liebsten würde ich einfach nur kuscheln und einen Film schauen.", sagt sie.

"Was willst du schauen?"

"Was hast du für Filme oder Serien?"

"Wahrscheinlich so ziemlich alles was du dir vorstellen kannst."

"Was?"

"Ich hab kinox und burning series."

"Ist das nicht illegal?"

"Du bist süß. Natürlich ist es illegal, aber was sollen die bitteschön machen, hunderttausend Nutzer ermitteln und abmahnen? Das geht gar nicht."

"Okay, kennst du den Film Bandits?"

"Nein, aber wenn du willst, können wir den gerne schauen."

"Cool."

Da sitzen wir jetzt also. Wir kuscheln und schauen den Film. Mona wirkt fast ein bisschen glücklich. Einige Male erwische ich mich dabei, wie ich sie küssen will, aber ich glaube, das wäre jetzt nicht der passende Moment.

I love you until I die | LGBTQWo Geschichten leben. Entdecke jetzt