37. Mona, 35 Jahre, ledig, kinderlos

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Heute hat Mona den Gerichtstermin, bei dem sich entscheidet, ob die Jungs bei ihr oder bei ihrem Exmann leben. Sie ist nervös und ich würde so gerne mit dir gehen, aber das würde kein gutes Licht auf sie werfen. Außerdem will ich die Stimmung nicht noch anheizen. Trotzdem würde ich Mona gerne unterstützen.

"Sehe ich seriös aus?", fragt sie und ich merke genau, dass sie total nervös ist. "Natürlich siehst du seriös aus.", entgegne ich und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie verabschiedet sich hastig und ich bleibe im Haus zurück.

Natürlich bin auch ich nervös. Deswegen versuche ich mich abzulenken und koche etwas ziemlich kompliziertes. Ich brauche ungefähr zwei Stunden bis das Essen halbwegs fertig ist und als ich die letzten Handgriffe mache, knallt Mona die Tür zu und stürmt in die Küche.

"Darf ich vorstellen: Mona, fünfunddreißig, ledig und kinderlos!", ruft sie sarkastisch. Ich bin geschockt und weiß gar nicht was ich sagen soll, also nehme ich Mona in den Arm und sie fängt sofort an zu weinen. "Ich habe diesen Kindern das Leben geschenkt, sie waren neun Monate in meinem Bauch und ich habe für sie gekocht, sie verarztet und mit ihnen Pirat gespielt. Jetzt soll das alles vorbei sein und mein dämlicher Exmann bekommt das Sorgerecht für die Jungs!", schimpft sie. Als sie sich beruhigt hat, erklärt sie mir, was ihr Ex alles gesagt hat. Er hat dem Richter gesagt, dass Mona eine Beziehung mit einer Minderjährigen hätte und somit als Mutter ungeeignet wäre. Außerdem meinte er, dass Mona sehr gerne Alkohol trinken würde und dass er nicht zulassen kann, dass die Jungs bei einer solchen Frau groß werden. "Was für ein blödes und berechnendes Arschloch.", flüstere ich fassungslos.

"Die Jungs dürfen alle zwei Wochen zu mir. Ich habe jetzt Besuchszeiten für meine Kinder. Kannst du dir vorstellen, wie scheiße das ist? Ich will einfach nur für die Jungs da sein und ihnen eine gute Mutter sein, aber ich darf nicht. Weil der Richter meinem blöden Exmann mehr geglaubt hat.", beschwert sie sich. Ich kann sie absolut verstehen, wobei ich wahrscheinlich nicht mal ansatzweise nachempfinden kann, wie es ihr gerade geht. Aber ich stelle es mir schrecklich vor, wenn man seine eigenen Kinder nur noch alle zwei Wochen sehen darf. In dieser Nacht schlafen weder Mona, noch ich. Wir reden die halbe Nacht, die restliche Zeit weint Mona und ich versuche sie zu trösten.

I love you until I die | LGBTQWo Geschichten leben. Entdecke jetzt