27. Ist das so ein Pärchen-Ding?

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Mona und ich treffen uns immer häufiger. Wenn die Jungs nicht da sind, gehen wir essen oder ins Theater. Mona hat in mir die Lust auf Theater und Kultur geweckt. Wir können uns stundenlang über Theaterstücke unterhalten. Aber manchmal bin ich auch ein ziemlicher Kulturbanause und ziehe das Kino mit Horrorfilmen oder Filme über Serienmörder vor.

Ich konnte Mona endlich überreden, mit mir in einen Film zu gehen, von dem sie nicht wirklich begeistert ist, der mich aber total interessiert, weil es in diesem Film um Fritz Honka geht. Fritz Honka war ein Serienmörder, der in den siebzigern in St Pauli, dem Hamburger Kiez, vier Frauen vergewaltigt und umgebracht hat. Ich interessiere mich nicht wirklich für die Morde, sondern eher, wie ein Mensch zu so etwas fähig ist. Was muss im Leben eines Menschen passieren, dass er zu so etwas schrecklichem fähig ist?

Mona interessiert sich gar nicht für so etwas. Sie lebt in ihrer perfekten Welt mit kleinen, aber lösbaren Problemen. Ich interessiere mich für menschliche Abgründe und ich weiß ganz genau, wie gruselig das ist. Mir zuliebe schaut sie sich also diesen Film an.

"Ist das so ein Pärchen-Ding, du interessierst dich für das, was ich mag und ich interessiere mich für das, was du magst?", frage ich sie, als wir zum Kino laufen. "Ja, ich bin immer offen für neues.", sagt sie. "Machen das alle Paare so?", frage ich. Sie zuckt mit den Schultern. "Wahrscheinlich schon.", antwortet sie. "Wir sind ja kein Paar, also nicht richtig.. Ähm, ja, ich halte jetzt am besten die Klappe.", stottere ich. Mona lächelt mich an, nimmt meine Hand und lässt sie die nächsten zwei Stunden nicht los.

Als wir das Kino verlassen, bin ich etwas enttäuscht. Ich hätte mir mehr aus Honkas Kindheit gewünscht und nicht diese ganzen, leicht verstörenden Gewaltszenen. Mona ist so weiß wie die Wand. "Wie kann ein Mensch zu so einem Monster werden?", fragt sie. "Die Frage sollte eigentlich sein, ob ein Mensch so geboren wird oder ob er von der Gesellschaft so gemacht wird.", überlege ich.

Die nächsten Minuten verbringe ich damit, Mona zu beruhigen und aufzumuntern. Der Film hat sie ziemlich mitgenommen. Als wir bei ihr sind, schläft sie schnell ein und ich liege noch eine Weile wach neben ihr, bis ich auch einschlafe.

I love you until I die | LGBTQWo Geschichten leben. Entdecke jetzt