45. Das beste aller Leben

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Fünf Jahre sind vergangen. Nancy ist jetzt zwölf und steckt mitten in der Pubertät. Das hätten wir uns vielleicht vorher schon denken können, dass das nicht einfach wird. Trotzdem ist sie nicht so zickig, wie andere Mädchen in ihrem Alter. Nancy ist total schlau und geht auf ein Gymnasium. Sie hat viele Freunde gefunden, was mich besonders glücklich macht.

Seit einigen Monaten leben wir in Köln. Doktor Scarpetta hat jetzt ein riesiges Gehege im Garten und darf natürlich auch ins Haus. Das Haus ist größer als das auf Westerland. An die Großstadt mussten wir uns natürlich erstmal gewöhnen.

Mona ist jetzt Lehrerin an einer Gesamtschule und ich bin Sozialarbeiterin an der gleichen Schule. Auch wir haben schnell neue Freunde gefunden und verstehen uns wahnsinnig gut mit den Kollegen. Ein paar der Kollegen sind sogar zu richtigen Freunden geworden. Nancy ist zwar ziemlich genervt, wenn so viele Lehrer bei uns zu Hause abhängen, aber insgeheim findet sie es doch cool, weil sie sehr wissbegierig ist.

Auch mit Milan und Peter haben wir noch Kontakt, wir besuchen sie regelmäßig in Hamburg und sie besuchen uns regelmäßig in Köln. Auch sie haben mittlerweile Kinder adoptiert. Nick, der jetzt vierzehn ist und Gabriella, die jetzt sieben ist. Die beiden sind leibliche Geschwister und wollten nur zusammen adoptiert werden.

Meine Mutter und Hendrik sind seit mehreren Jahren glücklich verheiratet. Wir besuchen sie regelmäßig und sie sind sehr stolze Großeltern.

Tom und Maria haben mittlerweile drei Kinder und Tom hat eine eigene Praxis. Maria ist Dozentin für Kunst an einer Uni in Berlin.

Anna und Dennis haben vor ein paar Wochen geheiratet und Anna ist im zweiten Monat schwanger. Obwohl sie das Tanzen sehr vermissen wird, will sie sich komplett um das Kind kümmern. Dennis ist ein sehr erfolgreicher Tänzer und hat viele Auftritte. Anna jubelt ihm bei jedem Auftritt aus der ersten Reihe zu.

Wer hätte gedacht, dass alles so gut laufen würde? Wer hätte gedacht, dass Tom, der beziehungsunfähigste Mensch nach mir, eine Familie gründen würde? Wer hätte gedacht, dass Anna für andere sorgt und nicht nur für sich? Wer hätte gedacht, dass meine Mutter wieder jemanden findet, den sie liebt und der sie liebt? Wer hätte gedacht, dass wir uns alle so gut verstehen? Und wer hätte gedacht, dass ich jemals glücklich werden kann?

Wir alle sind glücklich. Jeder auf seine Weise. Ein bisschen spießig finde ich das ganze schon, Kleinfamilie mit Haus und Pädagogen-Eltern. Aber das ist unser Leben und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

I love you until I die | LGBTQWo Geschichten leben. Entdecke jetzt