Total demotiviert stehen wir am Mittwochmorgen vor unserem Kunstraum. Niemand hat wirklich Lust auf Kunst, weil unser Lehrer eine absolute Niete ist und keine Ahnung von moderner Kunst hat. Wir planen gerade unser nächstes gemeinsames Wochenende, als mir ein bekannter Geruch in die Nase steigt. "Habt ihr jetzt hier Unterricht?", fragt Mona. Elli nickt und Mona schließt uns auf. Wir schauen uns mehrere Sekunden lang tief in die Augen und sie scheint zu überlegen, woher sie mich kennt oder ob sie mich kennt, dann dreht sie sich aber um und läuft weg.
Warum läuft sie immer weg? Ich atme tief durch und betrete den nach Holz und verschimmelten möchtegern Kunstwerken stinkenden Raum. Elli und Jonas folgen mir und wir reißen als erstes die Fenster auf. "Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich habe absolut keinen Bock auf diesen inkompetenten Lehrer, der keine Ahnung von moderner Kunst hat und uns sowieso auf dem Kieker hat, weil wir verdammte Kunstwerke sind und er das einfach nicht erkennen will.", beschwert sich Elli. "Ich bin schwul und allein deswegen bin ich ein Kunstwerk, außerdem habe ich als Schwuler Ahnung von Kunst, weil ich mich schon immer dafür interessiert habe. Was für ein Depp. Denkt er wirklich dass alle Schwulen am Wochenende ins Museum gehen?", fragt Jonas. Ich sitze auf der Fensterbank und höre dem Gespräch nur mit halbem Ohr zu. Meine Gedanken kreisen immer noch um Mona, die sich wahrscheinlich an mich erinnert hat oder sich gar nicht an mich erinnern kann und jetzt wahrscheinlich nicht mal versucht herauszufinden, woher ich ihr bekannt vorkomme. Acht Uhr, es klingelt. Außer uns ist noch niemand da, als unser Lehrer den Raum betritt. Er kontrolliert die Anwesenheit und danach erklärt er uns dass wir uns heute mit Theorie beschäftigen, was wir natürlich total scheiße finden, weil wir eigentlich Kunst sehr mögen, es ist nur der Lehrer, den wir nicht mögen. Nach und nach kommen die anderen und stöhnen, da sie auch keine Theorie mögen.
Während er uns ein ellenlangen Vortrag über die Kunst in der Römerzeit hält, schweifen meine Gedanken wieder ab. Erst als er vor mir steht und mich fragend anschaut, bin ich wieder zurück auf diesem Planeten. "Träumst du wieder?", fragt er. Ich ziehe das alte Spiel durch. Ich zucke mit den Schultern, schaue ihn provozierend und böse an, dann wende ich meinen Blick ab und hoffe dass er umgehend mein Revier verlässt. Tatsächlich, er tut es.
Auch den Rest des Tages geht Mona mir nicht aus dem Kopf. Ein paar Mal sehe ich sie auf dem Flur, aber sie scheint mich nicht zu sehen. Jedes Mal wenn ich sie sehe, macht mein Herz einen kleinen Sprung.
DU LIEST GERADE
I love you until I die | LGBTQ
Teen Fiction"Wir waren verdammt nochmal was besonderes!", rufe ich. "Sophie, sei leise, verdammt. Ich hatte Angst.", flüstert sie. "Du hast immer Angst.", sage ich ruhig und lasse meine erste große Liebe stehen. Gerade hat Sophie ihr Leben wieder im Griff, da t...