36. Geständnisse

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Nachdem Mona so ehrlich zu mir war, muss ich ihr von Jill erzählen. Ich habe immer noch ein total schlechtes Gewissen und kann nicht schlafen. Mit Jill habe ich mittlerweile geredet und zwischen uns ist alles okay. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir beide zu viel Gras geraucht haben. Trotzdem muss ich mit Mona reden. Aber damit warte ich lieber bis zu ihrem nächsten Besuch.

Als Mona das nächste mal zu mir kommt, wirkt sie gut gelaunt und ich überlege, ob ich ihr das wirklich sagen soll. Sie soll wegen mir keine schlechte Laune haben. Ich will es ihr nicht erzählen, aber natürlich merkt sie, dass mich etwas bedrückt.

"Das Mädchen aus meinem Zimmer hat mich geküsst, als wir einen Ausflug ans Meer gemacht haben. Sie hatte zu dem Zeitpunkt Gras geraucht und war ziemlich high. Wir haben geredet und das geklärt, aber ich wollte es dir sagen weil ich keine Geheimnisse vor dir haben will.", erkläre ich.

Diesmal nimmt Mona mich in den Arm und tröstet mich. "Hey, das ist doch gar kein Problem. Schön dass du es mir erzählst. Wir werden niemals Geheimnisse voreinander haben, okay?", fragt sie. "Okay", antworte ich.

Mona hat auch noch ein paar sehr gute Nachrichten für mich. Ich darf bald nach Hause. Aber nicht zu meiner Mutter, sondern in eine betreute WG für Jugendliche. Sobald ich achtzehn bin, kann ich dort ausziehen und ich hoffe, dass Mona und ich dann zusammenziehen können.

Am Wochenende holt Mona mich ab und wir fahren in die WG. Sie ist sogar im gleichen Dorf, in dem auch Mona wohnt. Die Betreuer sind ganz okay und ich fühle mich eigentlich ganz wohl dort.

Der Abschied von den Leuten aus der Klinik ist mir nicht leicht gefallen. Den anderen auch nicht. Jill hat geweint und Paula war wieder sehr nachdenklich. Aber wir haben unsere Nummern ausgetauscht und werden weiterhin in Kontakt bleiben.

In der WG wohnen Milan, der mit seinem ehemaligen Fußballtrainer zusammen ist und Jessi, die mit dem neuen Mann ihrer Mutter nicht mehr klargekommen ist. Wir verstehen uns gut und wir haben eine Gemeinsamkeit, wir lieben Musik. Ich hätte niemals gedacht, dass es noch so viele Leute in meinem Alter gibt, die auf Nirvana und Guns N' Roses stehen.

Milan und ich haben noch eine weitere Gemeinsamkeit. Wir sind total durchgeknallt und wenn wir gut gelaunt sind, hören wir Musik aus der Neuen Deutschen Welle. Das ist normalerweise ziemlich peinlich, aber Milan und ich können manchmal nicht anders und müssen unbedingt mitsingen.

Ich fühle mich fast wieder gut. Dazu tragen vor allem Mona und Milan bei. Auch Milans Freund ist ziemlich nett und wir verstehen uns super. Er ist in Monas Alter und die beiden verstehen sich gut. Wenn ich nicht wüsste dass Mona mich lieben würde und dass Peter niemals eine Frau lieben kann, wäre ich fast eifersüchtig und Milan scheint es genauso zu gehen.

I love you until I die | LGBTQWo Geschichten leben. Entdecke jetzt