Kapitull Shtatë

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KAPITULL SHTATË - Der Monat in London, hat mich verändert und mein Leben noch mehr zerstört als es schon ist. Aber das ist okay. Glaube ich.

Song: Komedi - Kidda x S4MM

Luan

,,Was zum Teufel ist mit dir passiert, als du in London warst?" Bashkim stößt mich aggressiv zurück, aber ich gebe ich keine Reaktion von mir. Stumpf sehe ich monton in seine braunen Augen und verziehe keinen Muskel meines Gesichts. Er und die anderen Jungs sollen mir nicht auf die Eier gehen. ,,Seit dem du wieder zurück bist, bist du nicht mehr der, den wir kennen." In Jetons Augen spiegelt sich Besorgnis wieder, was mich ziemlich abfuckt. Die Jungs sollen sich um ihren eigenen Dreck kümmern, statt mich so zu bemuttern. Sehe ich aus, wie sechzehn, verdammt?! Mein drecks Leben geht sie nichts an. ,,Geht mir nicht auf den Sack." Granit zuckt bei der Kälte meiner Stimme zusammen, hält sich jedoch zurück und ist damit der Einzige, der nicht auf mich los geht. ,,Wir sind deine Brüder, Luan. Sag uns doch, was passiert ist." Verzweifelt hält Bashkim mich an meinen Schultern fest, aber ich sehe stur an ihm vorbei ins Leere und sorge damit dafür, dass er mich durch schüttelt. ,,Komm zu dir, Alter. Der Löwe den wir kennen, hätte los gebrüllt! Und du? Du tust gar nichts! Blinzelst du überhaupt?" Ich beiße meinen Kiefer aufeinander, spüre wie in mir Wut hoch kommt und das Verlangen, Bashkim die Nase zu brechen mich überrollen will. Und trotzdem bleibe ich stumm und versuche keine Reaktion von mir zu geben. ,,Kümmert euch um euren Dreck, oder verpisst euch." Er lässt mich los und sieht mich baff an. ,,Keine Ahnung wer du bist. Aber du bist nicht Luan Gashi." Für wenige Sekunden keimt Schuld in mir auf, weil ich nicht einmal Granit von dem erzählt habe, was passiert ist. ,,Ich komme wieder, wenn ich du aufhörst dich uns gegenüber wie ein Bastard zu benehmen" Er kehrt mir den Rücken zu und verschwindet Richtung Uni, gefolgt von Jeton, der kein Wort mehr sagt. ,,Ich habs versucht, Luan. Ich schwöre dir, ich habe es versucht. Wie sollen wir dir aber helfen können, wenn du nicht mal mit uns- deinen Brüdern seit dem Kindergarten, sprichst?" Ich erkenne Trauer und Bedauern in seinen Augen und wieder flackern Schuldgefühle in mir auf, die ich schnell verdränge. ,,Ich brauche keine Hilfe." Er schüttelt seinen Kopf und zum ersten mal in meinem Leben, erlebe ich einen vernüftigen, erwachsenen Bashkim. Es zerreißt mir fast schon das Herz, als ich sehe, wie seine Augen wässrig werden. ,,Wir wissen alle, wie beschissen dein Leben ist, vllavi jem. Aber uns von dir fern zu halten, macht es nicht ansatzweise besser." Und dann verschwindet auch Bashkim. War es nicht das was ich wollte? Alleine sein, mit diesem verkackten Leben? Wenn ja, wieso tut es dann so weh, zu sehen, wie meine Brüder immer mehr verschwinden und die Chance, dass sie zurück kommen, immer weiter sinkt.

Ich trete wütend gegen mein Auto und schnaufe. Trete dann wieder und immer wieder dagegen, bis eine Delle entsteht. Das juckt mich ein Scheißdreck. Mit dem Geld, das ich verdiene, könnte ich so viele Autos kaufen wie auf dem ganzen verfickten Parplatz stehen. ,,Beruhig dich, du Idiot," murre ich mir selbst zu und hebe seufzend meinen Rucksack auf, bevor ich Richtung Uni laufe. Am liebsten würde ich nach Hause verschwinden, aber auch wenn meine Eltern in London sind, weiß ich, dass mein Schwänzen Konsequenzen mit sich bringen würde. So krank wie meine Eltern sind, lassen sie mich sowieso überwachen und nehmen mir damit, den Rest meiner Freiheit. Ich wünschte, dass wenigstens Afrim in Albanien wäre, aber er entschied sich dazu, die nächste Zeit in London bei unseren Eltern zu verbringen, um wie auch immer, mich aus dem heraus zu holen, in das sie mich zwangen. Ich habe keine Hoffnung darauf, dass es irgendetwas nützen könnte, wenn er auf unsere Eltern einspricht. Es ist vollkommen nutzlos, egal was er tut. Das einzige was er erreicht hat, ist mich alleine mit dem Chaos, in der Villa zu lassen.

,,Luan! Mir ist es scheiß egal, dass wir dich nerven! Ich werde dich solange nerven, bis du endlich redest." Angepisst schultere ich meinen Rucksack und stürme aus dem Saal, während meine Brüder mich hartnäckig verfolgen. ,,Habt ihr keine anderen Hobbies, als andere zu nerven?" Wieso können diese Idioten, mich nicht einfach inruhe lassen? Was ist daran so schwer zu verstehen, dass ich gerade nicht reden will? ,,Gerade nicht." Ich verdrehe meine Augen auf Jetons Antwort hin und drehe mich zornig zu ihnen um. ,,Begreift doch einfach, dass ich keinen Nerv dazu habe, mit euch darüber zu reden!" Keiner der drei sieht zufrieden mit meinem Befehl aus und gerade als Granit seinen Mund öffnet, um mir höchstwahrscheinlich zu widersprechen, höre ich plötzlich kreischende Weiber und stürmische Schritte, die auf uns zu kommen. ,,Da sind die luftëtar!" Innerhalb weniger Sekunden sind wir alle umzingelt von irgendwelchen Mädchen, die mit ihren Handys vor unseren Gesichtern wedeln und mir mit ihrem Geschreie, Kopfschmerzen bereiten. Das, kann ich gerade, echt nicht gebrauchen. ,,Bekomme ich deine Nummer?" Das Mädchen strahlt mich an, als wäre sie die Sonne höchstpersönlich und geht mir damit wahrscheinlich noch mehr auf die Nerven, als meine Brüder es tun. Meine Laune ist ziemlich beschissen und jetzt dieses Weib zu sehen, macht es nicht besser. ,,Verschwinde und geh mir nicht auf die Nerven," gebe ich kalt von mir und sorge dafür, dass ihre Miene sich verdunkelt. ,,Du bist so ein Arschloch!" Ich schmunzel sie an, beuge mich etwas zu ihr und grinse als die anderen Weiber mit der Erwartung, dass ich sie küssen würde, aufkreischen. ,,Lass dir mal eine andere Beleidigung einfallen, Puppe. Dass ich ein Arschloch bin, weiß ich mittlerweile auch schon." Sie reißt empört ihre Augen auf und verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist. Ihren Platz jedoch, nimmt schnell eine andere ein, die versucht ein Foto mit mir zu scheißen. Ich verdrehe genervt meine Augen und ziehe eine Augenbraue hoch, während ich zu meinen Brüdern sehe, die es anders als ich, genießen von Mädchen angehimmelt zu werden. Mich fuckt es eher ziemlich ab, immer wieder von Weibern umringt zu sein, die nur auf den Luan Gashi stehen, den jeder kennt. Würden sie wissen, wie ich wirklich bin, wäre keine mehr dort, die mir zu Füßen liegen würde.

Ich befreie mich gereizt aus dem Kreis von Weibern, stoße jede achtlos zur Seite, die sich mir in den Weg stellt und laufe schließlich weg, ohne dass mir noch Jemand folgt. Zumindest dachte ich das. ,,Warte auf uns!" Ich laufe in unserem Sportraum, wobei die Jungs mir wie Schoßhündchen folgen und lasse mich auf einen der Stühle, die um einen Tisch herum stehen, nieder. Als wir vor zwei Jahren an der Uni anfingen, sorgten unsere Eltern dafür, dass wir einen extra Raum bekamen, um inruhe für die Schule lernen zu können und um zugleich auch, trainieren zu können. Das ist wahrscheinlich der einzige Vorteil daran, Sohn eines erfolgreichen Geschäftspaares zu sein. Egal was ich will, ich bekomme es. Egal, was es ist. Verdammt, selbst wenn ich mit den Finger schnipsen würde, könnte ich einen Haufen von irgendwelchen Weibern bekommen. Das ist so erbärmlich, wenn man bedenkt, wie leicht man sich kaufen lassen kann. ,,Du hast recht, Luan." Ich sehe überrascht zu Granit, der sich mir gegenüber auf den Stuhl setzt und das Schnauben von Bashkim ignoriert. ,,Wir werden dich nicht zwingen zu reden, aber wenn du es willst, dann tu es." Er wirft Bashkim einen Blick zu und deutet ihm und Jeton, sich zu setzen. ,,Wir sind Brüder seit Kindergartenzeiten, Jungs. Wegen soetwas, wie Ruhe für den anderen, lassen wir uns doch nicht wirklich streiten, oder?" Bashkim grunmelt, nickt dennoch und sieht mich schuldig an. ,,Tut mir leid, fürs Bedrängen." Ich würde lächeln, wenn ich es könnte. ,,Schon okay." Nein. Nichts war okay. Ganz und gar nicht. Aber das musste ja keiner von ihnen wissen. Zumindest noch nicht.

Alovestory03 XX

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt