Kapitull Gjashtëmbëdhjetë

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KAPITULL GJASHTËMBËDHJETË - Ruhe vor dem Sturm, oder anders gesagt; Ruhe vor Luan

Song: Qikat e mia - Dhurata Dora
            Meine Mädchen

Afërdita

22.11

,,Wie konnten wir so viel verpassen, während unserem Auslandsjahr?!" Ajona zieht schockiert ihre Sonnebrille von ihren Augen und schiebt sie sich auf dem Kopf. Mit ihrer lauten Stimme, übertönt sie die albanische Musik, die aus den Boxen läuft, welche neben uns liegen, Problemlos. Der Blick mit dem sie mich anstarrt, lässt meine Mundwinkel minimal zucken. Aber in Laune, um zu lachen, bin ich schon seit einem Monat nicht mehr. Das was passiert ist, hat ziemliche Spuren auf mir hinter lassen. Spuren, von denen ich wünschte, sie könnten genauso verschwinden, wie Luan Gashi verschwinden sollte. ,,Bis Luan Gashi plötzlich in mein Leben getreten ist, wars auch nicht so schrecklich." Der harte Schlag, der mich nach meiner Aussage, sofort am Kopf trifft, stammt von keiner anderen, als Blerina, die neben mir sitzt und mich so ansieht, als wäre ich die Verrückte von uns beiden. ,,Was soll das, qik?" Perplex halte ich mir meinen Hinterkopf und werfe ihr einen finsteren Blick zu. ,,Du solltest froh darüber sein, dass du zu Luans Interessen gehörst." Sie sieht verschwörerisch zu Ajona und Besa und wackelt dabei mit ihren Augenbrauen. Ich verdrehe genervt meine Augen und schüttel abwehrend den Kopf. Wenn Blerina nur wüsste, was eigentlich passiert ist.. ,,Was auch immer in deinem kranken Hirn abgeht, vergiss es einfach wieder." Seit dem Tag, an dem ich fast gestorben wäre, habe ich kein Wort mehr mit Luan gewechselt. Wenn ich ihn in der Uni auf dem Gang treffe, renne ich sofort weg von ihm. Ich renne soweit, bis ich ihn nicht mehr meinen Namen rufen höre und sicher vor ihm bin. Ist er in der Cafeteria bin ich es nicht und falls er sich auf dem Campus befindet, bin ich auf dem Dach der Uni und beobachte ihn solange, bis er wieder verschwindet. Das einzige, was Luan mir bereitet, sind Probleme. Und denen will ich aus dem Weg gehen. Am besten für immer. Sollte das bedeuten, deshalb nie wieder mit ihm zu sprechen, dann tue ich es nur zu gern nie wieder.

,,Magst du ihn denn, Dita?" Besa sieht fragend, schon fast vorsichtig zu mir und spielt nervös mit ihren Fingern. ,,Nein! Natürlich nicht!" Rufe ich empört und bereue es sofort laut geworden zu sein, als Besa erschrocken zusammen zuckt und mich mit großen Augen ansieht. ,,Ich meine.. ich kann Luan nun mal nicht ausstehen. Ich hasse es, dass er sich wie ein Idioten Snob benimmt und denkt, ihm würde die gesamte Menschheit zu Füßen liegen." Besa nickt verständnisvoll, anders als Ajona und Blerina, die sich beide gegen mich zusammen geschlossen haben. ,,Noch denkst du so, Zemer." Ajona wirft ihr blondes Haar über ihre Schulter und zwinkert mir zu. Ihre grauen Augen schimmern mich schelmisch an und der Blickaustausch der mit Blerina folgt, lässt mich misstrauisch die Augen zusammen kneifen. ,,Ihr habt irgendeinen Mist vor," murmel ich skeptisch. ,,Wie bitte? Wir? Deine engsten Freundinnen?" Ajona drückt dramatisch ihre Hand auf ihre Brust und lehnt sich gegen Besa, die nur schweigend ihre beste Freundin anschmunzelt und belustigt den Kopf schüttelt. ,,Kümmert euch lieber um eure Jungs Probleme," werfe ich ein, in der Hoffnung, die beiden damit abzulenken. ,,Ich konzentriere mich erst gar nicht auf solche nervigen Dinge. Wenns soweit ist, suche ich mir ein paar Heiratsfähige Typen." Ajona verzieht ihr Gesicht und legt ihren Arm um Besa. ,,Und ansonsten heirate ich einfach Besa. Oder nicht, loqk?"

,,Mehr als ein Sofa im Wohnzimmer meines Mannes und mir, bekommst du nicht." Ich verkneife es mir loszuprusten und halte Besa stattdessen meine Hand hin, um mir ein high five zu verpassen. Immer hin sind solche Konter von Besa, nicht nur selten, sondern auch verdammt witzig. Dass sie gerade ihrer besten Freundin einen heftigen Konter gegeben hat, fande meine aber anscheinend tausend mal witziger, als ich. Blerina neben mir, lacht los und bekommt sich kaum noch ein. Irgendwann liegt sie halt auf meinem Schoß und klopft sich mit Tränen nassen Wangen auf ihr Bein. ,,Dein Gesicht, Ajo. O zot." Sie bebt am ganzen Körper und holt tief Luft, bevor sie wieder beginnt zu lachen und sich nicht mehr beruhigen will. Ajona kneift genervt ihre Augen zusammen und verschränkt eingeschnappt ihre Hände vor ihrer Brust.

,,Jetzt halt lieber die Klappe, Rina." Beim Anblick von Blerina, zucken aber auch ihre Mundwinkel. Bis sich Rina endlich beruhigt hat, vergehen ein paar Minuten, in denen wir ihr alle schweigend dabei zu sehen, wie sie fast an ihrem Lachen erstickt und schließlich wild los hustet. ,,Verdient," murmelt Ajo schmunzelnd. Gerade, als ich Rina besorgt fragen will, ob ich ihr schnell eine Flasche Wasser kaufen sollte, erblicke ich plötzlich Jemanden, den ich überhaupt nicht sehen will. Vor allem nicht hier und jetzt. Meine Frage, bleibt mir mitten im Hals stecken, wie Blerina das Lachen. Ich schlucke hart, als ich spüre wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet und sich die Erinnerungen vor meinen Augen abspielen, die ich eigentlich in die hinterste Ecke meines Kopfes, verbannt habe. ,,Was zur Hölle..," wispere ich mit großen Augen, als ich sehe wie Luan zwischen seinen Freunden durch das Ghetto Viertel von Tirana läuft und dabei seinen Blick über all hin wandern lässt. So, als wenn er etwas suchen würde. Als wenn er Jemanden suchen würde.

Meine Freundinnen und ich, sitzen mitten am Brunnen. Uns nicht zu bemerken, ist unmöglich. Vor allem nicht, dank der lauten Musik, die von uns ertönt. Eigentlich ist es für Niemanden ein Problem, dass hier Musik abgespielt wird und bisher hat es uns auch keinen Schaden gebracht. Aber das wird sich wohl jetzt ändern. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen und ich sehe wieder wie Luan und ich auf dem Dach sitzen. Vor meinen inneren Augen spielt sich wieder der Moment ab, in dem ich auf ihm saß und mich bei ihm ausgeweint habe. Ich glaube, ich erbreche mich gleich. Panik umklammert mich fest und ich beginne hektisch zu atmen, während mein Blick sich wie hypnotisiert auf Luan legt. Ich sehe nur ihn an, keinen seiner Freunde. Nur, diesen idiotischen Esel. Es ist, als wäre ich wieder auf diesem bescheuerten Dach. Als würde ich wieder fallen. ,,Dita? Ist alles okay?" Besa beugt sich besorgt zu mir und legt mir zögerlich eine Hand auf die Schulter. Jeder von ihnen weiß, von meiner Berührungsangst. Aber, keiner von ihnen weiß von dem, was sich wirklich auf dem Dach abgespielt habe. Nur Luan, Gott und ich, kennen das Geschehnnis. Zumindest von meiner Seite aus. Wem er es erzählt hat, das will ich mir gar nicht vorstellen.

Ich umklammere den Brunnen unter mir fest und statt Besa zu antworten, sehe ich wieder ängstlich zu Luan. Allein sein Anblick, versetzt mich in Panik. ,,Ist das da Luan?" Sie flüstert mir die Frage zu, um weder Blerina noch Ajona aufmersam zu machen, die gerade dabei sind aufzustehen und auf einen der kleinen Läden zu zulaufen. Ich antworte ihr nicht, aber das muss ich gar nicht. Meine Reaktion, ist Antwort genug, weshalb sie mein Handy in die Hand nimmt und die Musik ausmacht. ,,Wir sind gleich wieder da," ruft Rina uns über die Schulter zu und dann sind sie weg. Direkt in die gegengesetzte Richtung, aus der Luan und seine Freunde gerade kommen. ,,Willst du gehen, Dita? Wenn du möchtest, dann können wir schnell gehen, bevor er dich entdeckt." Ich will gerade erleichtert nicken, aber dann ist es schon zu spät. Luan wendet seinen Kopf aprubt in unsere Richtung, als hätte er von unserer Flucht gehört und dann blicke ich direkt in seine grünen Augen. Ich halte die Luft an, hoffe darauf, dass er sich einfach umdreht und verschwindet. Aber das tut er nicht. Er sieht mir fest entschlossen in die Augen und kommt direkt auf uns zu.

Alovestory03 XX

Danke an euch alle ❤

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt