Kapitull Shtatëmbëdhjetë

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KAPITULL SHTATËMBËDHJETË - Menschen brauchen Zeit, haben sie gesagt. Aber wie lange, braucht sie noch?

Song: Paris Milano - Majk ft Ghetto Geasy

Luan

Ich versuche mit ihr zu reden, aber jedes mal flüchtet sie. Ich sehe ihr die Angst an, erkenne die Panik im Gold ihrer Augen. Sie beobachtet mich, wartet bis ich weg bin und dabei denkt sie, ich würde es nicht bemerken. Jedoch sehe ich sie jedes mal. Ob auf dem Dach, im Gang oder am Eingang der Cafeteria. Sie flüchtet, als wäre ich der Shaytan, vor dem sie sich in Angst tränken lässt. Ich habe ihren Namen oft gerufen, aber sie kehrte mir jedes mal den Rücken zu und floh ein weiteres mal. Und ich ließ sie gehen. Jedes, Einzelne mal, obwohl ich ihr am liebsten hinter her gerannt wäre.

,,Du musst ihr Zeit lassen, Luan. Was auch immer zwischen euch beiden passiert ist, kostet sie Verarbeitungszeit und du solltest sie ihr geben." Jeton legt mir einen Arm um die Schulter und drückt mich aufmunternd gegen seine Seite. Ich drücke ihn Kopf schüttelnd weg und seufze erledigt. ,,Ihr versteht das nicht. Afërdita will nichts mit mir zutun haben." Ich lasse deprimiert die Schultern sinken und fahre mir durch mein unordentliches Haar. Seit dem sie mir vor einem Monat klar gemacht hat, dass sie kein Interesse daran hat, wieder mit mir zu reden, haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ich ließ sie gehen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann wieder bereit wäre mit mir zu reden. Aber das ist sie anscheinend nicht. Sie versucht mich von sich fernzuhalten und genau das reizt mich, mich ihr wieder zu nähern. Ihre Nähe lenkt mich von dem ganzen Mist ab, der mein Leben sein soll. Sie ist wie eine Barriere, die sich um alles legt was in Schutt und Asche liegt. Und genau deshalb, ist mir nichts lieber, als dieses Biest ein Teil meines Lebens sein zu lassen. Ich brauche sie. Irgendwie. Innerhalb zwei Monaten, hat diese Hexe sich ernsthaft einen eigenen Platz in meinem Leben aufgebaut. Wenn sie denkt, sie könnte sich einfach jetzt wieder verpissen, dann liegt sie falsch.

,,O zot, Luan!" Bashkim bleibt schnaubend stehen und sieht mich so entnervt und zornig an, dass ich perplex ebenfalls stehen bleibe und ihn verdutzt ansehe. Eigentlich ist er ziemlich ruhig, wenn ich mich über Dita aufrege und falls er etwas sagt, dann macht er Witze darüber, dass ich sie flachlegen sollte, um das Interesse an ihr zu verlieren. Von wegen. Dieser Wichser kann sich vielleicht durch unser Viertel vögeln, aber mich bekam er garantiert niemals zu solchen Taten. Zwar warnten wir alle ihn oftmals dazu, dass er Unzucht begeht, aber ihm wurde das Hirn mittlerweile so sehr raus gevögelt, dass dort nichts mehr ist. Jedenfalls, würde ich es niemals wagen, mit Dita zu schlafen und dass das mein Interesse an ihr lindern würde, wäre eine Lüge. Mein Interesse an ihr, gilt nicht ihrem Körper und den Dingen, an denen Bashkim denkt, sobald er eine attraktive Frau sieht.

,,Bist du eigentlich ein Mann oder eine Pussy?" Ich sehe ihn überrascht an, als er nah an mich tritt und den Stoff meines Pullovers mit seinen Händen festumklammert. ,,Wer zum Teufel steckt eigentlich in diesem Körper? Luan Gashi oder ein kleiner, pubertierender Junge, der zum ersten verknallt ist?" Ich öffne genervt meinen Mund, will ihm widersprechen und ihm wie so oft klar machen, dass ich reines Interesse an Afërdita hege, das nur auf Ablenkung basiert. Aber Bashkim lässt mich erst gar nicht zu Wort kommen und kneift stattdessen wütend seine Augen zusammen, während sein Griff sich verhärtert und mir langsam der Pullover hoch rutscht. Während es also von Außen für die Menschen in unserem Viertel so aussieht, als wenn er mich bedrohen würde, fängt er zu allem Übel auch noch an, mich anzubrüllen. Oh mann. Das wird Gerüchte geben.

,,Versuch mich erst gar nicht anzulügen, du Wichser! Jeder außer dir sieht doch, dass dieses Mädchen dir langsam den Kopf verdreht und aus dir einen Schwuchtel macht! Sieh dich doch mal an!" Er schubst mich grob zurück und zeigt angewidert auf meine Frisur. ,,Was soll das auf deinem Kopf sein, he? Und erst deine Kleidung! Junge, hast du dich mal im Spiegel angesehen? Und wann hast du dich das letzte mal rasiert, hm? Oh, lass mich raten." Er tippt sich gespielt nachdenklich an sein Kinn. ,,Vor einem Monat?" Ich schlage Zähneknirschend seine Hand weg, welche mir in mein dunkles Haar fassen will und kann kaum glauben, dass Bashkim mich allen Ernstes auf offner Straße fertig macht. Wenn meine Eltern erst von den Gerüchten erfahren werden, die sich wie Feuer ausbreiten werden, dann.. ,,Alter! Hörst du mir überhaupt zu?" Ich verziehe mein Gesicht, als er mir gegen meine Stirn haut und schlage wieder seine Hand beiseite. Langsam reißt mir der Geduldsfaden. Ich schwöre, wenn dieser Idiot mich nochmal schlagen wird, verhaue ich ihn.

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt