Kapitull Pesëmbëdhjetë

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KAPITULL PESËMBËDHJETË - Wie geht man am besten damit um, gerade fast gestorben zu sein?

Song: Kush? Butrint Imeri
Wer?

Luan

,,Afërdita!" Ich brülle ihre Namen, aber es ist schon zu spät. Sie läuft über den Rand des Daches und dann fällt ihr nächster Schritt ins Leere. Ich höre sie kreischen, sehe wie sie fällt und spüre wie Adrenalin durch mein Blut fließt. In meinem Kopf bildeten sich tausende von Gedanken, innerlich sehe ich bereits ihren leblosen Köper auf dem Boden liegen. Ich springe panisch nach vorne, umklammere den Rand mit einer Hand und greife mit der anderen gerade so das Mädchen an ihrem Handgelenk. Meine Hand ist Schweißnass, meine Fingerknöchel weiß gefärbt. Ich umklammere sie fester, aus Angst sie könnte mir aus der Hand rutschen. Dita sieht überrascht zu mir hoch und Tränen fließen auf ihren blassen Wangen hinab. ,,Luan," haucht sie erstickt mit so einer Erleichterung in der Stimme, dass ich sie fester umklammere und beginne hoch zuziehen, während ich mit meiner anderen Hand den Dachrand fest halte. Ich beiße meine Zähne vor Anstrengung zusammen, spüre wie die Mühe mir durch den Arm jagt und ziehe sie über den Rand zu mir. Sobald ihr zitternder Körper auf mir liegt, rutsche ich mit ihr auf mir, vom Dachrand weg und umarme ihren bebenden Körper fest mit meinen Armen.

,,Luan." Sie schluchzt, weint laut und hält den Stoff meines Oberteils zwischen ihren Fingern fest, während ihr Körper durch ihr Weinen und dem Schock der ihr tief in den Knochen sitzt, immer noch zittert. Ich fahre ihr beruhigend über ihren Kopf, ziehe sie näher an mich und spüre, wie sie ihren Kopf in meine Schulter vergräbt. ,,Dir passiert nichts, Dita. Du bist sicher, okay?" Ich habe keine Ahnung wie ich sie trösten soll, deshalb versuche ich sie mit Worten und Berührungen zu beruhigen, von denen ich nicht weiß, ob sie ihr helfen. ,,Versprochen?" Beim Klang ihrer ängstlichen Stimme, erfüllt von Leid, zieht sich mein Herz vor Schmerz zusammen und ich drücke ihr, ohne darüber nachzudenken, einen Kuss auf ihren Kopf. ,,Versprochen. Ich beschütze dich, Dita." Ich umklammere ihren Körper fest, versuche ihr das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und wiege sie in meinen Armen hin und her. Irgendwann verebt ihr Weinen und sie sackt erschöpft auf mir zusammen, während sie keinen Ton mehr von sich gibt und nur mein lautes Atem, die Stille durch dringt. Ich nehme mir vor, zu Allah zu beten, ihm zu danken, dass Afërdita immer noch lebt und ihr nichts geschehen ist. Immer hin, hätte das alles viel schlimmer ausgehen können. Beim Gedanken daran, was hätte passieren können, überkommt mich ein Schaudern. ,,Ich will nach hause, Luan. Bitte, bring mich weg von hier." Ich hätte niemals gedacht, dass mein Rückzugsort, fast ihren Tod bedeuten könnte. ,,Okay," wispere ich gegen ihr Ohr und stehe zusammen mit ihr auf meinen Armen auf. Dita wehrt sich nicht. Stattdessen legt sie ihren Kopf auf meine Brust ab, schließt ihre Augen und bleibt erschöpft, ruhig in meinen Armen liegen, während ich sie aus der Industrie trage.

Ich parke ein paar Straßen von ihrem Haus entfernt und als Dita aussteigt, sieht sie mich weder an, noch sagt sie irgendwas. Aber was soll sie schon sagen? Mir danken, dass ich sie gerettet habe? Ich war doch der Grund, dafür, dass sie fast gestorben wäre. Ich lasse sie gehen, ohne etwas zu sagen, ohne sie aufzuhalten und bleibe solange, bis sie sicher in ihrem Haus verschwindet, bevor ich los fahre.

Ich lege meinen Kopf auf den Gebetsteppich ab, wispere die Worte an Allah vor mich hin, während ich nur an sie denke. Ich bete nur für Dita, für keinen anderen und danke Gott dafür, dass sie immer noch lebt. Ich flehe ihn darum an, sie nie wieder in so eine Lage zu bringen und sie zu beschützen. Ich hebe meinen Kopf wieder, wende meinen Kopf nach rechts und links und beginne mit der Dua an Allah, in der nur ihr Name fällt. Bei dem Gedanken an das, was er verhindert hat, bilden sich Tränen in meinen Augen. Aber ich weigere mich sie fließen zu lassen und blinzel sie weg. Stattdessen hebe ich meine Hände zur Dua und reiße mich für sie zusammen. ,,Luan, du hast genug für sie gebetet." Meine Freunde, sind die einzigen mit mir, die sich noch immer im Gebetsraum der Männer befinden, obwohl sie schon längst fertig sind. Sie sehen mir seit einiger Zeit dabei zu, wie ich immer wieder das gleiche Gebet für sie rezensiere. Bis Granit mich unterbrochen hat. Bashkim steht auf und kommt auf mich zu, bevor er mir eine Hand auf die Schulter legt und mich so aufrichtig ansieht, dass ich hart schlucke. ,,Du hast keine Schuld, Luan. Keiner von euch, konnte wissen, dass alles so außer Kontrolle gerät." Nein, das stimmt nicht. Es ist meine Schuld. Hätte ich sie weder dort hingebracht, noch so getan, als würde ich sie küssen, wäre das alles niemals passiert. Jeton und Granit stehen ebenfalls auf und kommen auf uns zu. ,,Wenn du sie beschützen willst, dann erwähne sie in jedem deiner Gebete. Jeden Tag." Jeton greift nach meinen erhobenen Händen und zieht sie sanft, aber bestimmend runter und drückt sie auf meinen Schoß. ,,Geh nach hause und ruh dich aus, Brüderchen. Für dich war das genauso ein Schock." Granit und Jeton ziehen mich hoch und Bashkim hebt meinen Gebetsteppich auf. In welches Auto die drei mich bringen, auf dem Weg in mein Haus, weiß ich nicht mehr.

Ich boxe gegen die Wand. Immer und immer wieder, bis meine Haut aufplatzt und Blut heraus spritzt. Ich höre nicht damit auf, mir selbst immer wieder weh zutun. Ich bin Schuld daran, dass Dita fast gestorben wäre. Es ist alles meine Schuld. Es war niemals meine Absicht sie zu küssen. Ich würde ihre Lippen niemals gegen ihren Willen berühren, aber das konnte sie nicht wissen. Und deshalb ist sie gefallen und fast gestorben. Nur, weil ich so ein verdammter Wichser bin. Ich brülle laut auf, lasse mich zu Boden sinken und greife mir mit meinen blutigen Händen in meine Haare und ziehe an den Spitzen, bis mein Kopf zu pochen beginnt. Ich will so leiden, wie sie gelitten hat. Ich stehe wieder auf und reiße die Boxpokale aus dem Regal, schmettere sie gegen eine Wand und sehe dabei zu, wie sie zersplittern. Dann hebe ich die scharfen Einzelteile wieder auf, drücke sie in meine Handflächen bis sie bluten  und werfe sie erneut. Ich werfe alles gegen die Wand, was ich in die Finger bekomme. Boxe auf alles ein, das zu schwer ist um es zu werfen und schmettere es zu Boden, bis mein ganzes Zimmer nur noch aus kaputten Einzelteilen besteht. Irgendwann falle ich wieder zu Boden und dieses mal, lasse ich die Tränen fließen, die ich solange zurück gehalten habe. Ich umklammere meine Knie, wippe vor und zurück und schluchze, während die Tränen mir die Sicht nehmen.

Ich habe kein Zeitgefühl mehr, irgendwann später, höre ich verschwommen die Stimmen meiner Freunde und spüre ihre Finger auf mir. Mein Blick bleibt auf dem Blut, das auf dem Boden liegt, gerichtet. Die Tränen verschwinden, nur das nasse Gefühl auf meinen Wangen bleibt zurück und all die Gefühle in mir, erstarren zu Eis. Meine Freunde reden wild auf mich ein, aber ich habe keine Ahnung was sie sagen. Irgendwann geben sie es auf und beginnen damit, meine Wunden zu verarzten und das Chaos in meinem Zimmer zu beseitigen. Währenddessen, ist das einzige was ich wie in Dauerschleife höre, Afërditas Schrei, als sie fiel.

Alovestory03 XX

Ich hoffe, ihr könnt alle nachvollziehen, warum Luan und Dita sich so benehmen.

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt