»9« | accident

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»Nessa's PoV«

Ich genieße das heiße Wasser, welches auf mich niederprasselt und mir fast die Luft zum Atmen nimmt, weil es viel zu heiß ist und einen Dampf bildet. Vielleicht ist es einfach nur die Strafe dafür, was ich getan habe und tue. Ich rede von Glück und fühle mich selbst so scheiße einsam.

Mein Körper brennt, meine Haut färbt sich rot und ich raufe mir die Haare, während ich mich erneut frage, wie tief ich eigentlich gesunken bin. Das was ich tue ist falsch, was ich hier tue. Daryl ist eigentlich alles was ich brauche, und ich trat ihn Wort wörtlich mit den Füßen. Warum habe ich meinen Kopf und meine Lippen Rick geschenkt, obwohl ich mich in die grau-blauen Augen von Daryl verliebt hatte, von Anfang an. Ich sollte mich schämen

Ich schlucke und trete pitschnass aus der dampfenden Dusche. Der Spiegel ist durch den heißen Dampf beschlagen, vielleicht auch besser so. Ich bin irgendwie froh, dass ich mich in ihm nicht genau erkennen kann, weil ich nicht weiß, ob ich diesen Anblick ertragen könnte.

Ich habe Angst. Angst vor den Menschen zu dem ich geworden bin. Ich stütze meine Hände auf dem Waschbeckenrand ab und schaue in den beschlagenden Spiegel, auch wenn ich mich immer noch nicht darin erkennen konnte. Tränen laufen mir über die Wange und ich gebe ein klägliches Schluchzen von mir. Ich habe alles kaputt gemacht. Und wenn ich so weiter mache, dann mach ich Ellie auch kaputt. Ellie wird es einfach nicht verkraften, wenn ich sie weiterhin hier aufwachsen lasse bei den ganzen Männern und gefahren. Ohne Vater..

Aber ich kann nicht anders. Wenn ich Negan's Regeln befolge, fühlt es sich so an, als wäre alles egal und tue es einfach. Erst danach merke ich es und bereue es. Ich bereue es jedes Mal aufs neue und möchte mich selbst dafür schlagen.

Ich fahre mir übers Gesicht und verstecke es in meinen Händen, während ich leise Weine. Es ist alles zu viel und ich weiß nicht, was ich tun soll.

Wieder schaue ich den Spiegel, der langsam wieder sichtbarer wird und sofort empfinde ich solch einen starken Ekel. Der Ekel vor mir selbst und was ich tue, damit ich leben darf. Hastig stoße ich mich vom Waschbeckenrand ab und mache einen schnellen Schritt zurück. Ich spüre Nässe und im nächsten Moment verliere ich den Boden unter den Füßen. Ein kurzer, abgehackter Schrei entweicht mir, als ich nach hinten falle und mir den Kopf am Waschbeckenrand anstoße.

Ich versuche meinen panischen Atem unter Kontrolle zu bringen und fasse mir an den hinter Kopf. "Autsch.." schluchze ich und sehe mir das dunkle Blut an meinen Fingern an.

Egal was ich versuche oder versucht habe. Keiner will, dass ich aus dem Leben gerissen werde..

Daryl Dixon: Nobody's You [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt