»48« | Finally ending

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»Daryl's PoV«

"Sie ist eingeschlafen.", flüstere ich leise im Flur, während ich versuche so still wie möglich zu sein, doch der Versuch scheitert, als Ellie im Flur auftaucht und ihr Spielzeug hin und her wirft. "Ellie, sei leise!", meckere ich flüsternd, obwohl das anstrengender ist als zu brüllen.

"Warte, ich kümmere mich um sie.", taucht nun Rick mit den Worten auf, ehe er im Flur steht und bereits Ellie im Arm hält. Er sagt nichts, schaut mich einfach nur mit ausdruckslosen Augen an, doch ich werde das Gefühl nicht los, dass wir immer noch in dem Streit verwickelt sind. Ungern möchte ich mich zurück halten und das Thema beiseite schieben, doch ich tue es für Vanessa.

"S... Sie ist eingeschlafen.", wiederhole ich erneut und schaue ihn kalt an. Verstehend nickt er, ehe er Ellie ins Gesicht schaut und anfängt zu schmunzeln, weswegen ich meine Stirn runzle. "Sie hat dein Lächeln, die Augen und sogar deine Nase, aber wenn sie groß ist, dann wird sie aussehen wie Sie.", bemerkt er und sofort fange ich an zu schluchzen.

"Was ist los?", fragt er mit hochgezogener Braue.

"Deswegen ja. Deswegen macht es mich so kaputt, wenn Vanessa nicht endlich aus ihrer Magersucht heraus kommt. Wenn ich mein eigens leben mit Ellie führe, wo ich Sie ganze Zeit ertragen muss, weil Sie verdammt nochmal aussieht wie Vanessa." Schluchze ich frustriert.

"Daryl..." - "Weißt du was, Rick? Vergiss es okey? Ich werde mich jetzt ablenken gehen und tu du einmal was richtiges und kümmere dich um meine Tochter und Vanessa." Unterbreche ich ihn und ehe ich zu Ende denken kann, schnappe ich mir auch schon meine Jacke und renne förmlich aus dem Haus heraus. Ich schlucke, als mir die Worte von Rick hochkommen.

"Sie hat dein Lächeln, die Augen und sogar deine Nase, aber wenn sie groß ist, dann wird sie aussehen wie Sie."

Der Gedanke quält mich, aber die Tatsache ist, dass er Recht hat, genauso wie ich Recht habe. Was ist, wenn Vanessa stirbt? Ich kann nicht mit meiner Tochter zusammen leben, die genauso aussieht wie Vanessa. Die mich jeden Tag an die wunderschöne Frau erinnert, doch mich so stark beeinflusst, aber dennoch verändert hat. Ich kann ihr nicht jeden Tag in die Augen schauen und so tun, als wäre alles in Ordnung.

Manchmal bezweifle ich, dass es gut war, das Vanessa - trotz dieser schweren Situation, Ellie zur Welt gebracht hat. Ich versuche den Gedanken zu vergessen, betrachte nur still Alexandria obwohl ich mich schon lange sehr unwohl hier fühle. Nur ein Gedanke schwebt mir durch den Kopf und die einzige Lösung die ich dafür finde, ist Alkohol.

Ich drehe mich zurück, ehe ich wieder dabei bin nachhause zu laufen. Ich öffne leise die Haustür und trete langsam ein. Wenn Rick mich erwischt dann... Bevor ich den Gedanken fertig denken kann, steht er auch schon vor mir und ich weiche seinen misstrauischen Blick aus.

"Daryl?", seine Stimme klingt misstrauisch und ich bemerke, wie er versucht mir in die Augen zuschauen. Ohne zu antworten, versuche ich mich an ihn vorbeizudrängen, als er mich plötzlich an der Schulter festhält. Er steht direkt vor mir und ich kaue verzweifelt auf meiner Unterlippe herum.

"Ich ahne was du vorhast. Aber, sag mir nicht, dass du wirklich...", anstatt seinen Satz zu vollenden, zwingt er mich mit einer Hand unter dem Kinn ihm in die Augen zuschauen. Im nächsten Moment seufzt er und mustert mich kopfschüttelnd.

"Rick... Ich...", ich habe zwar keine Ahnung, was ich sagen soll, denn ich will mich eigentlich gar nicht entschuldigen. Ich glaube auch nicht, das ich ihm eine Rechenschaft schuldig bin.

"Geh schon, Daryl. Geh in dein Zimmer, verkrieche dich dort. Aber schau dir zuerst den Zustand von Nessa an, sobald du gleich wieder zur Flasche greifst. Warte bis ich schlafen gehe und Schleich dich wieder hinaus, um dich vollkommen zu besaufen." Seine Worte klingen gleichgültig, aber seine Augen sprechen eine ganz andere Sprache. Er sieht mich verletzt an.

"Rick...", meine Worte klingen verzweifelt, vielleicht sind sie es auch.

"Ich werde dich in keine Rolle zwingen, die du nicht sein willst. Entscheide selbst über dein Leben, Daryl." Er dreht sich um und verschwindet langsam in sein Zimmer. Die Tür fällt leise ins Schloss.

Minutenlang starre ich auf die Tür, die sich gerade vor meinen Augen geschlossen hat, den verletzlichen Klang sein Stimme immer noch in den Ohren und sein enttäuschten Blick. Ich schlucke und gehe mit langsamen Schritten in mein Zimmer. Durch das Fenster kommt nur wenig Licht in das Zimmer, es scheint, als wäre die ganze Welt in einen dichten Nebel versunken und wir mit ihr. Über das Haus liegt eine seltsame Stille und in diesem Moment fällt mir ein, dass Negan noch am Leben ist.

Er ist an alldem hier Schuld. Es ist seine Schuld, das Vanessa mit der Magersucht zu kämpfen hat und das alles in die Brüche gegangen ist. Doch, eine Schuld muss ich mir selbst eingestehen. Die Schuld, das ich meinen besten Freund immer wieder zu Sachen oder Situationen beschuldigte, die nie passiert sind. Ich habe ihn nicht geglaubt. Ich sah die Situationen immer so, wie ich es sehen will und nie anders. Das muss einfach alles enden.

Er muss Enden.

Daryl Dixon: Nobody's You [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt