»26« | Moonlight

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»Daryl's PoV«

Es ist dunkel, der Mond scheint hell und ich betrachte die hellen Sterne, die den gesamten Himmel schmücken. Ich sehe eine Sternschnuppe, doch jetzt ist sie wieder verschwunden. Mit einem Mal steigen mir Tränen in die Augen und ich denke nur an einen Wunsch. "Bitte gib' mir Vanessa zurück."

Ich muss daran denken, wie sie oft am Fenster stand und die Sterne betrachtete. Sie sagte: "Es würde sie an die Zeit erinnern, wo ihr Leben wieder einen Sinn ergeben hat." Ich verstand es nie, trotzdem machte es mich glücklich, dass sie dadurch glücklich wurde.

Ich ziehe mir meine Weste an, greife mir die Armbrust und verlasse mein Haus. Ich laufe aus Alexandria raus und somit laufe ich auch von meinen eignen Gedanken davon. Ich sehe ihre Grünen Augen, die immer so wunderschön Geleuchtet haben, wenn sie gelacht hat, auch wenn sie des Öfteren traurig und leer aussahen. Ich schlucke, schüttle meinen Kopf und vertreibe diese Gedanken.

Doch im Hinterkopf bleibt noch immer dieses Bild. Das Bild von der Frau, die ich über alles geliebt habe.

Ich laufe weiter und erkenne ein kleines Haus, mitten im Wald. Es schreit regelrecht nach Gefahr, doch der Drang - sich abzulenken, war in diesen Moment zu groß. Ohne nachzudenken, gehe ich hinein und schaue mich um. Die Couch ist völlig zerfetzt. Das Blut klebt an der Wand und hinterlässt einen verwesenden Geruch im Haus, doch mir ist es egal. Ich schaue mich weiter um und entdecke eine volle Wodkaflasche auf dem Regal. Eigentlich war ich noch nie ein Freund von Alkohol, doch es betäubt Gefühle und sorgt dafür, dass alles für einen Moment egal ist.

Ohne groß nachzudenken, greife ich nach der Flasche, drehe sie auf und versuche mit einer Hand meine Zigarettenschachtel aus der Westentasche zu kramen.

Ich lasse mich auf die zerfetzte Couch fallen, als ich mir die Zigarette in den Mund stecke und sie schließlich anzünde. Ich schließe die Augen, versuche an nichts zu denken, doch überall höre ich ihre sanfte Stimme. Wieder nehme ich einen großen Zug von der Zigarette und atme den Rauch aus. Der erste Schluck Alkohol brennt in meinem Hals, der zweite weniger und beim dritten Mal spüre ich es kaum noch.

Man kann sich an alles gewöhnen. Der Rauch verlässt erneut meinen Mund und steigt in den Raum auf, nur um sich dort aufzulösen. Der Rauch wird gleich vergessen sein, sobald er sich mit der Luft vereint. Keiner denkt an ihn, keiner fühlt ihn.

Ist es wie mit den Tod? Wie lange dauert es, bis ein Mensch vergessen wird?

Daryl Dixon: Nobody's You [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt