»47« | Please...

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»Nessa's PoV«

Ein Glück, durfte ich wenige Tage später die Krankenstation verlassen, unter der Bedingung, dass ich nun - bis ich wieder normal esse, bei Daryl und Rick unter Beobachtung stehe. Eigentlich habe ich auch keine andere Wahl, deswegen muss ich nun auch mit Rick und Daryl unter einem Dach leben, damit sie mich natürlich beobachten können. Ich weiß jetzt schon, dass das alles wieder nach hinten losgehen wird.

Ich habe noch immer kein einziges Wort mit Rick oder Daryl über die angespannte Situation gewechselt. Daryl tut so, als würde er mir auf einmal vertrauen und klebt mir nun förmlich an der Wange. Rick hingegen, versteckt sich im Gästezimmer und kommt nur raus, wenn es Essen gibt, um mich dann schließlich zu beobachten.

Was ist aus uns nur geworden? Wieso habe ich mich so hinein gesteigert und das dann schließlich ausgelöst? Ich will doch einfach nur, dass das hier alles wie früher ist. Daryl soll einfach an meiner Seite bleiben. Rick soll mich als Familienmitglied sehen und als nichts anderes, denn er hat seine eignes Leben. Aber irgendwie ist hier alles seltsam geworden. Neue Leute sind hinzugekommen, weswegen die alten Menschen - ein alter Teil meiner Familie, ihren eigenen Weg gegangen sind. Manchmal fühlt es sich so an, als wäre das alles meine Schuld. Als wäre ich der Auslöser für das alles hier gewesen, wahrscheinlich weil es auch so ist.

"Wie geht's unser kleinen Patientin?", kommt Rick mit den Worten in den Raum geplatzt, weswegen ich vor Schreck aufschrecke und ihn verwirrt mustere. Ich seufze und zucke mit den Schultern, wobei ich feststellen muss, dass die Schmerzen bei Bewegungen immer noch genauso schlimm sind, wie vorher. Ich lehne mich zurück und versuche die Schmerzen auszublenden, während Rick vorsichtig auf mich zu geht, um mich dann schließlich aus dem Bett zu holen. "Danke, Rick. Den Weg zum Esszimmer finde ich alleine.", nuschele ich kalt, ehe ich mich von Rick's griff befreie und mit ziehenden schmerzen ins Esszimmer laufe, wo Daryl schon ungeduldig wartet.

"Hallo.", begrüßt er mich lächelnd, was ich aber schwer erwidern kann. Ich sehe das ganze Essen auf dem Tisch, ehe ich mir die Hand an den Bauch halte und meine Augen zusammenkneife. "Bin gleich wieder da.", murmele ich leise und laufe mit zögerlichen Schritten ins Badezimmer. Seufzend stelle ich mich ans Waschbecken und schaue in den Spiegel.

"Tu' nicht so, Vanessa. Das alles ist doch nur essen und du kannst das. Es hilft dir zu überleben.", nuschele ich mehrmals in den Spiegel hinein, während ich meine geröteten Augen intensiv beobachte, wo mir klar wird, dass ich wirklich in eine Magersucht hinein gefallen bin. Ich stoße mich leicht von dem Waschbecken ab, ehe ich schon dabei bin die Tür zu öffnen und erneut einen halben Herzinfarkt bekomme, als Daryl mit ausdruckslosen Augen vor der Tür steht.

"Was ist los?" fragt er sofort.

"Wo ist Rick?", versuche ich stattdessen auszuweichen und er seufzt.

"Der sitzt unten am Tisch und wartet auf uns. Also komm, sag schon. Was ist los?"

"Bauchweh...", murmele ich leise und er gibt wieder ein seufzen von sich. Er nimmt vorsichtig meine Hand in seine, ehe er mich in langsamen Schritten ins Esszimmer zieht.

"Ach, kleines. Du machst uns Sorgen.", murmelt Daryl und schaut mich besorgt an. "D... Das braucht ihr nicht, wirklich.", gebe ich gelogen von mir. Ich habe das Gefühl, dass meine Antwort nicht ganz überzeugend war, weswegen Daryl erneut seufzt und mich zum Tisch zerrt, wo ich mich nun wenige Sekunden später hingesetzt habe und das Essen förmlich in der Nase spüre.

Ich schaue erstarrt das Essen an, obwohl ich mich eigentlich über so ein Festmahl freuen sollte. Rührei mit Kartoffeln und Spinat, eigentlich mein Lieblingsessen, aber wieso habe ich kein Hunger? "Bitte..", fleht Daryl leise und ich schlucke. Zögernd greife ich nach der Gabel und versuche die Gedanken zu ignorieren.

Mein altes Ich hätte es so gewollt. Ich schlucke und beiße in die Kartoffel. Ich spüre ihre Blicke auf mir, esse trotzdem weiter.
Gedanken ignorieren

Als ich endlich fertig bin, haben die zwei  schon lange ihre zweite Position aufgegessen, während ich nur eine halbe Position geschafft habe. Erneut starre ich regungslos das Essen an, während ich wieder die Blicke auf mir spüre. "Alles okey?", fragt Rick leise und seine blauen Augen mustern mich besorgt. Ich stehe auf, ehe ich den Stuhl zurück schiebe und ihn einen anklagenden Blick zu werfe.

"Das fragst du mich nach dem hier?", murmele ich und deute auf meinen Teller hin. Ehe Daryl reagieren kann, schnappe ich mir die Schlaftabletten und renne aus dem Esszimmer heraus.

Und ich dachte, dass alles wäre einfach..

Daryl Dixon: Nobody's You [FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt