Kapitel 19

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Ich schaute auf mein Handy und es war schon fast 17:00 Uhr. Liam's Training sollte gleich zu Ende sein. In der Zwischenzeit setzte ich mich auf eine Bank vor der Schule und dachte darüber nach, ob ich zu dem Maskenball gehen wollte oder nicht. Einerseits wollte ich ihn unbedingt dort hin begleiten, aber andererseits auch nicht.

Nach wenigen Minuten hörte ich die Jungs vom Football Team und drehte mich um. Liam lachte gerade und sah so fröhlich aus. Eigentlich verdiente er so ein zerbrochenes Mädchen wie mich nicht. Ich beobachtete ihn einige Momente, bis einer der Jungs auf mich aufmerksam wurde und Liam zu mir sah. Sofort verabschiedete er sich von seinen Freunden und kam auf mich zu. Er trug eine schwarze Jeanshose und einen dunkelroten Pullover mit einer Jacke darüber.

Ein sanftes "Hey" flog über seine Lippen und schon wurde ich ein Stück glücklicher. "Hey.", erwiderte ich und grinste. Er setzte sich zu mir und legte seine Sporttasche auf den Boden. "Ich bin froh dich zu sehen.", sagte er und wirkte nervös. "Ich bin auch froh dich zu sehen.", ich schaute ihn an und fragte mich was ich tun sollte. "Hast du dir es schon überlegt?", wollte er wissen. "Was meinst du?", ich runzelte die Stirn. "Was du zum Maskenball anziehst. Ich habe da nämlich schon eine Idee.", er klang so glücklich. "Darüber wollte ich noch mit dir reden.", es wirkte so als würde ich mein Herz schlagen hören. Ich wusste nicht ob es der Adrenalin Kick von vorhin war, die Angst oder etwas anderes. Etwas, was ich eigentlich nicht zulassen wollte. "Was ist denn? Du kannst mir alles sagen, Alice.", meinen Namen aus seinem Mund zu hören ist einer der schönsten Gefühle, die ich seit langer Zeit hatte. "Ich weiß nicht, ob ich dich zu dem Ball begleiten kann.", es war schwer für mich das zu sagen. "Warum?", hackte er enttäuscht nach. "Das ist eine lange Geschichte.", ich senkte meinen Blick. "Erzähl es mir.", Liam's Stimme war so angenehm. Er legte seinen Arm um mich und rückte näher. "Du bist ja Eiskalt.", Liam zog seine Jacke aus und legte sie über meine Schultern. "Das ist nicht nötig.", wollte ich ihn schüchtern zurückweisen. "Doch ist es. Ich möchte nicht dass du krank wirst.", widersprach er mir und strich meine Haare hinter mein Ohr.

Ich lächelte aufgezwungen und fühlte mich nicht besonders wohl bei der ganzen Sache. Liam tat mir leid und ich konnte ihn nicht so enttäuscht sehen. "Weißt du was.. es gibt kein Problem. Ich werde dich zu dem Maskenball begleiten.", entschloss ich mich und hoffte gleichzeitig die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich fühle mich geehrt.", sagte er daraufhin locker und grinste breit, "Also nimm dir nichts am 21.November vor."
Nachdem er das gesagt hatte verblasste mein Lachen und es traf mich wie eine Faust ins Gesicht. Der Ball war am Todestag von Sam.
"Okay, ich halte den Termin in meinem Kalender frei.", ich überspielte mein gebrochenes Herz und wollte eigentlich anfangen zu weinen.

Zuhause rief ich sofort Claire an, um ihr alles zu erzählen. Meine Gefühle spielten verrückt, ich hatte so viel im Kopf und ich musste einfach ihren Rat hören. Da gab es erstens sie Sache mit Jason, dann gab es Liam und Sam.

Claires Nummer hatte ich bereits gewählt und ich wartete nur noch darauf, dass sie ranging.
"Alice. Ich hab schon auf ein Lebenszeichen von dir gewartet!", sie klang verärgert aber auch beängstigt. "Was meinst du?", ich fragte mich warum sie 'Lebenszeichen' gesagt hatte. "Du fährst mit Maik weg und dann höre ich in den Nachrichten, dass 5 Jugendliche nicht weit von unserer Schule brutal verprügelt worden sind.", sie sprach mal wieder so schnell, dass ich mir dachte ich telefoniere mit den Niagara Fällen. "Das war Maik. Er hat die Jungs verprügelt, weil sie Jason gefangen genommen hatten.", erklärte ich kurz und knapp. "WAS SAGST DU DA?!", okay jetzt war ich fast taub. "Du hast mich schon verstanden.", fügte ich hinzu. "Und wie geht es Jason?", fragte sie beunruhigt. "Naja er war bewusstlos und Maik hat ihn mit zu sich genommen. Mich hat er bei der Schule aussteigen lassen, weil ich dort mit Liam reden sollte. Oh ja, außerdem meinte Maik dass es diese Wette gar nicht hab von der ich dir erzählt habe.", redete ich vor mich hin.
"Das waren zu viele Infos auf einmal. Erstmal zum wichtigsten. Liam. Über was habt ihr geredet?", sie wusste genau was mich am meisten beschäftigt. "Es ging um den Maskenball.", ich schnaufte, "er hat mir gesagt der ist am 21. November."
"Oh. Und was hast du zu ihm gesagt?", Claire fühlte mit mir und klang einfühlsam. "Er hat mir das Datum erst gesagt nachdem ich schon zugestimmt habe. Woher hätte ich denn wissen sollen dass der Ball genau am Todestag von Sam ist...", eine Träne kullerte über meine Wange. "Ich finde du solltest ihm sagen was das für ein Tag ist. Er wird es sicherlich verstehen.", so glaube es zumindest Claire und half mir ein wenig weiter. "Ja da hast du wohl recht, aber ich weiß nicht wie ich es sagen soll oder wo ich es ihm sagen soll.", viele Fragen kursierten in meinem Kopf. "Du wirst merken wann der richtige Moment da ist. Und es gibt kein drum herum, erzähl es ihm einfach wie du es mir erzählt hast.", schlug sie vor. "Du hast recht.", erschöpft deckte ich mich mit meiner kuscheligen Decke zu und schloss meine Augen. "Wir sehen uns morgen in der Schule und mach dir nicht zu viele Gedanken.", Claire war wirklich eine sehr sehr gute Freundin geworden und unterstützte mich wo sie nur konnte. "Ja, bis morgen.", ich beendete das Telefonat und legte mein Handy auf den Nachttisch. Kurz nachdem ich meine Augen auch schon geschlossen hatte fiel ich in das Land der Träume.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt