Am nächsten Morgen wachte ich nicht in seinen Armen auf, sondern ein Stückchen weiter weg. Ich wollte ihm nachts keine Schmerzen zufügen, deshalb hielt ich Abstand. Es war ein anstrengender Akt, ihn gestern ins Schlafzimmer zu bekommen. Doch ich habe es geschafft und keine Minute später war er schon eingeschlafen. Bis heute Morgen hatte er sich kein Stückchen bewegt, er lag in der selben Position wie gestern. Auf dem Rücken, die Decke nur halb über dem Oberkörper und die Arme waren rechts und links angelegt an seinem Körper.
Ich legte mich seitlich hin, stützte mich auf einem Arm ab und betrachtete Liam. Sein Gesicht war noch rot und hatte blaue Flecken. Der Cut an seiner Augenbraue war mit einem Nahtpflaster fixiert und der Schnitt an seiner Brust auch. Ein riesiger blauer Fleck hatte sich mittlerweile an seinen Rippen gebildet.
Die Sonne, die durch das Fenster herein strahlte, traf genau sein Gesicht. Eine Wolke verzog sich gerade, weshalb das Licht intensiver wurde und er seine Augen zukniff.
Ich wollte aufstehen, um den Vorhang zuzuziehen, aber Liam griff nach meiner Hand und zog mich zu sich. "Heute bleibst du aber bei mir.", ich liebte seine verschlafene Stimme.
Ich drehte mich wieder zu ihm um und schaute in seine blauen Augen. "Natürlich.", hauchte ich ihm zu und lehnte mich über ihn, ohne seine Verletzungen zu berühren. Ich sah ihm erst tief in die Augen und senkte dann langsam meinen Kopf, bis ich seine Lippen mit meinen verbunden hatte. Er erwiderte den Kuss und fuhr mit seiner gesunden Hand über meinen Oberarm, mit dem ich mich neben ihm abstütze.Liam biss mir in die Unterlippe und machte mir so klar, was er wollte. Ich folgte seiner stummen Aufforderung und öffnete meinen Mund, ließ seiner Zunge den Eintritt. Er summte und zog mich näher zu sich heran. Ich lag nun halb auf ihm und verlor mich in diesem Kuss. Liam umklammerte mich mit seinem Arm und richtete sich auf, doch plötzlich löste er sich zischend von dem Kuss. Ich wich zurück und schaute ihn mit großen Augen an.
"Ist alles okay?", besorgt legte ich meine Hand auf seine Wange. "Ich verfluche mich dafür, dass ich mich auf diesen Faustkampf eingelassen habe. Aber nur, weil ich jetzt nicht voll und ganz für dich da sein kann.", antwortete er mit einem schiefen Grinsen und umgriff meine Hand mit seiner. "Deine Bad Boy Seite ist wirklich sexy.", raunte ich und biss mir auf die Unterlippe. "Du treibst mich noch in den Wahnsinn.", hauchte er mir mit seiner rauen Stimme zu. "Du mich auch, Hübscher.", ich küsste ihn sanft.
Dann klingelte sein Handy, das auf dem Nachttisch lag. Er seufzte und griff blind danach. "Kennedy.", sagte er mit seiner Geschäftsmann Stimme. "Der Vorgang wird wie besprochen ablaufen, nur ohne mich.", redete er weiter und setzte sein ernstes Gesicht auf.
Ich sorgte dafür, dass er sich wieder entspannte, indem ich leichte Küsse auf seiner Brust verteilte. "Ich werde die nächsten Tage nicht anwesend sein.", erklärte er am Telefon und schaute dabei auf mich herab. "Das sind private Angelegenheiten Mr. Davies. Ihre Aufgabe ist es einfach alles am laufen zu halten. Enttäuschen Sie mich nicht.", er beendete das Gespräch und legte sein Handy wieder auf den Nachttisch. Ich zeichnete mit meinen Fingern einen Pfad auf seinem Oberkörper und liebte es seine Muskeln zu spüren.
"Die Leute in der Arbeit haben bestimmt viel zu reden, jetzt wo wir beide wieder nicht dort sind.", meinte ich und schaute meinen Handbewegungen nach. "Sollen sie halt reden. Es ist mir egal, solang ich dich an meiner Seite habe.", Liam küsste meinen Scheitel. "Ich liebe dich.", versicherte ich ihm und lehnte mich an seiner Schulter an. "Und ich liebe dich.", er legte seinen Arm um mich und unterstrich so seine Aussage.
Plötzlich klingelte die Sprechanlage auf dem Nachttisch von Liam. Er streckte seinen Arm und drückte auf den roten Knopf. "Ja?", fragte er, während er wusste, dass nur eine Person am anderen Ende sein konnte. "Sir, ein Mr. Warren ist gerade gekommen und möchte Sie sprechen.", ertönte Zacks Stimme aus dem Gerät. Liam schaute mich kurz an und drehte seinen Kopf wieder zur Sprechanlage. "Sag ihm, dass ich in 5 Minuten da bin. Er soll solange im Wohnzimmer Platz nehmen.", befahl mein Freund seinem Personenschützer. "Wird gemacht, Sir.", beendete Zack die Unterhaltung.
"Kannst du aufstehen?", fragte ich Liam mitfühlend. "Ich denke schon.", antwortete er und zuckte mit den Schultern. Ich verließ die gemütliche Position und schlüpfte aus dem Bett. Liam schob währenddessen die Decke zur Seite, darunter trug er nur eine blau, karierte Boxershorts.
"Ich bringe dir Klamotten.", informierte ich ihn und eilte in das Ankleidezimmer. Dort stand ich vor zahlreichen Anzügen, aber am Ende des Raumes waren auch Alltagsklamotten. Ich suchte eine graue Jogginghose und ein weißes T-Shirt aus. Danach eilte ich wieder zu Liam, der bereits am Bettrand saß.
"Fuck!", fluchte er, als ich gerade ins Zimmer herein kam. Er konnte mich noch nicht sehen, weil er mit dem Rücken zu mir saß. "Keine Kraftausdrücke bitte.", schimpfte ich scherzend und ging zu ihm rüber. "Entschuldige.", er verzog sein Gesicht schmerzerfüllt. "Liam bist du dir sicher, dass du nicht ins Krankenhaus willst?", hackte ich nach bei dem Anblick der Schmerzen, die er hatte. "Ja, ich bin sicher. Sie würden nachfragen, wie das passiert ist und das kann ich wohl schlecht erzählen. Außerdem würde es durchsickern und jeder wüsste nach kurzer Zeit, dass der erfolgreiche Liam Kennedy im Krankenhaus liegt.", erklärte er und griff nach meiner Hand. Ich fühlte mich nutzlos, weil ich nichts tun konnte, um seine Schmerzen zu lindern.
"Ich weiß was du denkst.", er küsste sanft meinen Handrücken. "Hmm?", summte ich und biss mir in die Innenseite meiner Wange. "Du hilfst mir dabei, meine Schmerzen zu lindern.", behauptete er und blickte zu mir auf. "Wie denn?", wollte ich wissen und sank meinen Blick. "Du bist bei mir, dass ist schon genug. Und mit jedem Kuss.. mit jeder Berührung, linderst du meine Schmerzen ein Stückchen mehr.", Liam zog mich näher zu sich heran, weshalb ich meine Hände auf seine runden Schultern legte. Ein Grinsen zierte mein Gesicht und ich schaute in seine blauen Augen. Ich legte ihm einen Kuss auf die Lippen, in den er hinein lächelte.
"Jetzt ziehen wir dich erstmal an.", schlug ich vor und musterte ihn. "Lieber würde ich dich ausziehen.", widersprach er und grinste. Das wäre mir natürlich auch lieber gewesen, aber es war zu der Zeit einfach nicht möglich. "Das geht nicht, du bist noch verletzt.", zitierte ich ihn flüsternd. "Touché.", er legte seinen Kopf schief und schürzte seine Lippen. Ich schnappte mir die graue Hose, ging in die Hocke, um ihm zu helfen.
"Alice ich kann das schon alleine.", behauptete er stolz und griff nach der Hose. "Sicher?", hackte ich nach, während ich wusste, dass seine Schmerzen und vor allem der riesige blaue Fleck an seinen Rippen, ihn daran hintern werden. "Ja.", meinte er stolz und schlüpfte mit den Beinen in die Jogginghose. Ich stand währenddessen auf und verschränkte meine Arme. Die eine Hand führte ich zu meinem Mund und biss leicht in meinen Daumen. Den Anblick genoss ich wirklich sehr, vor allem, weil ich wusste, dass er mich gleich darum beten würde, ihm zu helfen.
Liam stützte sich mit seinen Armen vom Bett und zog die Hose über seine Hüften. Er konzentrierte sich, keine Schmerzen zu zeigen, aber ich sah es seinem Gesicht an. Trotzdem blieb ich stumm und ließ ihn machen. Leicht gekrümmt stand er vor mir und suchte nach dem weißen Oberteil. Als er es auf dem Bett fand, runzelte er kurz seine Stirn, bevor er danach griff. Das runzeln zeigte mir, dass er tatsächlich Schmerzen hatte.
Er fasste sich an den blauen Fleck und verzog sein Gesicht. "Brauchst du immer noch keine Hilfe?", fragte ich erneut, als er mit nur einem Arm in dem Shirt steckte und den anderen nicht richtig heben konnte. Liam schaute mich nur an und ich verstand ihn, deshalb ging ich einen Schritt auf ihn zu und half ihm in sein Oberteil.
"Danke.", murmelte er und lächelte. "Danke mir nicht.", antworte ich ihm während ich seine Klamotten glatt strich. "Ich liebe dich so unfassbar sehr.", er griff nach meiner Taille und zog mich näher zu sich heran. "Schleimer.", ich schützte meine Lippen und musterte sein Gesicht. "Das hat nichts mit schleimen zutun.", widersetzte er sich und formte seine Augen zu einem Schlitz.
"Ich liebe dich auch.", erwiderte ich dann seine Worte und legte meine Lippen auf seine.
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You're my bright light in the darkness
RomansNach einem schweren Schicksalsschlag soll Alice von Seattle nach New York zu ihrem Vater ziehen, um dort ihr Leben neu zu beginnen. Die Fähigkeit zu lieben und zu vertrauen hatte sie verloren. Doch dann trat Jason, der bekannte Bad Boy in ihr Leben...