Sicht von Liam
Durch die Scheibe ihres Krankenzimmers konnte ich Alice bereits sehen. Mein rasendes Herz brach bei dem Anblick. Wie ein Verrückter war ich hier her gelaufen, als Jason mir von dem Vorfall erzählt hatte. Ich befahl ihm von hier zu verschwinden ehe ich da war, sonst hätte er sich auch gleich ein Zimmer belegen können.
Mein Anzug saß nicht mehr so, wie er sollte und meine Haare waren verwuschelt. Ich war außer Atem und legte meine rechte Hand an die Scheibe. Ich analysierte alles genau. Alice hatte einen Verband um den Kopf und einen Sauerstoffschlauch in der Nase. Außerdem hatte sie eine Infusion bekommen. Wut, Trauer und Angst begleiteten mich. Alice war die wichtigste Person in meinem Leben und sie verletzt zu sehen brachte mich beinahe um.
"Kann ich Ihnen helfen?", eine weibliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich zu ihr um blickte auf die kleine Krankenschwester hinab. "I-ich würde gerne zu Ms. Thompson.", bat ich stotternd. Wegen der ungewöhnlichen Situation vergaß ich vollkommen mich vorzustellen. "Sind Sie ein Familienmitglied?", hackte sie nach und schaute mich kritisierend an.
"Oh entschuldigen Sie, mein Name ist Liam Kennedy. Ich bin ihr Freund.", antwortete ich der Dame und hoffte auf Verständnis. "Soso..", murmelte Sie und schaute auf die Akte in ihrer Hand, "Ich hole den zuständigen Arzt. Und Sie warten hier." Ich nickte und sah ihr zu, wie sie um die Ecke verschwand. Ungeduldig lief ich hin und her, wartete gefühlt eine Ewigkeit auf den Arzt. Hier war es so ruhig, dass ich sogar die Uhr ticken hörte.
"Guten Abend, ich bin Dr. Stuart, der zuständige Arzt. ", ich wirbelte herum und erblickte einen Mann mit grauen Haaren und einem weißen Kittel. Er hielt mir seine Hand entgegen, die ich Schüttelte. "Guten Abend, mein Name ist Liam Kennedy.", stellte ich mich ebenfalls vor. Er musterte mich und warf einen Blick auf Alice.
"Sie hat eine Gehirnerschütterung und eine Wunde an der Stirn. Ihr Zustand ist zwar stabil, aber sie benötigt sehr viel Ruhe. Seitdem sie hier eingeliefert wurde, ist sie noch nicht wach geworden.", erklärte der Arzt und schaute auf die Akte von Alice. "Darf ich zu ihr?", fragte ich und hoffte auf ein ja. "Sind Sie mit der Dame Verwandt?", wollte er mit seiner tiefen Stimme wissen. "Nein, ich bin ihr Freund.", klärte ich ihn auf. Es war zwar nicht von Vorteil ihm darüber zu berichten, aber ich musste, sonst hätte ich keine Chance gehabt zu Alice zu dürfen. Doch so wie ich seinen Blick deuten konnte, wollte er mich sowieso nicht zu ihr lassen.
"Mr. Kennedy, ich weiß Sie sind ein einflussreicher Mann, aber die Besucherzeit ist leider vorbei.", somit verbot er mir zu ihr zu gehen und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. "Doktor, ich bitte Sie mich zu meiner Freundin zu lassen. Ich möchte bei ihr sein und sie unterstützen.", ich ging einen Schritt auf dem gleich großen Mann zu. "Ms. Thompson braucht wie gesagt viel Ruhe.", wiederholte er sich. Eine Welt brach für mich zusammen, ich musste zu Alice, ich musste sie berühren und ihre Wärme spüren. Spüren, dass sie noch lebte. Ich senkte meinen Blick und biss mir auf die Zähne.
"Sie können zu ihr. Aber bewahren Sie Ruhe.", befahl er mit hochgezogenen Augenbrauen. Abrupt hob ich meinen Blick wieder und freute mich innerlich. Erleichterung schoss durch jede Faser meines Körpers. "Danke, Dr. Stuart.", ich schüttelte seine faltige Hand, "Ich bitte um Diskretion."
"Ich werde niemandem von ihren privaten Angelegenheiten erzählen.", versprach der Arzt und grinste freundlich, "Und jetzt gehen Sie schon zu ihr."Ohne noch etwas zu sagen nickte ich dankend und drehte mich zur Tür von Alice' Zimmer. Ich hielt einige Sekunden inne und drückte dann die Türklinke nach unten. Als ich in den Raum trat, wendete ich keine Sekunde meinen Blick von Alice ab.
Der Piepton ihres EKG ertönte in dem Raum, das war aber auch das einzige Geräusch. Mit ruhigen Schritten ging ich auf ihr Bett zu und setzte mich auf den Stuhl, der daneben stand. Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre und spürte ihre Wärme. Daraufhin schloss ich meine Augen und ließ mein Kinn auf meine Brust fallen. Es beruhigte mich zwar, trotzdem machte es mich unsicher, weil sie noch nicht wach geworden war. Ich atmete tief durch und küsste sanft ihren Handrücken. Meine Gefühle zu dieser Frau waren einfach unbeschreiblich. Kein Wort dieser Welt könnte es beschreiben.
"Du stehst das durch.", flüsterte ich Alice zu und musterte ihr Gesicht. "Wir stehen das gemeinsam durch. Das alles. Ich werde Dexter schnappen und dem ganzen ein Ende bereiten. Deine Sorgen sind auch meine Sorgen und die möchte ich dir aus dem Weg räumen. Nie wieder in deinem Leben sollt du unglücklich sein. Alice ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben. Bitte, bitte wach wieder auf.", ich schloss meine Augen und spürte die Tränen, die über mein Gesicht flossen. Kein anderer Mensch hatte so starken Einfluss auf meine Gefühle wie Alice Thompson.
—
Am nächsten Morgen wachte ich auf der Couch im Krankenzimmer auf, setzte mich hin und schaute mich um. Ich wollte Alice nicht alleine hier lassen und entschied mich gestern dazu hier zu bleiben, obwohl es eigentlich nicht erlaubt war.
"Guten Morgen, Mr. Kennedy.", die kleine Krankenschwester trat herein und zog ihre Augenbrauen hoch, "Haben Sie etwa hier geschlafen?"
"Ich? Hier geschlafen? Nein.", mir war klar, dass sie es besser wusste. "Wie auch immer, ich werde ihr nun den Verband wechseln und ich bitte Sie draußen zu warten.", erklärte die Brünette. "Okay.", antwortete ich und erhob mich von der hellblauen Couch. Mein Blick wanderte noch einmal zu Alice, bevor ich aus der Tür ging.
Ich suchte nach einem Kaffeeautomaten und schlenderte durch die Gänge. Als ich endlich einen gefunden hatte, holte ich etwas Geld aus der Innentasche meines Anzuges und steckte es in den Automaten. Der Kaffee floss in einen braunen Plastikbecher und stoppte, als der Becher erst halb voll war. "Echt jetzt.", murmelte ich und regte mich innerlich über diese Verschwendung auf. Bestimmt schmeckte er nicht mal gut, aber ich brauchte unbedingt einen Kaffee. Als ich einen Schluck trank und beinahe meine Zunge dabei verbrannte, bestätigte sich auch noch mein Verdacht. Der Kaffe schmeckte scheiße.
Seufzend trank in den Rest aus und warf den Becher in den Müll. Danach drehte ich mich wieder um und ging zu Alice zurück. Als ich vor ihrem Zimmer ankam, traute ich meinen Augen nicht.
"Was zum Teufel machst du hier?", fragte ich Jason, der mit dem Rücken zu mir gedreht war. "Ich wollte wissen wie es ihr geht.", er drehte sich gelassen um und hatte die Hände in der Hosentasche. "Ich habe dir gesagt du sollst nicht her kommen! Du konntest nicht mal auf sie aufpassen, verdammt nochmal!", so langsam stieg Wut in mir auf. "Ich habe sie gerettet vor einem scheiß Auto, das sie sonst überfahren hätte!", widersprach er und kam einen Schritt näher. "Wow! Und dann lässt du sie allein, um jemanden halb tot zu schlagen? Krasse Leistung.", die Ironie in der letzten Bemerkung war kaum zu überhören. Daraufhin schnaufte Jason aggressiv und runzelte seine Stirn. "Ich. Habe. Sie. Nicht. Allein. Gelassen.", er betonte jedes Wort und biss sich auf die Zähne. "Doch, sonst würde sie jetzt nicht dort liegen!", ich zeigte nach links auf das Fenster zu Alice' Zimmer, schaute aber weiterhin Jason an.
"Du verdammter Wixxer! Hack nicht auf meiner Loyalität herum! Alice ist mir auch wichtig, nicht nur dir!", er hob seinen Finger und zeigte auf mich. Ich atmete scharf aus, um mich zu beruhigen. Mein Kopf schwenkte nach links und ich schaute zu Alice. Als ich wieder zu Jason sah, realisierte ich was ich gerade gesehen hatte und schaute erneut zu Alice.
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You're my bright light in the darkness
RomansaNach einem schweren Schicksalsschlag soll Alice von Seattle nach New York zu ihrem Vater ziehen, um dort ihr Leben neu zu beginnen. Die Fähigkeit zu lieben und zu vertrauen hatte sie verloren. Doch dann trat Jason, der bekannte Bad Boy in ihr Leben...