Zwei Jahre später
"Hier dein Kaffee, viel Milch, wenig Zucker.", ich reichte Lucie lächelnd die weiße Kaffeetasse. "Danke, du bist ein Schatz.", sie nahm die Tasse dankend an und trank einen Schluck, "Mmmh, jetzt ist der Tag schon viel besser." Ihre dunklen Augen strahlten plötzlich und sie konnte sich wieder ihrer Arbeit am PC widmen. Mit einem Grinsen entfernte ich mich von ihrem Arbeitsplatz und wollte zu meinem zurückkehren. "Oh und Alice.", hielt sie mich auf. "Ja?", ich blieb stehen und drehte mich um. "Mr. Clark wollte dich sprechen als du weg warst. Es schien ziemlich wichtig zu sein.", informierte sie mich. "Okay, ich geh gleich zu ihm.", versicherte ich und verließ Lucies Arbeitsplatz.
Auf meinen hohen Schuhen stolzierte ich durch das Büro und stellte meinen Kaffee auf meinen Schreibtisch. Ich setzte mich an den Tisch und checkte kurz meine E-Mails, bevor ich zum Chef gehen wollte. Der Ordner platzte beinahe vor Nachrichten, aber es war keine dabei die wichtiger war, als die hochrangigen Wünsche meines Chefs. Seufzend nahm ich einen Schluck von dem starken Kaffee und stand dann von meinem Drehstuhl auf. Ich strich meine gewellten Haare hinters Ohr und wanderte zu dem Büro von Mr. Clark.
Vor seiner Glastür stehend klopfte ich drei Mal und wartete auf eine Antwort. "Herein.", seine Stimme erschallte woraufhin ich die Tür öffnete und die Schwelle übertrat. "Guten Morgen Mr. Clark.", begrüßte ich ihn und lächelte freundlich. "Guten Morgen Alice.", fing er hastig seinen Satz an und erhob sich elegant von seinem Stuhl. Ich verfolgte ihn mit meinen Augen und machte mich schon auf alles gefasst.
"Du bist meine letzte Hoffnung. Daniel sollte heute geschäftlich nach New York fliegen, aber er hat vor einer halben Stunde abgesagt weil er krank im Bett liegt.", erklärte er und sah mich hoffnungsvoll mit seinen grauen Augen an. Völlig überfordert stand ich vor ihm und wusste nicht was ich sagen sollte. "Ich -", mein Boss ließ mich den Satz nicht zu Ende sprechen. "Dein Flug geht um 10.00 Uhr, ich schicke dir alle Details aufs Handy.", eigentlich wollte ich ablehnen, aber jetzt war es schon zu spät. "Um 10.00 Uhr?", ich schaute auf meine Armbanduhr hinunter und riss meine Augen aus, "das ist in einer Stunde."
"Ja. Also beeil dich und vergiss nicht, dass ich dir dafür sehr dankbar bin. Keinem anderen Mitarbeiter hätte ich das anvertraut, so einen wichtigen Termin wahrzunehmen.", schleimte er und lehnte sich an seinen Schreibtisch, auf dem Unmengen an Papierkram herum lagen. "Danke.", was anderes viel mir gerade nicht ein, da ich so überrumpelt war. Daraufhin verließ mit schnellen Schritten das Büro und packte meine Sachen zusammen.Ich eilte an Lucie vorbei und hatte eigentlich keine Zeit um zu plaudern, aber sie war nunmal eine Plaudertasche. "Wohin so eilig?", fragte sie und schaute über ihren Bildschirm. "Nach New York.", antwortete ich knapp. "Wow! Was machst du denn dort?", hackte sie nach und stand auf. "Ich weiß es noch nicht genau. Das einzige was ich weiß ist, dass ich um 10.00 Uhr am Flughafen sein muss.", erklärte ich wie ein Wasserfall. "Oh, na dann halte ich dich nicht weiter auf.", Lucie umarmte mich und lächelte, "Viel Erfolg und viel Spaß."
—
Mit hastigen Schritten durchquerte ich den Flughafen und suchte nach dem richtigen Gate. Der Koffer, den ich hinter mir her zog, vereinfachte die Suche nicht besonders. Ich war dadurch langsamer und hatte Angst den Flug zu verpassen. Mit einem Blick auf meine Armbanduhr wurde mir klar, dass ich mich beeilen musste. Es war bereit 9:56 Uhr.
Endlich war ich am richtigen Gate und zeigte der Dame das Flugticket an meinem Handy. Mein kleiner Koffer galt als Handgepäck, weshalb ich schneller durch den Check kam.
Außer Atem lief ich den Übergang zum Flugzeug entlang und war froh, es endlich gefunden zu haben.Die Flugbegleiterin zeigte mir meinen Platz in der ersten Klasse. Ich war es nicht gewohnt so zu fliegen und war daher umso erstaunter.
Trotzdem konnte ich den Flug nicht besonders genießen, da viele Erinnerungen in meinem Kopf umher schwirrten. Erinnerungen an Claire, an Jason an Dexter und vor allem an Liam. Ich versuchte den fünfstündigen Flug über zu schlafen, was mir glücklicherweise auch gelang. So machte ich mir nicht allzu viele Gedanken.Nachdem ich aufgewacht war, flogen wir zwar immer noch, aber einem Blick aus dem Fenster wusste ich dass wir schon über New York flogen. Die Anspannung in mir stieg langsam und ich überlegte, ob ich Claire von meiner Ankunft in New York erzählen sollte. Sie war immer hin meine beste Freundin hier und stand mir bei. Als ich vor zwei Jahren New York verlassen hatte, weinte sie wie ein Wasserfall und war sehr mitgenommen. Ich konnte ihr nicht erzählen was der wahre Grund für das alles war, deshalb hatte ich ihr erzählt, dass meine Familie mich in Seattle dringen brauchen würde.
Eine Durchsage riss mich aus meinen Gedanken, wir seien nun im Landeanflug und würden bald ankommen. Daraufhin schnallte ich mich wieder an und holte einen Kaugummi aus meiner Tasche, um keinen Druck auf den Ohren zu bekommen. Nach einiger Zeit rollten wir auch schon auf der Landebahn und der Kaugummi hatte mich vor dem unangenehmen Gefühl bewahrt.
Ich nahm meinen schwarzen, kleinen Koffer und stieg aus aus dem Flugzeug aus. Die New Yorker Luft durchströmte meine Lungen, weshalb ich kurz meine Augen schloss und tief einatmete. Danach stieg ich die Treppen hinunter und wanderte in das Gebäude.
Ich schaute auf mein Handy und eine Nachricht von Mr. Clark leuchtete auf.
>> Sie haben um 17:00 Uhr ein Treffen mit dem Geschäftsführer von LK - Business & Technologies. Die genaue Adresse finden Sie online. Im Anhang sind ein paar Fragen, die Sie ihm stellen werden und die Antworten bitte unverzüglich an mich senden. Seien Sie höflich und sorgen Sie für eine gute Zusammenarbeit mit der Firma. Das Projekt ist sehr wichtig für uns. Halten Sie mich bitte auf dem laufenden. Sie haben eine Buchung im The Plaza. Und Danke nochmals für Ihre spontane Zustimmung für die Geschäftsreise. <<
Es war eine wichtige Aufgabe, die ich jetzt hatte und erfüllen musste. Deswegen machte ich mich sofort auf den Weg ins Hotel, um dort einzuchecken.—
Die edle Lobby versetzte mich ins Staunen. Der Herr an der Rezeption übergab mir die Karte fürs Zimmer. Da ich nicht besonders viel Zeit hatte, ging ich mit schnellen Schritten zum Aufzug und fuhr in den 6. Stock. Ich suchte nach dem Zimmer mit der Nummer 534 und war erleichtert, als ich es endlich gefunden hatte. Die Karte steckte ich über dem Türgriff in die dafür vorgesehene Öffnung und beobachtete wie das rote Lämpchen nun grün leuchtete. Die weiße Holztür konnte jetzt geöffnet werden und ich trat ein. Ich ging den schmalen Flur entlang bis in den Schlafbereich. Ein graues, großes Bett stand im Raum und davor zwei Sessel mit einem kleinen Glastisch. An der Wand hing ein Fernseher und darunter war ein Kamin. Von der Decke hing ein goldener Kronleuchter, der sich mit den goldenen Bilderrahmen an den Wänden identifizierte.
Ich stellte mich an eines der beiden Fenster und schaute hinaus. Die dicht befahrenen Straßen New York's waren zu sehen. Außerdem hatte ich einen Blick zum Central Park. Im Sommer sah er noch viel schöner aus, als im Winter. Grüne Bäume und Wiesen in mitten von zahlreichen Hochhäusern.
Mein Handy vibrierte, weshalb ich es aus meiner Tasche holte. >> Bist du gut angekommen? << mein Vater schrieb mir. Ich hatte ihm natürlich von meiner Geschäftsreise erzählt. Aber da er sowieso beschäftigt war und kaum Zuhause, sagte ich ihm dass ich in einem Hotel schlafen würde. Er war etwas traurig darüber, trotzdem hatte er Verständnis.
>> Ja, ich habe schon in das Hotel eingecheckt und muss bald los zu dem Termin. << antwortete ich und schaute auf die Uhr. Es war 16:04 Uhr, darum legte ich mein Handy zur Seite und suchte schnell nach einem Badezimmer, um zu duschen.Es war ebenfalls mit goldenen Details ausgeschmückt und eine weiße, freistehende Badewanne war das Highlight des Raumes. Die Dusche war dagegen nichts besonderes. Trotzdem entschied ich mich für die einfache Dusche, da es schnell gehen musste.
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You're my bright light in the darkness
RomanceNach einem schweren Schicksalsschlag soll Alice von Seattle nach New York zu ihrem Vater ziehen, um dort ihr Leben neu zu beginnen. Die Fähigkeit zu lieben und zu vertrauen hatte sie verloren. Doch dann trat Jason, der bekannte Bad Boy in ihr Leben...