Kapitel 37

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Das rote, langärmlige Oberteil überdeckte zum Glück die Spuren an meinen Handgelenken. Nervös, ängstlich und angespannt betrat ich das Schulgelände. Claire hatte mir in der Früh geschrieben, dass sie heute nicht in die Schule kommt, weil sie krank sei. Einerseits war ich froh darüber, da sie mir sonst Fragen gestellt hätte. Aber andererseits hätte ich mich wohler gefühlt, wenn sie hier gewesen wäre.

Ich hoffte Liam nicht zu begegnen während ich meine Augen schloss, durchatmete und dann die Eingangstür der Schule öffnete. Kaum stand ich im Gebäude, sah ich ihn vor seinem Spinnt mit seinen Freunden reden. Ich beobachtete ihn ein paar Sekunden und staunte über seine perfekten Gesichtszüge. Sein Bart war frisch gestutzt und seine Haare perfekt gestylt. Er lächelte, weshalb ich seine weißen Zähne sah und das Grübchen, das sich auf seiner Wange formte.

Jemand rempelte mich an und riss mich somit aus meiner Trance. Liam schaute mich gerade an und strahlte überglücklich. Schnell änderte ich meine Richtung und ging ihm aus dem Weg. So gerne wäre ich auf ihn zugegangen und hätte meine Lippen auf seine gelegt, ihn umarmt und ihn einfach nur gefühlt.

"Alice!", seine Stimme bereitete mir eine Gänsehaut. Abrupt blieb ich stehen ohne es zu wollen, doch meine Beine hörten nicht auf meinen Verstand. Ich drehte mich aber nicht um, sondern senkte meinen Blick. Er kam mir näher und umarmte mich von hinten. Daraufhin atmete ich tief ein und schloss meine Augen. Sein Duft stieg in meine Nase und er roch verdammt gut. Meine Hände wanderten auf seine, die auf meinem Bauch lagen. Für ein paar Sekunden vergaß ich meine Sorgen und lebte im Hier und Jetzt.

Doch plötzlich erschallte Dexter's Stimme in meinem Kopf und ich riss mich von Liam los. "Was ist denn?", fragte er verwirrt und runzelte seine Stirn. "Nichts.", log ich und drehte mich zu ihm um, "Der Unterricht fängt gleich an. Ich muss los." Mit schnellen Schritten lief ich den langen Flur entlang und ließ Liam hinter mir stehen. Es tat mir weh, aber ich konnte nicht anders.

Der schrille Gong befreite meine Qual und beendete den Schultag. Ich packte meine Sachen in Rekordzeit zusammen und floh aus dem Klassenzimmer. Hoffentlich würde ich Liam nicht treffen, dem ich schon den ganzen Tag aus den Weg gegangen war.

"Wir müssen reden.", nicht etwa Liam stand vor mir und versperrte den Weg, sondern Jason. Er schaute auf mich herab und ich sah wie er sich auf die Zähne biss. "Ich kann nicht reden.", antwortete ich und wollte an ihm vorbeigehen. Jason versperrte mir jedoch weiterhin den Weg. "Er hat also schon mit dir gesprochen.", warf er leise in den Raum und sah sich um. Ich runzelte meine Stirn und wusste nicht so ganz worauf er hinaus wollte.

"Wovon redest du?", hackte ich nach. "Dexter."
Mein Herz blieb kurz stehen und ich setzte sofort wieder an zu gehen. "Bleib stehen.", er hielt mich am Arm fest. "Lass mich los.", forderte ich ihn auf und schaute auf seine Hand. "Verhalte dich einfach ruhig und mach keinen Aufstand, Alice. Ich kann dir helfen.", erklärte er mit ruhiger Stimme und durchbohrte mich mit seinen grünen Augen.

"Lass. Mich. Los.", wiederholte ich mich mit ernster Stimme und betonte jedes Wort.
"Hast du nicht gehört?!", Liam stürmte mit schnellen Schritten auf uns zu, "Sie hat gesagt du sollst sie loslassen!" Die beiden schauten sich gegenseitig aggressiv an und ich stand daneben wie angewurzelt. "Du hast mir nichts zu befehlen, Kennedy.", widersprach Jason und ließ meinen Arm nicht los.

Daraufhin formte Liam seine Hand zu einer Faust und spannte seinen Körper an. Er war wütend, verdammt wütend. "Sie ist meine Freundin, deshalb kann ich es dir sehr wohl befehlen!", Liam biss sich auf die Zähne und ging einen Schritt auf Jason zu. "Nein.", provozierte Jason weiter und bot Liam die Stirn.

Voller Wucht schlug Liam daraufhin in Jasons Gesicht. "Ohhhh.", war von den Menschen zu hören, die sich um uns herum versammelt hatten. Ein Kreis bildete sich und sehr viele Augenpaare lagen nun auf uns.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt