Kapitel 58

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Ich hatte bereits Feierabend und wollte so schnell wie möglich nach draußen zu Jason. Meine Neugier ist über die Stunden hinweg gestiegen, weshalb ich meinen Arbeitsplatz schnell aufräumte und dann aus dem Büro verschwand. Ich eilte zum Aufzug und drückte den Kopf um ihn zu rufen. Als die Türen aufgingen, war Liam auf einmal auch da und stieg ebenfalls ein. Keiner sagte was bis die Türen geschlossen waren.

"Ich habe Zack gesagt er soll dich nach Hause bringen.", beendete Liam mit seiner angenehmen Stimme die Stille. "Das ist nicht nötig. Jason bringt mich später nach Hause.", widersprach ich. "Was?", er runzelte die Stirn und drehte sich zu mir. "Er hat Informationen über Dexter und die will er mir persönlich sagen.", erklärte ich Lism und schaute nun zu ihm empor. "Und das kann er nicht, wenn ich auch dabei bin?", hinterfragte mein Freund und biss sich auf die Zähne.

"Ihr beide versteht euch nicht besonders gut, also kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Und du solltest das auch.", meinte ich, griff nach seiner Hand und kreuzte unsere Finger. "Da hast du womöglich recht. Aber gnade ihm Gott, wenn dir irgendwas passiert.", drohte er und schloss mich in seine starken Arme. "Ich bin schon ein erwachsenes Mädchen.", beruhigte ich ihn scherzend und hörte an seiner Brust, wie sein Herz pochte.

"Du bist mein Mädchen und ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt. Dexter läuft da draußen herum und kann nichts dagegen machen solange ich nicht weiß wo er sich aufhält.", redete er und küsste meine Stirn. "Ich fühle mich auch nicht besonders Wohl, wenn ich daran denke. Aber ich kann mich ja auch nicht für immer verstecken.", ich umklammerte Liam stärker. "Tu mir einfach einen Gefallen und melde dich bei mir, sobald du Zuhause bist.", hauchte er mir zu und löste sich von mir, als die Türen wieder aufgingen. "Mach ich.", versprach ich ihm.

Ich trat aus dem Aufzug und wanderte durch die Empfangshalle. Mit einem Blick über die Schultern sah ich nochmal zu Liam, der immer noch im Aufzug stand.

Die Glastüren des Eingangs wurden mir geöffnet und ich verließ das riesige Gebäude.
Meine Augen suchten nach Jason und fanden ihn wenige Sekunden später. Er lehnte an einer Wand und zog an seiner Zigarette. Ich hasste es, wenn er rauchte und das wusste er. Deshalb warf Jason sie sofort weg als er mich entdeckte.

"Hi.", begrüßte er mich. "Du weißt, dass ich es hasse wenn du rauchst.", ich zog meine Augenbrauen hoch. "Ja..", schnaufte er und atmete tief ein, "Entschuldige."
"Entschuldigung akzeptiert.", ich grinste schief und steckte meine Hände in meine Jackentasche. Jason stieß sich von der Wand ab und führte mich durch die Straßen von New York bei Nacht.

"Erzähl mir was du weißt.", begann ich die Unterhaltung während die Laternenmasten unsere Schatten auf den geziegelten Boden warfen. "Es war zwar schwer etwas herauszufinden, weil der Typ auch von mir angepisst ist. Aber ich kenne noch jemanden von damals und der hat mir etwas erzählt. Was auch die Wahrheit ist, es spricht sich herum.", fing er an zu erzählen,

"Dexter ist nach deinem Verschwinden untergetaucht und bis heute nicht wieder aufgetaucht. Die Leute behaupten er hatte einen Unfall. Manche sagen sogar er wäre gestorben, aber das denke ich nicht."
"Warum nicht?", hackte ich neugierig nach.
"Es ist Dexter. Keiner hat so viel in seinem Leben durchgemacht wie er, nichtmal ich.", erklärte Jason und schaute zu mir herab.

"Ist er etwa auch ein reicher Mann?", Archie stand vor einem Club auf der anderen Straßenseite. "Oh nein.", murmelte ich und verdrehte meine Augen. "Wer ist das?", fragte Jason angeekelt. "Archibald Matthews, mein alter Arbeitskollege. Er hat behauptet, ich würde mich hoch schlafen und hasst mich weil Liam ihn versetzt hat.", klärte ich ihn auf und schaute dabei zu Archie. "Ignorier ihn einfach.", schlug Jason vor und wandte seinen Blick von Archibald ab.

Wir gingen weiter, doch Archie ließ nicht locker. "Hey du Schlampe, hat es dir auf einmal die Sprache verschlagen?", abrupt blieb ich stehen und drehte mich in seine Richtung. Ich wollte über die Straße gehen und ihm zeigen wo's lang geht. Er entfachte Wut in mir.

Doch Jason hielt meinen Arm fest und hielt mich auf. "Hör nicht hin. Wenn dir was passiert wird Liam mich wahrscheinlich umbringen.", brummt er, aber ich hörte aus seiner Stimme heraus dass er selbst damit kämpfte, nicht gleich rüber zu gehen und Archie die Fresse zu polieren.

"Wie schläft es sich so mit reichen Männern? Das Gefühl des Erfolgs muss ja großartig sein, wenn du dir jeden Tag einen neuen angelst!", rief Archie und provozierte mich weiter. Ich schnaufte wütend, aber hörte auf Jason und ging weiter. "Vielleicht solltest du mal in einem Puff arbeiten, da suchen sie meistens Frauen die bereit sind mit jedem zu schlafen.", jetzt reichte es mir. Mein Körper brannte vor Wut. Ich schaute Archie an und ging über die Straße.

"Alice!", rief Jason, "Pass auf!" Ich hörte ihn nur leise, weil meine Wut alles beeinträchtigte. Ich nahm meine Umwelt nur noch in einem Schleier wahr. Doch die Scheinwerfer, die rechts von mir auf mich zu rasten, entgingen mir nicht. Angst strömte plötzlich durch meine Adern und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Wie in einer Zeitlupe kam das Auto näher und näher. Vor meinen Augen sah ich mein Leben an mir vorbeiziehen.

Plötzlich rammte Jason mich zur Seite und rettete mich so vor dem schnellen Auto. Ich schlug mit meinem Kopf auf den Boden und spürte die Kälte, die sich nun in meinem Körper breit machte. Wie ein schnelles Feuer verbreiteten sich die Schmerzen, die durch den Aufschlag verursacht wurden. Ich hob meinen Kopf an und schaute auf dem Bauch liegend dem dunkelblauen Wagen hinterher, der nicht mal gebremst hatte. Wollte die Person mich etwa mit Absicht überfahren? 

"Geht's dir gut?", Jason hob mich hoch und setzte mich auf eine Holzbank, die auf dem Gehweg stand. "Es geht schon.", log ich und zischte als ich mir an die Stirn fasste. Meine Hand war voller Blut. Ich riss meine Augen auf und mir wurde schlecht. "Scheiße!", fluchte Jason, "bleib hier sitzen, ich bin gleich wieder da." Meine Augen folgten seiner Gestalt, die ich nur verschwommen wahrnahm.

Er ging zu Archie und schlug ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht. "Du kleiner Wixxer!", schrie er während er wütend vor Archie stand, der nach dem Schlag zu Boden fiel. Nach wenigen Sekunden versuchte er sich auf allen Vieren wieder aufzurichten. Aber Jason ließ es nicht zu und trat ihn wieder zu Boden. Er lehnte sich über ihn und schlug ihm weiterhin ins Gesicht.

Ich wollte ihn aufhalten, damit er ihn nicht umbringt. Doch als ich aufstehen wollte, sanken meine Beine ein und ich rutschte wieder auf die Bank. Ich bemerkte, dass auch mein Oberteil bereits voller Blut war.

Archie wehrte sich vergeblich und schlug nur ins Leere, da Jason jedem seiner Schläge auswich. "Waage es noch einmal in ihre Nähe zu kommen und ich reiß dir deinen Kopf vom Hals!", drohte er und erhob sich als Archie regungslos am Boden lag. Doch er rappelte sich tatsächlich noch auf. Jason sah ihm zu, weil er wusste dass Archie nichts mehr anrichten konnte. "Du kannst froh sein, dass das Auto Alice nicht erwischt hat. Er wird es wieder versuchen.", murmelte er und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. Daraufhin schubste Jason ihn so fest, dass Archie über einen der Tische fiel. 

Mein Kopf pochte noch mehr, als der Klingelton meines Handys ertönte. Ich griff in meine Tasche und holte es heraus. Mit zugekniffenen Augen schaute ich auf das Display und entdeckte Liams Namen. Nach kurzem überlegen ging ich dran. "Alice ich hab kein gutes Gefühl.", informierte er mich hektisch, wobei er recht hatte. Die Lautstärke seiner Stimme machte mir zu schaffen, weshalb ich das Handy weiter weg von meinem Ohr hielt.

"Liam.", bekam ich gerade so über meine Lippen. Danach fielen meine Augenlider zu und alles wurde schwarz.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt