Kapitel 13

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Tränen liefen über meine Wangen und es fühlte sich so an, als würde das alles nochmal passieren. Doch ich konnte es nicht glauben, als Jason tatsächlich eine Träne aus dem Auge kullerte. "Alice, ich kann dir garnicht sagen, wie leid mir das für dich tut.", sagte er und nahm mich in den Arm. Er zischte laut, nachdem ich versehentlich auf einen seiner blauen Flecken drückte. "Oh, entschuldige.", meine Stimme war leise und ich hatte einen Knoten in meinem Hals.

"Genug geweint, Alice. Du solltest nach vorne schauen. Die Welt wartet auf dich, schließ dich nicht ein und genieße dein Leben.", riet er mir und löste sich aus der Umarmung. So knallhart wie er es auch sagte, es war gut gemeint von ihm. Aber so leicht war das nunmal nicht umzusetzen. "Lass mich dein Gesicht weiter pflegen.", meinte ich und schluchzte. "Nur zu.", Jason lächelte und strich seine Haare nach hinten.

"Alice, ich bin Zuhause!", mein Vater kam in die Wohnung. Scheiße! Ich riss meine Augen auf und sperrte schnell die Badezimmer Tür zu.
Vor lauter Hektik schubste ich Jason in die Dusche und drehte das Wasser auf. Ich signalisiere ihm leise zu sein, indem ich meinen Zeigefinger vor die Lippen hielt.

"Alice?", mein Vater suchte nach mir. "Ich bin im Badezimmer und dusche.", rief ich und konnte ihn abbringen weiter zu suchen.
Ich drehte mich langsam um und sah Jason unter der Dusche stehend. Er war von oben bis unten nass und schaute mich mit diesem Ist-das-dein-Ernst Blick an. Ich setzte ein künstliches Lächeln auf und trat zu ihm in die Dusche. Ich drehte den Wasserhahn zu und stieg wieder aus der Dusche. Doch Jason zog mich zurück. "Das wäre nicht fair, wenn du trocken hier raus kommst.", flüsterte er und drehte den Wasserhahn voll auf. Die Dusche war so eng, das ich an Jason geschmiegt war und meine Hände auf seine Brust legte. "Du bist doch verrückt.", flüsterte ich. "Jetzt wo wir hier drinnen sind und auch schon nass sind, könnten wir doch wirklich duschen.", Jason grinste schief. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich zustimmte und war umso überraschter und geschockter, als ich das tat.

Jason stand mit offenem Mund vor mir und schaute mir strickt in die Augen. "Willst du das wirklich machen?", fragte er und zog seine Augenbrauen nach oben. "Natürlich nicht du Idiot!", ich grinste, "und jetzt geh aus der Dusche raus." Jason war verwirrt und verließ die Dusche. "Was soll ich jetzt anziehen? Ich bin komplett nass.", nörgelte der grünäugige Junge und zeigte auf seine Hose. "Du kannst den Bademantel anziehen, der an der Tür hängt.", schlug ich ihm vor und stieg ebenfalls aus der Dusche. "Den Rosafarbenen?", hackte er leise nach. "Wäre es dir lieber, den von meinem Vater anzuziehen? Wenn er mich dann fragt wo sein Bademantel ist, sage ich ihm einfach 'Oh ein Freund hat ihn angezogen, als er hier duschen war nachdem er von der Polizei verfolgt wurde'", erzählte ich spielerisch und wickelte meine Haare in ein weißes Handtuch. "Ist ja schon gut.", murmelte er und zog sich die Jeanshose aus. Ich riss meine Augen auf und drehte mich schnell um.

"Fertig.", informierte er mich. Ich drehte mich um und musste mich anstrengen nicht zu lachen. Jason Warren stand in einem rosafarbenen Bademantel in meinem Zimmer. "Sei einfach leise.", Jason musste selber grinsen und schüttelte seinen Kopf. "Die Frage ist jetzt nur ... Was ziehe ich an? Wegen dir bin ich ja auch nass.", warf ich ihm vor und blickte auf meine Klamotten herunter. "Wir können ja zu zweit in den Bademantel.", er grinste erneut schief und wackelte mit seinen Augenbrauen. "Das hättest du wohl gern.", ich verdrehte meine Augen und sah mich im Badezimmer um. Aus dem hellbraunen Schrank nahm ich mir ein zweites Handtuch heraus und rubbelte so schnell meine Klamotten etwas trocken.
"Das bringt nichts.", ein Klugscheißer war Jason also auch noch. "Ach wirklich? Wenn ich dich in mein Zimmer gebracht habe, hole ich mir frische Sachen und ziehe mich gleich um.", erklärte ich und warf das Handtuch in den Wäschekorb.

"Jetzt kommt der schwierige Teil. Ich muss dich in mein Zimmer bekommen, ohne dass mein Vater etwas mitbekommt. Ich geh vor und du kommst mir nach... und vergiss deine Klamotten nicht.", erklärte ich und setzte meinen ernsten Blick auf. Jason nickte verständlich und machte Platz. Ich öffnete langsam die Tür und hielt nach meinem Vater Ausschau. Da ich ihn nicht sah, gab ich Jason ein Handzeichen und führte ihn, auf Zehenspitzen gehend, in mein Zimmer.

"Puh, geschafft.", freute ich mich und suchte mit gleich trockene Klamotten aus dem Schrank. "Du bleibst hier, ich komme gleich wieder.", sagte ich zu Jason und zog dabei meine Augenbrauen nach oben. Er nickte und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl.

Ich öffnete meine Zimmertür und erschrak, als mein Vater davor stand. Schnell trat vor die Tür und schloss sie hinter mir. "Warum sind deine Klamotten nass?", fragte er und runzelte die Stirn. "Ich .. ähm ... Ich wollte schauen ob das Wasser warm genug ist und habe das Wasser aus versehen zu weit aufgedreht. Da ist alles auf mir gelandet.", ich hoffte er würde meine Ausrede glauben. "Ist der Wasserhahn kaputt? Soll ich ihn reparieren?", schlug er vor und wollte schon los gehen. Ich stellte mich schnell vor ihn, um ihn aufzuhalten. Die blutigen Tücher von Jason lagen noch im Bad.
"Oh nein nein, er ist nicht kaputt. Ich habe ihn einfach nur zu weit aufgedreht.", sagte ich nochmal. "Okay, ist gut.", endlich ließ er locker und drehte sich um. Ich atmete durch und wollte mir nicht vorstellen, was er gemacht hätte wenn er Jason gesehen hätte.

Als mein Vater weg war ging ich schnell ins Badezimmer und entsorgte die Tücher im Mülleimer. Danach zog ich meine Klamotten aus und ging schnell duschen. Ich drehte den silbernen Wasserhahn auf und ließ die warmen Wasserperlen auf meinen Körper prasseln. Ich shampoonierte meine Haare und rieb mich mit Duschgel ein. Der weiße Schaum zierte meinen ganzen Körper. Ich formte ihn im meinem Gesicht zu einem Bart und fühlte mich wie der Nikolaus. "Ho Ho Ho", sagte ich allen Ernstes und lachte mich danach selber aus. Als nächstes wusch ich den Schaum von meinem Kopf und massierte eine Kur in meine Haare. Die ließ ich kurz einwirken und wusch sie dann ebenfalls aus. Als mein Körper schon fasst verbrannt war, wegen des heißen Wassers, verließ ich die Dusche und trocknete mich mit einem roten Handtuch ab. Mit einem anderen trocknete ich mein braunes Haar, welches jetzt schwarz aussah, bis es nicht mehr tropfte.

In der Dusche hatte ich ganz vergessen, dass Jason in meinem Zimmer war und riss bei dem Gedanken meine Augen auf. Umso schneller zog ich mir mein blaues Nachthemd an und ging in mein Zimmer.
"So schnell ging das aber nicht.", ärgerte mich Jason und erhob sich von Stuhl. "Mach deinen Mund nicht so weit auf, du hast einen rosanen Bademantel an.", kicherte ich und setzte mich aufs Bett. Jason setzte sich zu mir und strich sein nasses Haar zur Seite. Ich schaute Jason lange in die Augen, bis ich meinen ganzen Mut zusammen hatte. Ich wollte ihn auf die Straßenkämpfe ansprechen.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt