Sicht von Liam
Heute war es soweit, die Vorbereitungen für den Maskenball waren im vollen Gange und der Festsaal unseres Hauses wurde bereits entsprechend hergerichtet.
Ich stand mitten im Saal und dachte an Alice. Sie hatte sich nicht gemeldet und das war ihre Antwort. Heute würde sie nicht meine Begleitung sein, was mich traurig machte. Aber ich habe es ihr nicht übel genommen, wie versprochen. Ich stellte mir vor wie ich hier mit ihr getanzt hätte und wie mich jeder beneidet hätte, so eine schöne Frau an meiner Seite zu haben.
"Na, mein Sohn.", mein Vater stand plötzlich vor mir, "wovon träumst du vor dich hin?"
"Ach nichts", antwortete ich bloß und bemerkte seinen erwartungsvollen Blick. "In ein paar Jahren wirst du das ganze hier führen und den Platz deines alten Herren einnehmen. Ich dachte du hättest darüber nachgedacht.", schon wieder erinnerte er mich daran und hob dabei seine Augenbrauen. "Natürlich habe ich darüber nachgedacht, Vater. Über was sollte ich den sonst nachdenken. Ich besitze kein eigenes Leben, nicht wahr?", die Ironie war wohl kaum zu überhören und ich seufzte. "Liam, du musst bald sehr viel Verantwortung tragen. Bist du dir dessen bewusst?", kritisierend starrte mich mein Vater an und wartete auf eine vorbildliche Antwort. "Ja, dessen bin ich mir bewusst und ich werde auch immer wieder daran erinnert.", teilte ich meinem Anzug tragenden Vater mit."Henry! Ich habe dich überall gesucht.", die liebevolle Stimme meiner Mutter erschallte im Saal, "wie oft soll ich dir noch sagen, Liam mit deiner Firma in Ruhe zu lassen?"
"Elisabeth, ich kümmere mich nur um die Zukunft.", sagte mein Vater und hob dabei seine Schultern. "Kümmere dich lieber darum, dass der Saal frühzeitig fertig hergerichtet ist.", schlug sie ihm vor und lächelte. Mein Vater warf ihr einen genervten Blick zu und verschwand."Lass dich von deinem Vater nicht unter Druck setzten.", meine Mutter legte ihre Hand auf meine Schulter. "Das sagt sich so leicht.", antwortete ich und versuchte ihren Worten zu folgen. "Kommt das Mädchen, von dem du mir erzählt hast?", ich hatte ihr von Alice erzählt. Meine Mutter war einer der wenigen Personen denen ich voll und ganz vertrauen konnte. "Das tut mir leid. Ich habe gemerkt wie viel sie dir bedeutet." "Ja ...", ich schnaufte, "ich gehe mich jetzt für den Ball herrichten."
Ich verließ den Saal und ging die treffen hinauf in mein Zimmer. Als ich die Tür öffnete versuchte ich mich daran zu erinnern als Alice betrunken in meinem Bett schlief. Ich grinste und schüttelte meinen Kopf. Die Tür schloss ich hinter mir und ging in mein Badezimmer.
Meine Jeanshose und mein T-Shirt zog ich aus. Zuletzt auch meine Boxershorts, bevor ich in die Dusche stieg.Ich drehte das Wasser auf und ließ die Wasserperlen aus der Regendusche auf meinen Körper prasseln. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und spürte wie das warme Wasser über mein Gesicht floss. Diese kleinen Momente der Ruhe bedeuteten mir zurzeit viel. Das einzige womit ich meine Zeit lieber gestalten würde waren gemeinsame Momente mit Alice. Jedes Mädchen der Schule begehrte mich, doch sie kannte mich zuerst nicht einmal. Das war besonders. Sie war besonders. Schon als sie mich bei der Party mit ihrem Getränk nass machte, bekam ich sie nicht mehr aus meinen Kopf. Bei dem Gedanken wie sie dabei aussah, musste ich schmunzeln.
Nachdem ich fertig mit duschen war, stieg ich aus der Dusche und schnappte mir ein weißes Handtuch, welches ich mir um die Hüften band. Danach ging ich in mein Zimmer und holte frische Unterwäsche und meinen schwarzen Anzug mit roter Krawatte, der auf einem Bügel hing. Diesen Bügel hängte ich an die Badezimmer Tür und stellte mich vor den Spiegel. Mein Bart musste gestutzt werden, was ich auch gleich tat. Danach holte ich einen Föhn und stylte meine Haare zurecht. Die Wärme des Föhnes verursachte eine Gänsehaut auf meinem Körper.
Zu guter letzt zog ich mir meine Klamotten an.
Während ich mir Stück für Stück den Anzug anzog, war ich mit meinen Gedanken nur bei Alice. Ihre wunderschönen Haare, ihr Lächeln, einfach alles an ihr war perfekt.Die Hose meines Anzuges war noch offen, bis ich das weiße Hemd angezogen hatte. Ich knöpfte es zu und steckte es dann in die Hose. Die rote Krawatte konnte ich selber binden und rückte sie zurecht. Schnell zog ich mir auch noch meine Socken und meine edlen, schwarzen Schuhe an. Danach kam nur noch das Sakko und schon war ich bereit für den Ball.
Doch fast hätte ich das wichtigste vergessen. Die Maske. Ich ging in mein Zimmer und öffnete die weiße Schachtel auf meinem Schreibtisch. Darin befand sich die schwarze Maske, welche meine Augenpartie bedecken würde. Auf dem Weg aus meinem Zimmer spürte ich noch kurz Parfüm auf mich und setzte die Maske auf.
Ich ging nach unten in den Festsaal. Er war schon mit vielen Menschen gefüllt und jeder trug eine Maske. Die Tische außen herum waren bereits fast komplett besetzt. In der Mitte war die Tanzfläche und ganz vorne, vor den riesigen Fenstern war eine Bühne aufgebaut.
Mit langsamen Schritten betrat ich den Saal und sofort kamen die ersten Geschäftsmänner auf mich zu. "Guten Abend Liam, ich freue mich den zukünftigen Geschäftsführer zu sehen.", ein Freund meines Vaters begrüßte mich und reichte mir die Hand. "Die Freude ist ganz meinerseits", wie immer musste ich Lächeln und so tun als würde ich das ganze hier vollen. Aber in Wahrheit hasste ich diese Veranstaltungen. Mein Vater nannte es eine Wohltätigkeitsveranstaltung, doch er nutze diese Chance, um sein Image zu verbessern.
Jedes Jahr aufs neue musste ich in diese vielen Gesichter schauen. Menschen die sich gegenseitig zeigen wie reich und mächtig sie sind.Die Musiker fingen an zu spielen und die Paare begaben sich auf die Tanzfläche. Ich schnappte mit ein Glas Champagner und lehnte mich an eine der Säulen im Raum. Die glücklichen Männer und ihre Frauen tanzen dem Rhythmus. Wie sehr ich wünschte mit Alice tanzen zu können. Wie sehr ich wünschte sie wäre hier.
"Macht es dir Spaß die Leute zu beobachten?", Paul mein Cousin gesellte sich zu mir. "Wenn es keine Frau gibt, die mit mir tanzt, bleibt mir nichts anderes übrig.", antwortete ich belustigt. "Ich denke hier gibt es keine Frau, die nicht mit dir tanzen möchte. Also was ist wirklich dein Problem?", Paul schlug gegen meine Schulter und nahm dann einen Schluck von seinem Getränk. "Nichts.", er musste nicht wissen, was ich mir dachte, "lass uns einfach zusammen trinken." Paul war wie ein Bruder für mich. Schon in Kindertagen spielten wir miteinander und verbrachten am meisten Zeit im Garten.
"Gehen wir an die Bar.", schlug Paul vor und ich stimmte mit einem nicken zu. Trotzdem schaute ich jede Minute zum Eingang, um zu sehen ob Alice doch noch kommen würde.
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You're my bright light in the darkness
RomanceNach einem schweren Schicksalsschlag soll Alice von Seattle nach New York zu ihrem Vater ziehen, um dort ihr Leben neu zu beginnen. Die Fähigkeit zu lieben und zu vertrauen hatte sie verloren. Doch dann trat Jason, der bekannte Bad Boy in ihr Leben...