Kapitel 69

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Stufe für Stufe traten wir gemeinsam die Treppe herunter und gingen ins Wohnzimmer. Dort saß Jason bereits auf der Couch und wartete auf uns.

"Oh man siehst du scheiße aus.", lachte Liam und hustete daraufhin. Jason stand von der Couch auf und drehte sich zu uns. "Du siehst viel beschissener aus.", konterte er und lachte ebenfalls. Beide hörten auf zu lachen, schauten sich in die Augen und fingen wieder zu lachen an. Ich stand daneben und dachte, ich wäre im falschen Film. Jason und Liam lachten gemeinsam und verstanden sich. War das ein Traum? Mit offenem Mund folgte ich dem komischen Geschehen.

"Okay okay ... jetzt bleiben wir mal ernst.", beruhigte sich Jason, "Ich bin eigentlich hier, um mit euch über Archibald zu reden." Sofort spitze ich meine Ohren und auch Liam schaute Jason neugierig an. "Erzähl.", forderte er ihn mit neutralen Gesichtsausdruck auf und setzte sich langsam auf die Couch.

"Ich bin nochmal zu dem Haus gefahren, nachdem ich hier weg gegangen bin.", fing er seine Erzählung an und setzte sich in den Sessel. Ich ließ mich neben Liam nieder und legte meine Hand auf sein Bein. "Die Tür war immer noch angelehnt, aber die drei Männer waren verschwunden. Genauso wie Archibald. Ich hab das Haus ein bisschen durchsucht und habe einen Umschlag gefunden.", erzählte er weiter und machte eine Pause, um die Spannung in aufzubauen.

"Was war drin?", hackte Liam nach und spannte sich an, was ich unter meiner Hand spürte. Er war wütend. "Geld.", gab er knapp von sich, "Und ein Brief."

"Geld?", wiederholte ich und runzelte meine Stirn. "Ja, es waren etwa 5.000 Dollar.", teilte er uns mit. "Und der Brief?", fragte Liam weiter. "Darin stand, dass das Geld die Bezahlung für seine Aufgabe sei, wie ausgemacht. Aber er hat sie anscheinend nicht gut gemeistert und deshalb kamen die Männer.", beendete er seine Erzählung und strich sich die Haare nach hinten.

"Aber warum sind sie dann auf euch losgegangen?", wollte ich wissen. "Eigentlich wären sie nur auf mich losgegangen, aber Jason war dabei, deswegen hat sich einer um ihn gekümmert.", sprach mein Freund und fasste sich an den Nasenrücken. "Wie meinst du das?", ich zog meine Augenbrauen hoch und suchte den Augenkontakt zu ihm. "Die Männer haben zu Dexter gehört und er hat es wohl auf mich abgesehen.", stellte er fest und schaute mich mit seinen strahlend blauen Augen an. Das schluckte ich erstmal herunter und schaute zu Jason, der seine Lippen aufeinander presste.

"Er wurde also nur von Dexter bezahlt für das alles was er getan hat. Aber er hat ansonsten keinerlei Kontakt zu ihm.", meinte Liam und kratze sich an Hinterkopf. "Die Frage ist, wie wir jetzt weiter vorgehen.", überlegte Jason und lehnte sich zurück.

Die beiden redeten über Möglichkeiten, während ich in meinen Gedanken schwelgte und über alles nachdachte. Es hätte noch viel Schlimmeres passieren können und vielleicht passiert noch Schlimmeres. Ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken herunter und mein Herz raste. Die Information, dass Archie mir das alles nur vorgespielt hatte, verletzte mich irgendwie. Aber ich kämpfte dagegen an, er war schuld für meine Verletzungen und er hat Liam mit rein gezogen.

"Alles klar. Dann wäre das geklärt. Wir sehen uns.", Jason erhob sich vom Sessel und zog meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich hatte das ganze Gespräch zwischen Liam und Jason ausgeblendet und wusste nicht über was sie geredet hatten.

"Mach's gut.", verabschiedete sich Liam und versuchte ebenfalls aufzustehen, um ihm die Hand zu reichen. Seine Manieren überwogen wiedermal. "Lass gut sein. Ruh dich aus und passt auf euch auf.", meinte Jason und verschwand. Wie in Trance verfolgte ich die Szene, aber sagte kein Wort. In meinen Gedanken verabschiedete ich mich, bedankte mich und sagte so viel. Aber aus meinem Mund kam kein einziger Ton. Ich schaute Jasons großer gestallt noch hinterher, ehe er aus meinem Blickfeld verschwand. Die Tür fiel zu und stille erfüllte den Raum.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt