Am nächsten Tag in der Schule dachte ich die ganze Zeit an den Kuss. Er war magisch und am liebsten würde ich die Zeit nochmal zurückspulen. "Naa träumst du von Liam?", Claire wackelte mit ihren Augenbrauen und grinste schief. Ich lächelte und nickte: "Ja so ist es." Aber das Lächeln verblasste, als ich Jason sah. Er war wieder in die Schule gekommen und kam nun auf mich zu. Ich schaute weg und sah Claire an. "Erzähl was.", forderte ich sie auf, damit ich nicht mit Jason reden musste. "Was soll ich denn erzählen?", sie runzelte ihre Stirn. "Jason kommt gerade also rede irgendwas.", ich lachte und redete gleichzeitig. Gar nicht auffällig, Alice.
Doch alles half nichts, da er sich gegenüber von mir hinsetzte. "Kannst du uns kurz alleine lassen?", fragte er Claire und sie verschwand auch noch. Ich riss meine Augen auf und schmiss ihr einen vorwurfsvollen Blick entgegen. Während ich ebenfalls aufstehen wollte, hielt er mich auf. "Jetzt bleib einfach kurz sitzen und hör mir zu!", befahl er und wurde auch ein wenig lauter. Erst jetzt schaute ich ihn an und zog meine Augenbrauen nach oben. "Bitte.", fügte er hinzu und senkte seine Stimme. Daraufhin seufzte ich und blieb sitzen.
"Du hast mich gerettet und dafür bin ich dir dankbar.", meinte er und legte seine Hände auf den Tisch. Ich sah den weißen Verband um seine rechte Hand und schaute ihn vorwurfsvoll an. "Ich war nicht wieder kämpfen, der Verband ist noch von meinen alten Verletzungen.", rechtfertigte er sich und klang glaubwürdig. "Fertig?", ich hatte keine Lust diese leeren Worte anzuhören. "Nein ... es tut mir auch leid was ich an dem Abend zu dir gesagt habe. Ich hab's nicht so gemeint und es tut wir wirklich leid.", es klang tatsächlich wie eine Entschuldigung, ich reagierte aber nicht darauf. Zumindest nicht äußerlich, innerlich war ich erleichtert aber auch froh darüber.
"Alice ich meine es wirklich ernst i-", Jason wurde unterbrochen, da sich Liam zu uns gesellte. "Was meinst du ernst?", hackte er nach und setzte sich auf den freien Stuhl neben mir. "Das geht dich nichts an.", konterte Jason und setzte einen wütenden Blick auf. "Es geht mich sehr wohl etwas an!", Liam klang nun ebenfalls wütend und ich stand zwischen den Stühlen.Ich schaute zu Liam und betrachtete sein Seitenprofil. Er spannte seinen Kiefer an, woran ich merkte, dass es ihm nicht recht war dass Jason so mit ihm redete. Seine Brust hob und senkte sich schneller als sonst und er atmete angestrengt. Bevor hier noch etwas passierte, legte ich meine Hand auf seine zu einer Faust geballten Hand. Daraufhin schaute er zu mir und im selben Moment beruhigte er sich etwas. "Es ist schon gut, lass ihn bitte ausreden.", bat ich Liam und übertrug meine Ruhe auf ihn. Ein paar Sekunden schaute er mir in die Augen und dachte anscheinend darüber nach ob er Jason reden lassen sollte oder nicht.
"Sprich.", forderte er Jason dann auf und wendete seinen Blick wieder an ihn. Auch ich schaute wieder zu Jason. Er musterte gerade die Hände von Liam und mir und löste seinen Blick schnell wieder. Sein Gesichtsausdruck wirkte nun enttäuscht. "Ich sagte schon, dass ich mit Alice alleine reden will.", wiederholte er sich, aber diesmal mit ruhigerer Stimme. "Liam, wir sehen uns nach der Schule.", sagte ich vorsichtig und schaute ihn an. Ich war gespannt auf seine Reaktion, die erstaunlich verständnisvoll war. "Okay, bis später.", akzeptierte er und legte seine weichen Lippen kurz auf meine. "Aber wenn ich höre, dass du sie irgendwie gekränkt hast oder scheiße redest, polier ich dir die Fresse.", drohte er Jason und verschwand dann.
"Jetzt rede weiter.", wendete ich mich an Jason. "Ist Kennedy jetzt etwa dein Freund?", fragte er geschockt. "Jason, das tut jetzt nichts zur Sache. Sag was du sagen wolltest oder ich geh jetzt.", antwortete ich und verschränkte meine Arme. Er seufzte daraufhin und es wirkte so, als würde er nicht mehr wissen was er sagen wollte.
"Ich meine es ernst mit meiner Entschuldigung.", fing er an zu sprechen. "Ach so, das ist also eine Entschuldigung.", kommentierte ich seine Ansprache. "Ja ist es. Und außerdem gab es nie eine Wette mit Maik. Die habe ich erfunden, damit du keine Fragen mehr stellst. Du hast schon zu viel gewusst und das hätte dich in Schwierigkeiten bringen können.", erzählte Jason und rückte seine Mütze zurecht. "Warum ist es dir so wichtig dich zu rechtfertigen?", hackte ich nach und runzelte meine Stirn. "Weil ich den Schmerz in deinen Augen nicht vergessen kann.", beichtete er und schaute in meine Augen. Ich saß stumm vor ihm und wusste nicht was ich dazu sagen sollte. "Du warst so unschuldig und ich habe dich in die ganze Sache mit rein gezogen. Wie bescheuert kann man sein.", fügte er hinzu. "I-I-Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll." stotterte ich. "Du musst dazu nichts sagen. Denk einfach darüber nach und ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen.", nach dem Satz glaubte ich ein kleines Grinsen in seinem Gesicht gesehen zu haben. Danach stand er auf und verschwand mit seinen Jungs. Ich saß wie erstarrt auf dem Stuhl und bewegte mich nicht. Die Worte von Jason brachten mich zu nachdenken. Immerhin interessierte er sich eigentlich nicht für die Gefühle anderer.
"Alice komm, der Unterricht geht gleich weiter.", Claire riss mich aus meinen Gedanken und dafür war ich ihr echt dankbar. Ich stand auf und ging mit ihr den Flur entlang. "Was wollte Jason?", die Neugier war ihr ins Gesicht geschrieben. "Er hat sich entschuldigt.", sagte ich kurz und knapp. "Verzeihst du ihm?", Claire stellte mir fragen, die ich mir selbst nicht einmal beantworten konnte. "Ich weiß es nicht. Er hat es wirklich ernst gemeint mit der Entschuldigung, das hab ich an seinem Gesichtsausdruck gemerkt. Aber es änderte nichts an der Tatsache, dass er von der Polizei verfolgt wurde und dann blutüberströmt zu mir gekommen ist, um mich dann runter zu machen.", ich seufzte, "auch wenn er es gemacht hat damit ich nicht in Gefahr bin."
DU LIEST GERADE
You're my bright light in the darkness
RomanceNach einem schweren Schicksalsschlag soll Alice von Seattle nach New York zu ihrem Vater ziehen, um dort ihr Leben neu zu beginnen. Die Fähigkeit zu lieben und zu vertrauen hatte sie verloren. Doch dann trat Jason, der bekannte Bad Boy in ihr Leben...