Kapitel 16

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Langsam öffnete ich meine Augen und wollte mich in mein Kopfkissen kuscheln. Doch ich merkte, dass es nicht so weich war wie sonst immer. Als ich mich aufrichtete und meine Augen dabei noch zu Schlitzen geformt waren, sah ich Liam. Ich riss meine Augen auf und war jetzt hell wach. Die ganze Nacht war ich in seinen Armen gelegen. Und anscheinend hatte er nichts dagegen gemacht.

Liam schlief immer noch und sah dabei aus wie ein Engel. Seine Brust hob und senkte sich ganz langsam, während er atmete. Ich beobachtete ihn genau und merkte wie perfekt sein Bart aussah. Er drehte sich im Schlaf um und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Sofort kribbelte mein ganzer Körper und mein Herz schlug schneller. Die Wärme seiner Hand übertrug sich auf mich. Ich konnte sie spüren und grinste. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Gefühl zulassen wollte.

Vorsichtig nahm ich seine Hand von meinem Oberschenkel und legte sie auf die Couch. Danach stand ich langsam auf, um Liam nicht zu wecken und ging ins Badezimmer. Ich schaute in den Spiegel und dachte mir einfach nur: "Zum Glück bin ich vor Liam aufgestanden." Meine Haare sahen aus wie ein Vogelnest!

Ich schüttelte meinen Kopf und entleerte erstmal meine Blase, die gleich zu platzen drohte. Danach wusch ich mir die Hände und meine Zähne. Meine Haare richtete ich auch und verschwand dann wieder aus dem Badezimmer. Ich machte mich auf den Weg in die Küche und schritt dabei leise über den kalten Boden. Als ich an Liam vorbeiging betrachtete ich ihn noch Mal kurz und biss mir auf die Lippe.

In der Küche öffnete ich dann einen Schrank und holte mir ein Glas heraus. Aus dem Kühlschrank nahm ich Saft und schüttete etwas davon in mein Glas. Ich trank einen kräftigen Schluck und überlegte dabei, wie es jetzt weitergehen sollte.

Als ich mich umdrehte und zu Liam schauen wollte, stand er direkt vor mir. Ich erschrak und ging einen Schritt zurück. "Du spinnst doch!", sagte ich laut und hielt meine Hand auf mein Herz. "Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.", antwortete er und oh mein Gott, seine Stimme nach dem aufwachen klang so heiß. Ein grinsen huschte über seine Lippen und ebenfalls über die meinen.

"Darf ich deine Dusche benutzen?", fragte er und blickte auf mich herab. "Ja ... Ja, klar.", erlaubte ich ihm und wendete meinen Blick nicht von seinen blauen Augen ab. "Danke.", sagte Liam und hielt meinem Blick stand. Erst nach kurzer Zeit verschwand er dann im Badezimmer.

Ich verstand immer noch nicht was hier vor sich ging und runzelte meine Stirn. Schlussendlich zuckte ich mit meinen Schultern und begab mich in mein Zimmer, wo ich mir Klamotten aus dem Schrank suchte. Eine schwarze Jogginghose und ein weißes T-Shirt mit Cupcakes darauf zog ich mir an. Als ich mich im Spiegel betrachtete, realisierte ich dass Liam bei mir war. Da konnte ich dich kein Cupcake T-Shirt anziehen. Ich schlug mir die Hand vor die Stirn und zog das T-Shirt wieder aus. Ich habe mich dann für ein schlichtes, graues T-Shirt entschieden.

Ich seufzte und ging wieder ins Wohnzimmer, um dort ein bisschen aufzuräumen. Zuerst faltete ich die beige Kuscheldecke und legte sie an den Rand der Couch. Danach schüttelte ich die Kissen auf und legte sie zurecht. Als ich am anderen Ende der Couch angekommen war, öffnete sich die Badezimmer Tür und mir stockte der Atem. Ich versuchte meinen Blick zu kontrollieren, aber meine Augen erstarrten bei dem Anblick. Liam kam aus dem Badezimmer, nur mit einem weißen Handtuch um die Hüften gewickelt. Er war noch nass, weshalb es noch schwerer war weg zu sehen.
Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu. Ich analysierte erst sein süßes Gesicht und wanderte dann mit meinen Augen über seinen Körper. Ich wusste, dass er muskulös war, aber das übertraf alles. Ein perfektes Sixpack zierte seinen Körper. Am Rand des Handtuches hörte ich auf und wanderte wieder nach oben zu seinem Gesicht. Liam kam immer näher zu mir und meine Atmung wurde immer schneller. Als er dicht vor mir stand schluckte ich und wusste nicht was ich machen sollte. Liam blickte in meine Augen und ich hatte das Gefühl er würde in meine Seele schauen können.

"Ich habe meinen Rucksack vergessen.", er bückte sich leicht und griff nach seinem Rucksack, der direkt neben mir lag. Ich bewegte mich kein Stück und konzentrierte mich nur darauf weiter zu atmen.
Als er wieder aufrecht stand warf er mir ein grinsen zu und drehte sich dann um. Ich schaute ihm hinterher, bis er wieder im Badezimmer war. Danach stand ich immer noch wie angewurzelt da und versuchte mich zusammenzureißen. Nachdem ich es endlich wieder geschafft hatte, widmete ich mich dem Wohnzimmertisch und räumte ihn auf.

Schokoladenpackungen, Chipstüten und Gummibärchen Verpackungen lagen herum, wie nach jedem Filmabend. Ich nahm alles auf einmal und warf die leeren Verpackungen weg. Mal wieder realisierte ich, dass ich ganz schön verfressen bin.

Meine Gedanken waren aber noch immer bei Liam und diesem Anblick von vorhin. Im selben Moment öffnete sich erneut die Badezimmer Tür und ein angezogener Liam trat heraus. Er trug nun eine helle Jeans und einen roten Hoodie.

"Sorry wegen vorhin.", Liam kam auf mich zu und kratze sich am Hinterkopf. Ich runzelte meine Stirn und wusste nicht so ganz was ich antworten sollte. "Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen.", entschied ich mich zu sagen und setzte ein Lächeln auf. Er lächelte nun ebenfalls und stand dicht vor mir.
"Ich muss jetzt gehen. Das Training wartet und mein Vater bringt mich wahrscheinlich um, wenn ich das sausen lasse.", erklärte er und ich glaubte Enttäuschung in seiner Stimme zu hören. "Dann möchte ich dem Training sicher nicht im Weg stehen.", meinte ich und senkte meinen Kopf. "Du glaubst nicht wie gern ich hier bei dir bleiben würde, Alice.", Liam legte seine Hand auf meinen Oberarm, weshalb ich eine Gänsehaut bekam. Nicht mehr als ein stummes "Hmm" kam aus mir heraus. "Alice?", er legte seinen Finger unter mein Kinn und drückte es sanft nach oben, damit ich ihn ansah. "Ja?", erwiderte ich in blickte nun in seine hellblauen Augen. "Wenn du schon nicht mit mir zur Halloween Party gegangen bist ... möchtest du dann wenigsten mit mir zum Maskenball gehen?", fragte er und sah mich mit großen Augen an. Ich war wie erstarrt und mein Herz raste wie verrückt. Außerdem wusste ich nichts von einem Maskenball. Trotzdem antwortete ich mit "Ja" obwohl alles in mit nein sagte.

Liam grinste über beide Ohren und war glücklich über meine Antwort. "Das freut mich wirklich sehr.", meinte er und kam mir einen Schritt näher. Ich grinste und fühlte mich ein wenig eingeschüchtert. "Wir sehen und morgen in der Schule.", Liam küsste sanft meine Stirn nachdem er das sagte und verließ dann die Wohnung. Er drehte sich im Türrahmen noch einmal und und warf mir ein Lächeln zu.

Ich stand mit offenem Mund vor der geschlossenen Tür und stand wie angewurzelt da. Keine Ahnung von welchem Maskenball er geredet hatte oder warum ich ja gesagt hatte, aber eins wusste ich. Sein Parfüm roch verdammt gut.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt