Kapitel 18

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Nach einer gefühlten Ewigkeit und sehr vielen schlechten Witzen von Maik, sind wir endlich dort angekommen. Wir parkten auf der Hauptstraße und begaben uns nun zu der besagten Gasse. "Hey Alice?" "Was ist?" "Was essen Autos am liebsten?" "Oh Gott, nicht noch ein schlechter Witz.", sagte ich und schaute ihn schief an. "Parkplätzchen.", Maik fand seinen eigenen Witz anscheinend lustig und lachte. "Kann man dir überhaupt noch helfen?", fragte ich sarkastisch und grinste.

Zum Glück war es dieses Mal nicht so dunkel wie das letzte Mal als ich hier war. Wir schlichen durch die engen Wege, bis wir endlich an der Wand hinter dem Kampfplatz standen. Es war ruhig, aber ein paar Stimmen waren zu hören. Ich schaute schnell um die Ecke und entdeckte Jason gefesselt an der Wand. Er war voller Blut und sein Kopf hing nach unten. "Was siehst du?", fragte Maik und zog mich zurück. "Er ist dort, verletzt an der Wand und ungefähr fünf junge Männer sind auch da. Die sehen ziemlich gefährlich aus. Wir müssen uns überlegen was wir machen können, um Jason da raus zu holen.", erklärte ich und schluckte gegen den Kloß in meinem Hals. "Warum bist du eigentlich mitgekommen? Warum interessierst du dich so für ihn?", wollte Maik wissen und runzelte seine Stirn. "Ich fühle mich verantwortlich.", sagte ich leise und schaute auf den Boden. "Verantwortlich für was?", hackte er neugierig nach. "Das ist jetzt kein guter Zeitpunkt. Sag mir lieber was wir jetzt machen.", schlug ich vor. "Wir tun so als wären wir ein Pärchen und ich drücke dir dort drüben gegen die Wand. Ich werde so tun als würden wir uns küssen und wenn sie näher kommen .. naja dann sehen wir was passiert.", erklärte Maik und meinte es scheinbar ernst. "Und dann sehen wir was passiert? Ist das dein Ernst?", ich zog meine Augenbrauen hoch und traute der Sache nicht so ganz. "Vertrau mir einfach." "Okay"

Lachend betraten wir das Kampfareal und Maik drückte mich wie besprochen mit dem Rücken gegen die kalte Wand. Er tat so als würde er mich küssen und dabei waren wir uns sehr nahe. Ich realisierte, dass er garnicht so ein Arschloch war, wir ich immer gedacht hatte. Trotzdem zitterte ich aus Angst am ganzen Körper, weil ich nicht wusste ob wir hier lebend raus kommen.

Wie Maik es schon vermutet hatte kam einer der Jungs zu uns. "Hey ich zwei! Verschwindet von hier!", schrie er und kam immer näher. Doch Maik reagierte noch nicht darauf. "Seid ihr taub oder was?!", fügte er hinzu und machte mir wirklich Angst. Er riss Maik von mir weg und schlug ihm ins Gesicht. Ich riss meine Augen auf und schrie auf. Als der Typ mich ansah grinste er schief und kam mir näher. "Dein Freund ist wohl nicht besonders stark.", meinte er und fasste mir mit seinen ekeligen Fingern ins Gesicht. "Oh doch.", Maik stand nun hinter ihm und schlug ihm mit einer Stange auf den Kopf.

"Ich dachte schon ich werde von den allen überfallen.", meine Stimme war voller Angst und Adrenalin. Mittlerweile kamen die anderen auf uns zu gerannt und somit stieg auch meine Angst. Doch Maik richtete sich auf und warf die Stange weg. Er zog seine dünne Jacke aus und warf sie zu mir. Danach ging er auf die Jungs zu und schlug auf den Ersten ein, der zu Boden fiel und nicht mehr aufstand. Den Zweiten trat er ins Knie, sodass es brach und der Typ zu Boden fiel. Er schrie vor schmerzen und ich dachte ich müsse gleich kotzen. Voller Wut nahm er sich den Dritten vor. Dieser wich seiner Faust aber aus und schlug Maik mitten ins Gesicht. Er richtete sich dennoch schnell wieder auf und schlug auch den Dritten zu Boden. Die letzten beiden machte er genau so fertig wie die vorherigen und versetzte mich ins Staunen. Ich wusste nicht ob ich Angst vor ihm haben sollte oder mich sicher fühlen sollte.

Als er den Letzten zum schweigen gebracht hatte ging ich mit schnellen Schritten zu ihm und gemeinsam gingen wir zu Jason. Ich öffnete die Knoten aus dem einen Seil, welches um seine Hand gebunden war. Danach entfernte ich das andere Seil. Er fiel wie ein Sack auf den kalten, steinigen Boden und rührte sich nicht. "Ist er tot?!", fragte ich hektisch. "Nein, er ist nur bewusstlos.", beruhigte mich Maik. "Jason?", er versuchte sein Bewusstsein wieder herzustellen. Aber Jason reagierte nicht. Ich betrachtete seinen verletzten Körper, er war voller Blutergüssen und blauen Flecken. Die Wunde an seiner Schläfe schien immer noch nicht verheilt.
"Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen!", ich hatte Angst dass Jason sterben würde und wollte ihm helfen. "Nein! Auf keinen Fall. Sie werden Fragen stellen, die wir nicht beantworten können.", meinte er kritisch. "Zieh ihm die Jacke von mir an. Wir bringen ihn zu mir.", beschloss Maik und gab mir ein Zeichen ihm zu folgen.

Er legte ihn auf die Rückbank seines Autos und wir fuhren sofort los. "Ich wusste gar nicht, dass du so gut kämpfen kannst.", sagte ich, weil ich die Stille nicht ertrug. "Was glaubst du denn woher Jason das alles kann.", antwortete er. Ich schwieg und schaute aus dem Fenster. "Ich mache keine illegalen Straßenkämpfe. Ich habe von meinem Vater so kämpfen gelernt, er war im Militär.", rechtfertigte er sich. "Warum macht er dann diese Kämpfe?", hackte ich nach. "Er hat damit angefangen um Geld zu verdienen. Ich habe ihm immer gesagt er soll es nicht machen, aber er hat nicht gehört. "Lügner.", warf ich ihm vor. "Was sagst du da?", er klang schockiert. "Ich habe gehört wie du damals mit ihm auf dem Parkplatz geredet hast. Wegen der 'Schlampe' konnte er ja nicht üben.", ich verschränkte meine Arme und wurde wütend. Er hielt mich wohl für dumm. "Ja, das war der letzte Abend. Wir haben ausgemacht es sei der letzte Kampf und dann ist es vorbei. Aber er hat nicht gehört.", erklärte er und ich wusste nicht warum, aber ich hatte ihm geglaubt.

"Wir sind da.", sagte Maik und blieb stehen. Ich schaute aus dem Fenster und wir standen bei der Schule. "Ich dachte wir fahren zu dir?"
"Ich bringe Jason zu mir und du kümmerst dich um deinen Lover.", er meine vermutlich Liam. "Aber-", Maik unterbrach mich. "Es gibt kein aber. Steig aus und mach dir keine Gedanken um Jason. Du hast das nicht verdient.", er lächelte. "Danke.", ich lächelte zurück und stieg aus dem Auto.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt