Kapitel 34

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"Es kann doch nicht sein, dass ihr es nicht auf die Reihe bekommt!", da Liam so laut redete wachte ich auf und öffnete meine noch schweren Augenlider. Ich drehte mich um und sah wie er konzentriert hin und her lief, während er telefonierte. "Ich bestehe darauf!", seine Stimme war kalt und genervt. Meine Augen beobachteten ihn ganz genau und ich erkannte, wie er seinen Kiefer anspannte.

"Ich muss jetzt auflegen.", sagte er in sein Handy und steckte es in seine graue Jeanshose, als er merkte dass ich wach war. "Guten Morgen.", Liam setzte sich an den Bettrand und strich mit seiner Hand über meine Wange. "Guten Morgen.", sagte ich ebenfalls und legte meine Hand auf seine.

"Wie geht es dir?", fragte er einfühlsam. "Gut.", antwortete ich zurückhaltend, "Warum fragst du?"

"Du hast in der Nacht wirres Zeug geredet.", meinte er und schaute mich mit seinen hellblauen Augen an. "Ich weiß nicht wovon du redest.", ich runzelte meine Stirn und erinnerte mich wirklich nicht mehr daran. "Aber sag mir lieber, warum du dich eben so aufgeregt hast.", meinte ich mit meiner rauen, noch verschlafenen Stimme.

"Ich entschuldige mich, falls ich dich aufgeweckt habe. Unser Flug für heute wurde gestrichen, weil zu viel Schnee auf den Landebahnen liegt und es zu glatt ist. Das hat mich ziemlich genervt", erklärte er angestrengt. "Ist das denn schlimm?", hackte ich nach und grinste. "Naja einerseits schon, weil ich noch ein paar Dinge für die Firma erledigen muss. Andererseits verbringe ich lieber Zeit mit dir.", er kam näher und küsste mich zärtlich. Ich lächelte in den Kuss hinein und legte meine Hände um seinen Hals.
"Heißt das, wir unternehmen heute noch etwas?", erkundete ich mich und zupfte an seinem dunkelblauen Pullover. "Wenn du möchtest, führe ich dich heute in ein Restaurant aus. Zwar nur hier im Hotel, weil wir festsitzen, aber wenigstens sitzen wir dann nicht nur hier herum.", schlug er lächelnd vor und wollte noch etwas sagen, doch wurde von dem klingeln seines Handys unterbrochen. Er verdrehte seine Augen und holte es aus seiner Tasche heraus.

"Liam Kennedy.", stellte er sich vor und seufzte nach einer erhaltenen Antwort. "Ja Vater, ich weiß. Aber ich kann nichts daran ändern.", er fasste sich mit seiner Hand an die Stirn. "Ich weiß es nicht. Morgen wird der Flug bestimmt wieder möglich sein.", fügte er hinzu und schnaufte. "Ich gebe dir Bescheid, sobald ich mehr erfahren habe. Tschüss.", Liam legte auf und wirkte gestresst. Er schmiss das Handy aufs Bett und kratze sich am Hinterkopf.

"Was ist passiert?", fragte ich ihn und runzelte meine Stirn. "Mein Vater stresst mich, weil ich nicht in New York bin. Die Pflicht ruft und als ob es nicht schon reicht, dass er wütend ist, weiß die Presse, dass ich hier bin.", klärte er mich auf und hielt seinen Blick gesenkt. "Was kann denn die Presse so schlimmes anstellen oder eher gesagt was ist daran so schlimm dass du hier bist?", hackte ich vorsichtig nach und runzelte meine Stirn.

"Alice, ich werde der Geschäftsführer von Kennedy BUSINESS und übernehme somit sehr viel Aufmerksamkeit von der ganzen Welt. Ein vorbildlicher Geschäftsführer sollte nicht Urlaub machen kurz vor seinem Antritt, sondern sich darauf vorbereiten.", erklärte Liam und schaute mir wieder in die Augen.

"Oh.", war das einzige was ich dazu sagte und wandte meinen Blick von ihm ab. Es kam mir so vor als würde er mir die Schuld geben. Mir wurde kalt und ich machte mir Vorwürfe.
"Versteh mich nicht falsch. Ich liebe es Zeit mit dir zu verbringen und du hast keinerlei Schuld an der ganzen Sache. Ich muss das selbst irgendwie ausbaden. Hoffen wir einfach mal, dass keiner der Paparazzi so lebensmüde ist und hier her kommt bei diesem Wetterverhältnissen.", Erleichterung machte sich in mir breit, aber ich schaute Liam immer noch nicht an.

"Alice ... ", begann er seinen Satz, "Ich liebe dich." Jedes Mal, wenn er mir das zu mir sagte wurde ich glücklicher und in meinem Bauch flogen Schmetterlinge. "Ich liebe dich auch.", ich hob meinen Kopf und sah ihm wieder ins Gesicht. Er grinste und legte seine Hände auf meine Wangen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

"Ich hoffe das Essen schmeckt wenigstens gut in dem Restaurant.", meinte Liam während wir Hand in Hand auf dem Weg dort hin waren. "Es wird schon gut schmecken du verzogener, zukünftiger Geschäftsführer.", ärgerte ich ihn und lachte. "Machst du dich über mich lustig?", fragte er mit einem Lachen im Gesicht. "Ich? Nein.", die Ironie war kaum zu überhören.

Daraufhin presste Liam mich gegen die Wand im Flur und stellte sich dicht vor mich hin. Ich spürte die kalte Wand an meinem Rücken und bekam eine Gänsehaut. Überfordert schnappte ich nach Luft.

"Wenn ich so verzogen wäre, würde ich dann das hier machen?", er presste seine Lippen erst auf meine und verteilte dann süße Küsse auf meinem Hals. Es gefiel mir zwar, aber es gingen Leute an uns vorbei und wir waren nicht alleine. "Liam..", ich lachte, weil er mich an einer Stelle küsste an der ich kitzelig war, "hör auf damit."

Liam hörte aber nicht auf, sondern machte weiter und legte seine Lippen wieder auf die Meinen. Meine Hände waren um seinen Hals gekreuzt und seine ruhten an meiner Taille und an meiner Wange.

"Liam Kennedy?", sagte unerwartet eine Frauenstimme. Liam und ich trennten uns schlagartig und schauten die blonde Frau an. Sie hatte ein Band um ihren Hals hängen, auf dem ein Bild von ihr war und eine Beschreibung. Ich ahnte schon was kommen würde. Liam räusperte sich und stellte sich aufrecht hin.

"Und Sie sind?", er stellte eine Gegenfrage und setzte einen ernsten Blick auf. "Ich bin Stacie Roberts, ich arbeite für ein isländisches Magazin über erfolgreiche Unternehmer weltweit. Wenn Sie einverstanden sind, würde ich Ihnen gerne ein paar Fragen stellen als angehenden Geschäftsführer.", die eingebildete Stimme nervte mich jetzt schon. "Nein, wenn Sie ein Interview wollen, machen Sie zuerst einen Termin mit meinem Manager aus.", widersprach er und setzte schon an zu gehen.

"Ist das ihre Freundin.", die Reporterin war ziemlich dreist und schaute mich mit schadenfrohen Augen an. "Das geht Sie erstens nichts an und zweitens sollten Sie sich aus meinem Privatleben raushalten. Und jetzt haben Sie noch einen schönen Tag.", Liam war genervt und griff nach meiner Hand. Wir drehten uns um und gingen weiter den Flur entlang zum Restaurant.

"Nicht einmal hier habe ich meine Ruhe.", beklagte er sich und schüttelte seinen Kopf. Ich konnte dazu nichts sagen, weil ich mich nicht in seine Lage versetzen konnte. "Und dich langweile ich jetzt auch noch damit.", fügte er hinzu und schaute mich an. "Du langweilst mich nicht. Rede weiter, ich höre dir gerne zu.", widersprach ich und strich mit meinem Daumen über seinen Handrücken.

"Guten Abend, wir hätten gern einen Tisch für zwei.", bat Liam die Dame am Empfang des Restaurant. "Guten Abend Sir, folgen Sie mir bitte.", sie lächelte und ging uns voraus. Die Dame brachte uns an einen Tisch am Fenster und reichte uns Speisekarten. "Danke sehr.", sagte ich und nahm eine Karte. Als ich einen Blick darauf geworfen hatte, dachte ich Hieroglyphen zu lesen. Zum Glück stand eine Übersetzung neben den Namen der Gerichte.

"Entscheide dich für alles was du willst, egal wie viel es kostet.", erlaubte mir mein Freund und lächelte mich an. Jede Seite blätterte ich durch und entschied mich letztendlich für das Lammfilet mit Knoblauch Kartoffeln. "Was nimmst du?", neugierig schaute ich zu Liam, der noch in der Karte herumblätterte. "Ich glaub ich nehme das gebratene Lachsfilet mit Bandnudeln.", antwortete er und richtete seine Augen dabei immer noch in die Karte, "und du?"

"Ich nehme das Lammfilet mit Knoblauchkartoffeln.", meinte ich und sah mich um. Die Bedienung brauchte ganz schön lange und mein Magen spielte gleich ein Orchester.

Den restlichen Abend ließen Liam und ich im Restaurant in Ruhe ausklingen, ohne gestört zu werden.

You're my bright light in the darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt