Jungkook
Müde schleppe ich mich nach der Schule nach Hause. Nicht, dass die Schule besonders anstrengend ist, nein. Taehyung den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen dagegen schon. Ich habe echt keine Lust, dass Seungri wieder ausrastet und ich alles abbekomme, nur weil er Tae nicht leiden kann.
Zu Hause angekommen kicke ich direkt meine Timberlands in die Ecke und schmeiße meine Jacke über einen der Stühle im Esszimmer, bevor ich zum Kühlschrank gehe und mir eine Flasche Wasser hole. "Sieh mal an, der kleine Pisser ist zu Hause." kommt mir direkt die Stimme des Penners entgegen. Seit drei Wochen wohnt er jetzt schon hier und hat sich immernoch nicht um einen neuen Job gekümmert. Seinen alten hat er nämlich verloren, weil er ständig besoffen in irgendeiner Ecke gelegen und verpennt hat. Aber meine Mutter musste ihren scheiß Bruder ja unbedingt bei ins aufnehmen, dabei ist das Haus gerade groß genug für uns beide.
"Kannst du mich nicht anständig begrüßen, wie es sich gehört?" funkelt er mich an und ich drehe den Deckel meiner Wasserflasche unbeeindruckt auf. "Sprich du nicht von Dingen, die sich gehören, denn wenn es danach geht würdest du deine Schwester nicht ausnutzen und auf ihre Kosten leben." pfeffere ich zurück und trinke provozierend langsam aus der Flasche, breche den Augenkontakt aber nicht eine Sekunde lang ab. Diesen Triumph gönne ich ihm nicht.
"Du kleiner Drecksack, dir werde ich schon zeigen, wie du dich zu benehmen hast." keift er und greift blitzschnell nach meiner Flasche, die er auch direkt komplett über meinem Kopf auskippt. "Hast du sie noch alle, du Penner?" schreie ich auf und schüttle meine Haare, die komplett nass sind und mir im Gesicht kleben. Gerade will ich auf ihn losgehen, da dreht sich plötzlich der Schlüssel in der Tür und sie geht mit einem Klicken auch direkt auf. Meine Mutter. Super, jetzt darf ich wieder so tun, als wäre alles in bester Ordnung, während dieses Arschloch einfach machen kann, was er will. Meine Mutter würde eher ihm glauben, als mir.
Diese Tatsache an sich ist schon traurig, aber ich kann ihr deshalb nicht böse sein. Sie ist und bleibt meine Mutter und gibt sich wirklich Mühe. Ich wollte ihr helfen und mir wenigstens einen kleinen Nebenjob suchen, aber sie ist strikt dagegen. Ich soll mich auf die Schule konzentrieren, damit ich was anständiges aus meinem Leben machen kann und nicht irgendwann in einem unerbezahlten Job versauere. Dass ich ab und zu trotzdem im Supermarkt aushelfe und das Geld heimlich in die Haushaltskasse lege, habe ich ihr natürlich nicht gesagt. Aber ich denke, sie weiss es sowieso. Wo sollte das Geld sonst herkommen? Von Seungri sicher nicht, eher friert die Hölle zu, als dass der Typ irgendwas dazusteuert.
"Hey mein Junge wie war die Schu- Wieso bist du so nass?" fragt sie überrascht und sieht mich mit großen Augen an. "Kleiner Unfall." murmle ich bloß und verziehe mich so schnell es geht in mein Zimmer. Allerdings nicht, ohne meinem Onkel nochmal den Mittelfinger zu zeigen.
In meinem Zimmer schmeiße ich erstmal meinen PC an und setze mein Headset auf, bevor ich Musik anmache und das einzige Spiel starte, mit dem ich mich von der ganzen Scheiße ablenken kann: Overwatch. Tae hat es mir vor ein paar Wochen geschenkt und es macht echt Spaß. Vor allem aber kann ich dank des Headsets wahllos Leute anbrüllen, wenn sie scheiße spielen und das tut an Tagen wie heute echt gut. Bevor ich allerdings anfange zu zocken, was sicher wieder bis in die Nacht dauern wird fällt mir auf, dass ich immernoch Durst habe. Also gehe ich nochmal los, um mir was Neues zu holen.
Auf dem Weg zur Küche komme ich am Schlafzimmer meiner Mutter vorbei und sehe, wie mein Onkel sich an ihrem Nachttisch zu schaffen macht und sich offenbar wieder mal Geld "leihen" will. Ganz ruhig lehne ich mich in den Türrahmen und beobachte ihn dabei. Dieser Schmarotzer schreckt echt vor nichts zurück, beklaut seine eigene Schwester. Fertig mit seinem Gewühle dreht er sich um und schreckt kurz zurück, als er mich sieht. "Na, alles gefunden oder soll ich dir noch den Code vom Safe mitteilen?" spucke ich ihm meine Worte entgegen. Sofort stürmt er auf mich zu und drückt mich mit einer Hand an meinem Hals gegen die offene Tür.
"Halt bloß dein Maul du kleiner Scheißer!" knurrt er durch zusammen gebissene Zähne und sieht mich durchdringend an. "Und was, wenn nicht?" provoziere ich und weiss direkt, dass ich an der Stelle wirklich meinen Mund hätte halten sollen. Ein gehässiges Grinsen zeichnet sich auf seinen Lippen ab und er lehnt sich zu meinem Ohr. "Dann werde ich deinem kleinen Freund einen Besuch abstatten. Und glaub mir, so nett wie jetzt werde ich dann nicht mehr sein." Fuck. "Jaja, ich bin ruhig." antworte ich widerwillig auf seine Drohung und lasse meine Arme neben meinen Körper fallen. "Geht doch." lacht er und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor er zurück tritt und mich von oben bis unten mustert.
"Was für eine Schande, dass du mein Neffe bist." kommt es von ihm und er leckt sich gierig über die Lippen. Okay, weg hier. Eilig laufe ich in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu, an der ich mich sofort runtergleiten lasse und die Arme um meine angewinkelten Beine schlinge. Hätte er doch bloß mein Tagebuch nicht gefunden und gelesen, dass ich mich in Taehyung verliebt habe...
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Was für eine Überraschung xD
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Friendzone ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓
FanfictionFriendzone (von englisch friend für Freund und zone für Bereich) bezieht sich auf eine rein platonische Beziehung zwischen zwei Personen, in der sich eine Person eine romantische oder sexuelle Beziehung wünscht, die andere aber nicht. Erstere befin...