„...Wieso hast du dich nie gemeldet?“
Jungkook
Stille.
Nachdem ich meine Frage gestellt habe ist es so leise im Zimmer, dass man nurnoch die Atemzüge der Anwesenden hört. Der Mann, der offenbar mein Vater ist, bekommt keinen Ton heraus und schluckt bloß trocken. Bis meine Mutter das Wort ergreift.
„Weil er schon immer unzuverlässig war, Jungkook. Er interessiert sich für niemanden, außer sich selbst und das wird sich nie ändern“, sagt sie und andere würden ihren Tonfall sicher für genervt oder aufgebracht halten, aber ich kenne sie. Sie ist verletzt und versucht, es zu überspielen. „Nein“, haucht mein Vater jetzt aber doch und greift nach meinem Handgelenk, damit ich ihn loslasse, bevor er auf meine Mutter zugeht, die fast schon ängstlich zurückweicht.
„Komm nicht näher!“, sagt sie mit zittriger Stimme und der dunkelhaarige Mann bleibt seufzend stehen. „Ich habe dich nie betrogen. Damals, als du schwanger wurdest, habe ich angefangen Doppelschichten zu schieben, damit ich euch was bieten kann. Wir hatten so wenig und ich wollte einfach, dass du dir keine Sorgen machen musst. Deshalb war ich immer so spät zu Hause und als du irgendwann einfach weg warst, habe ich versucht, dich zu finden. Aber dein Bruder sagte mir, dass du genug von mir hättest und mit unserem Sohn die Stadt verlassen hast...“, erklärt er, aber meine Mutter schüttelt bloß mit dem Kopf.
„Ich glaube dir nicht. Wieso sollte er sowas-“ „Eomma... Mir hast du auch nicht geglaubt... Hör ihn wenigstens an“, unterbreche ich sie und sofort reißt sie die Augen weit auf. Sie weiß, dass ich Recht habe...
Da ich mit der Situation aber selbst überfordert bin und es sich anfühlt, als würde die Luft immer dünner werden, nehme ich Tae an die Hand und verlasse den Raum. Zwar sollte ich eigentlich noch liegen bleiben, aber bis auf leichte Kopfschmerzen habe ich sowieso nichts, also muss ich auch nicht in einem unbequemen Krankenhausbett liegen.
Draußen werde ich direkt von Taes Mutter, Jimin, Yoongi und Jin empfangen, wobei Taes Mum und Jin sich schon fast darum streiten, wer mich zuerst umarmen darf. Yoongi nickt mir bloß zwinkernd zu und Jimin wartet geduldig, bis ich weider frei gelassen werde. In dem ganzen Trubel bekomme ich gar nicht mit, dass Tae weit abseits steht und an der Steinmauer lehnt. Als ich aber alle Fragen beantwortet habe, entferne ich mich von der Meute und gehe auf Tae zu. Erst als ich näher komme sehe ich, dass er sich energisch die Tränen aus dem Gesicht wischt und lege sofort eine Hand auf seine Wange.
„Hey, was ist denn los?“, frage ich besorgt und drücke seinen Kopf sachte nach oben, was sich fast anfühlt, als hätte man mir direkt ins Herz geschossen, denn seine Augen sind geschwollen und völlig verweint. „Dir hätte so viel passieren können, Kookie... Das hätte ich nicht ausgehalten. Ich liebe dich so wahnsinnig und ich... Bitte, tu mir das nie wieder an Kookie, ich hatte solche Angst...“, sagt er mit leicht belegter Stimme und zieht mich in eine feste, innige Umarmung, die ich überrumpelt, aber gern erwidere. „Ich bin ja hier und mir geht's gut“, versuche ich, ihn zu beruhigen und streiche ihm behutsam über den Rücken.
Plötzlich kommt aber eine aufgebrachte Schwester rausgelaufen und sieht sich panisch um. „Mr Jeon! Sie sollen doch noch nicht herumlaufen!“, ruft sie ziemlich laut in unsere Richtung und macht den ersten Schritt auf uns zu. Ich weiß nicht, was in diesem Moment in mich gefahren ist, aber ich packe Tae wieder an der Hand und sehe ihn kurz grinsend an. Ich habe einfach das dringende Bedürfnis, mit ihm allein zu sein, weg von diesem Durcheinander, einfach wir zwei allein.
Und so rennen wir gemeinsam los.
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Friendzone ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓
FanfictionFriendzone (von englisch friend für Freund und zone für Bereich) bezieht sich auf eine rein platonische Beziehung zwischen zwei Personen, in der sich eine Person eine romantische oder sexuelle Beziehung wünscht, die andere aber nicht. Erstere befin...