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Jungkook

Seit Stunden sitze ich nun schon an Tae's und meinem alten Platz an der Brücke und lasse die Beine über den Rand baumeln. Es tut gut, mal ganz allein zu sein. Niemand, dem man aus dem Weg gehen muss, niemand, der einem auf die Pelle rückt und begrapschen will, keine Mutter, vor der man das alles verstecken muss und kein Taehyung. Kein Taehyung...

Es tut immernich weh, wenn ich daran denke, was er da auf dem Klo getrieben hat. Ich kenne Tae und ich weiss, dass er sein erstes Mal mit der Person habe ln wollte, die er liebt. Naja, offenbar ist das nicht mehr der Fall. Traurig schaue ich mir das Bild an, das auf einer Schulfeier von uns gemacht wurde. "Wir beide gegen den Rest der Welt." hat Tae mir gesagt, als das Foto geschossen wurde und in diesem Moment war ich der glücklichste Mensch der Welt. Aber heute ist mir klar geworden, dass er in mir nie mehr, als seinen besten Freund sehen wird. Einen Kumpel, sonst nichts.

Es ist schon ironisch, da doch eigentlich er derjenige ist, der immer wieder von seinen Crush's in die Friendzone verbannt wird. Und nun ist er es, der mich hierher abschiebt. Und viel schlimmer ist, dass er das noch nichtmal weiss.

"Ich wusste, dass du hier bist." höre ich auf einmal neben mir und ich muss nicht hinsehen, um zu wissen wer das ist. Tae setzt sich seufzend neben mich und spielt mit seinen Finger, wobei er unseren Freundschaftsring immer wieder dreht und hin und her schiebt. Diese Ringe haben wir uns gegenseitig an Weihnachten vor drei Jahren geschenkt und das war ein verdammt lustiger Zufall, denn wir haben sie und geschenkt, ohne zu wissen, dass der jeweils andere die gleiche Idee hatte. Wir haben beide nicht schlecht gestaunt, als wir unsere Geschenke in den Händen hielten und mussten direkt danach lachen.

Wie ein Bräutigam ging er auf die Knie und sah mich lächelnd an. "Jeon Jungkook, würdest du mir die Ehre erweisen und mein bester Freund für immer und ewig sein, bis das der Tod uns scheidet?" waren seine Worte und ich stieg mit einem gespielt schockierten "Ja, ich will!" direkt darauf ein, bevor er mir den Ring an den Finger schob. Es war ein wirklich schönes Weihnachten. Und jetzt? Jetzt ist das Alles einfach weg, als hätte es nie existiert. Die Distanz zu Tae wird von Tag zu Tag größer.

"Du hättest es mir sagen können." murmelt Tae neben mir und sieht immernoch auf seine Hände. "Und wozu? Du kannst dagegen sowieso nichts tun, genau wie die letzten Male, als er bei uns war. Was bringt es also, es dir jetzt zu erzählen? Richtig, garnichts. Geh doch einfach wieder zurück zum Schulklo und greif dir den Nächsten, der dich fickt oder den du fickst, daran scheinst du ja jetzt ordentlich Spaß zu haben." platzt es sauer aus mir raus und direkt bereue ich meine Worte.

Taehyung zieht scharf die Luft ein und sieht mich mit großen Augen an. "Was- Woher-?" "Ich war dort." unterbreche ich ihn direkt und sehe runter auf den Fluss. "Ich glaube es ist besser, wenn wir uns erstmal nicht mehr sehen." füge ich noch hinzu und ziehe den Ring von meinem Finger, um ihn Tae in die Hand zu legen, bevor ich aufstehe und mir den Dreck von der Hose klopfe. Taehyung sagt kein Wort. Er starrt bloß geschockt auf den Ring in seiner Hand und bewegt sich nicht.

In meinem Kopf herrscht ein riesiges Chaos, als ich mich auf den Weg nach Hause machen will, doch mit einem Mal schlingen sich zwei Arme um meinen Bauch und drücken mich an sich. "Tu das nicht Kookie, ich kann nicht ohne dich." haucht Tae mir ins Ohr und direkt bekomme ich eine Gänsehaut. Meine Hände beginnen zu zittern und mein Herz hämmert wie ein Vorschlaghammer gegen meine Brust. Aber ich darf nicht egoistisch sein. Ich darf nicht riskieren, dass ihm etwas passiert. Lieber verliere ich ihn als Freund, als dass ihm etwas zustößt.

Also winde ich mich aus seinem Griff und wische mir die wieder aufsteigenden Tränen aus dem Gesicht. "Es geht nicht, Tae. Es ist besser so, auf wiedersehen." Presse ich angestrengt raus und laufe so schnell es geht weg. Die Schmerzen in meiner Brust werden von Schritt zu Schritt schlimmer und die Tränen fließen schon fast wie Sturzbäche über meine Wangen.

Ich habe gerade meinen besten Freund verloren.

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