Taehyung
Wir haben es ausgesprochen. Beide.
In meinem Inneren wütet gerade alles wild durcheinander, angeführt von meinem verrückt gewordenen Herz. Es schlägt so schnell und heftig gegen meine Brust, dass ich glaube, man sieht es sogar von außen. Aber gleichzeitig fühlt es sich auch verdammt befreiend an. Als wäre ich die ganze Zeit angekettet gewesen und nun hat man mich endlich freigelassen.
Jungkook's Atem wärmt meine zitternden Lippen und ich würde ihn am Liebsten sofort küssen und nie wieder loslassen. Aber irgendwas hindert mich daran. Auch Kookie bewegt sich nicht und so stehen wir einfach nur da, sehen uns in die Augen und sagen keinen einzigen Ton. Erst das Zufallen einer Tür lässt uns aus unserer Starre weichen und wir treten beide einen Schritt voneinander weg. "Wieso bist du nicht sofort zu mir gekommen?" frage ich ihn, kann mir den vorwurfsvollen Unterton aber nicht verkneifen.
Jungkook holt tief Luft und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. "Ich wollte dir nicht schon wieder Ärger machen. Ausserdem musste ich mal für mich allein sein." erklärt er sein Verhalten und beißt sich auf die Unterlippe. Zwar ärgert es mich, dass er überhaupt so denkt, aber für einen Tag war das wirklich genug Aufregung. Also nehme ich die Hand des Jüngeren und gehe mit ihm zurück zu unserem Haus. Bevor wir aber reingehen, drehe ich mich zu ihm um und nehme sein Gesicht in meine Hände. "Du bleibst bei mir, oder?" frage ich eindringlich und er weiss genau, dass ich damit nicht nur die Wohnsituation meine, denn er fängt sofort an zu lächeln und nickt, wobei ihm die nassen Haarsträhnen immer wieder gegen die Stirn peitschen. "Gut." gebe ich zurück und küsse flüchtig seine Stirn, bevor ich die Tür aufschließe und wir beide endlich aus dem Regen verschwinden.
"Taehyung was- Jungkook?" schallt uns sofort die verwunderte Stimme meiner Mutter entgegen und sofort als sie uns beide sieht, richtet sich ihr Blick auf unsere, immernoch miteinander verbundenen, Hände. "Habt ihr es also endlich geschafft?" fragt sie, obwohl sie die Antwort offensichtlich schon kennt, denn sie trägt bereits ein breites Grinsen auf den Lippen. Deshalb nicken wir bloß und ziehen uns die durchnässten Schuhe von den Füßen. Ekelhaft, meine Füße fühlen sich an, als würden sie sich unter meiner nassen Haut auflösen.
"Na endlich hast dus ihm gesagt, das war ja nicht mehr auszuhalten." klatscht sie einmal in die Hände und setzt sich auf die Lehne des Sofas. "Eomma! Sag doch nicht sow-" "Ich rede nicht von dir, mein kleiner Spätzünder." unterbricht sie mich und sieht an mir vorbei, Jungkook direkt in die Augen. Sofort merke ich, wie unangenehm ihm das ist, denn er kaut so intensiv auf seiner Unterlippe, dass sie schon garnicht mehr zu erkennen ist.
"Jetzt schau nicht so verwirrt, mein Sohn. Der Junge ist schon ewig in dich verliebt. Das wäre dir aufgefallen, wenn du mal darauf geachtet hättest, wie er dich ansieht. Himmel nochmal, Jungkook hat dich schlimmer angehimmelt, als meine Kekse und Gott weiss, meine Kekse sind die Besten." plappert meine Mutter weiter und Jungkook's Griff um meine Hand wird immer fester. "Ich muss unter die Dusche." sage ich bloß, um uns irgendwie aus dieser Situation zu befreien und ziehe Kookie einfach hinter mir her. "Jaja, duschen, ich versteh schon!" ruft meine Mutter uns noch lachend hinterher, viel Beachtung schenken wir ihr aber beide nicht mehr.
In meinem Zimmer ziehe ich mir sofort den nassen Pulli über den Kopf und lege ihn auf die Heizung, um mir direkt danach die Hose abzustreifen. Es war nicht gelogen, dass ich unter die Dusche muss, denn ich fühle mich richtig modrig. Ich selbst denke mir überhaupt nichts dabei, dass Jungkook mit im Raum ist, immerhin ist er mein bester Freund. Ja, ich sehe das noch immer so, denn das ist es, was er für mich immer sein wird, ob wir nun irgendwann verheiratet, alt und grau sind. Oder es doch nicht zu einer Beziehung kommt. Jungkook ist und bleibt mein bester Freund, das war schon immer so.
Kookie sitzt derweil auf dem Boden und fährt sich mit den Händen durch die tropfnassen Haare. Ein Seufzen ist zu hören und ich knie mich vor ihn, bevor ich ihn an den Handgelenke packe und seine Hände runterziehe. "Mach dir für heute keine Gedanken mehr, bitte. Du bist hier bei mir und ich lasse dich nicht mehr gehen, hörst du?" sage ich ruhig und sehe ihn an. Er sieht mich zwar auch an, allerdings nicht schaut er nicht in meine Augen, ja nichtmal in mein Gesicht. Seine Augen sind starr auf meinen Oberkörper gerichtet. Mittlerweile friere ich natürlich und über meinen ganzen Körper zieht sich eine Gänsehaut.
Bevor es aber wieder seltsam wird, stehe ich wieder auf und laufe geradewegs ins Bad, wo ich die Tür zumache und mir das letzte Stück Stoff abstreife, bevor ich mich unter die Dusche stelle und das warme Wasser endlich über meinen viel zu kalten Körper laufen lasse. Dass die Tür sich öffnet, bekomme ich dabei garnicht mit, erst als ein kühler Luftzug um meine Beide weht, drehe ich mich erschrocken um. Von jetzt auf gleich schlingen sich zwei Arme um meinen Hals und Jungkook drückt sich schon fast verzweifelt an mich.
"Bitte, halt' mich einfach nur fest, Tae."
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Ich habe Friendzone nicht vergessen, keine Sorge :) 💕
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Friendzone ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓
FanfictionFriendzone (von englisch friend für Freund und zone für Bereich) bezieht sich auf eine rein platonische Beziehung zwischen zwei Personen, in der sich eine Person eine romantische oder sexuelle Beziehung wünscht, die andere aber nicht. Erstere befin...