Kapitel 16.

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Die folgenden Wochen waren für mich die reinste Hölle. Morgens quälte ich mich aus dem Bett, um meine Schichten bei Starbucks abzuarbeiten und abends fiel ich vollkommen erschöpft ins Bett. Doch ich konnte nicht schlafen. Die Gedanken fuhren Achterbahn in meinem Kopf und mehr als einmal weinte ich mich in den Schlaf.

Ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte und doch war ich nicht dazu in der Lage, mich aufzuraffen und mich abzulenken. Und was das Schlimmste war: ich wollte mich gar nicht ablenken. Ich wollte mich weiterhin an Matthew Caulfield erinnern. Den gut aussehenden Anwalt mit dem abgebrochenen Eckzahn und den wunderbar blauen Augen.

Dass mein Herz dabei in tausend Teile zerbrach, war für mich nebensächlich. Dass ich eigentlich Angst vor ihm und seinen Vorlieben hatte, war ebenfalls nebensächlich. Alles woran ich denken konnte, war er. Sein selbstbewusstes, sexy Auftreten hatte mich völlig aus der Bahn geworfen, mich verängstigt, mich feucht gemacht.

So viele widersprüchliche Gefühle die in meinem Körper tobten und jedes wollte die anderen unterdrücken. Es war, als würden sie in meinem Inneren Tauziehen spielen, nur dass dem Sieger kein Preisgeld winkte, sondern mein Herz und mein Verstand.

Mehr als einmal hatte ich nach meinem Handy gegriffen und seine Nummer gewählt, nur um sofort wieder aufzulegen. Matthew Caulfield hatte sich in meinem Kopf eingenistet und, wie ich mir leider selbst eingestehen musste, auch in meinem Herzen.

Außerdem hatte ich seit dem Abend in der Rosé Bar nichts mehr von meiner besten Freundin gehört und ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich hätte mich bei ihr melden sollen, doch ich hatte nicht das Verlangen danach, mir ihre Vorwürfe anhören zu müssen. Lieber saß ich den ganzen Tag in meiner Wohnung und grübelte vor mich hin.

Mein Leben war ein verdammtes Chaos und ich wusste nicht, wie ich jemals wieder Ordnung hineinkriegen sollte.

Auch heute, eine Woche nachdem ich Matthew zum letzten Mal gesehen hatte, fand ich mich nach der Arbeit in meiner Wohnung wieder. Ich hatte früher Schluss bekommen und jetzt wusste ich nicht, was ich mit der ganzen freien Zeit anfangen sollte.

Ich überlegte, ob ich aufräumen sollte, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder, als ich an den Berg von Dreckwäsche dachte, der auf mich wartete. Es musste etwas anderes her.

Ruhelos tigerte ich von einem Raum in den nächsten, zupfte an meinen Haaren, seufzte in einer Tour und fand mich schließlich in meinem Schlafzimmer wieder, das Handy in der Hand.

Ich biss auf meiner Unterlippe herum, als das Freizeichen ertönte und jedes Tuten das folgte, ließ meinen Magen zusammenkrampfen.

Schließlich nahm er ab. "Logan O'Bannion?"

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt