Kapitel 32.

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"Bitte entschuldigt, dass ich so stürmisch den Raum verlassen habe..", murmelte ich und setzte mich wieder neben Matthew, der meiner Meinung nach etwas zu verschmitzt grinste. Ich strich mein Kleid über den Oberschenkeln gerade, da es durch seine Ungeduld einige Falten bekommen hatte und schaute in die Runde. Alle lächelten leicht und Jonathan zwinkerte mir zu und machte mit der Zunge in seinem Mund eine unmissverständliche Bewegung. Ich errötete und schaute auf meinen Teller, auf dem noch immer das Steak von vorher lag. Wie hatte ich auch nur ansatzweise denken können, dass unser Treiben unbemerkt bleiben würde? Es war lächerlich.

Nicht nur passte ich in diese ganze Gesellschaft nicht hinein, nein ich hatte mich auch noch bei meinem ersten Zusammentreffen mit seiner Familie zur Idiotin gemacht. Und das Schlimmste war, dass es Matthew überhaupt nicht zu kümmern schien, was irgendeines seiner Familienmitglieder über mich dachte. Natürlich, irgendwo war es schön, dass er so sehr zu mir stand, andererseits hätte ich zumindest erwartet, dass er mich langsam und ernsthaft in dieses Neuland integrieren würde. Aber er hatte mich ins kalte Wasser geschmissen und mich noch dazu in eine peinliche Situation gebracht. Oder hatte ich mich in eine peinliche Situation gebracht? Ach verdammt, ich wusste überhaupt nicht mehr, wo mir der Kopf stand.

Ich schielte zu Kira rüber, die gerade dabei war zu erröten, als ihr Verlobter ihr etwas ins Ohr flüsterte. Ihr Blick flog zu mir und sie grinste, dann widmete sie sich wieder Jonathan. Hatte er ihr gerade etwa etwas über mich erzählt? Machten sie sich lustig über mich? War ich nur eine Lachnummer? Mir wurde immer unwohler und ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Ich wollte nach Hause und mich unter meiner Decke vergraben und am Liebsten nie wieder darunter hervor kommen. Matthew lehnte sich zu mir. "Lauren, du bist so unruhig, was ist los?", murmelte er und ich verkrampfte mich. Es war also ziemlich auffällig, wie ich mich benahm. Großartig, ich machte mich immer mehr zum Affen.

"Nichts.. ich.. es ist alles in Ordnung.", log ich und vermied es, ihm in die schönen blauen Augen zu schauen. Er hätte sofort gemerkt, dass ich ihm etwas vormachte. Wahrscheinlich tat er das auch ohne, dass ich ihn ansah. "Du bist eine miserable Lügnerin, Baby.", hauchte er und ich erschauderte. Soviel dazu, dass ich ihm in die Augen schauen musste, damit er merkte, dass ich log. "Lauren, Liebes, schmeckt ihnen das Essen entwa nicht?", riss mich da plötzlich die Stimme von Esther aus meiner Grüblerei. Ich schreckte hoch und suchte ihren Blick. Sie sah mich mitleidig an und ich schüttelte schnell den Kopf. "Nein, nein, das ist es nicht. Ganz im Gegenteil, es schmeckt großartig!",sagte ich und sie zog die Augenbrauen zusammen. SIe glaubte mir nicht.

"Und weil es so großartig schmeckt, haben Sie fast gar nichts angerührt?", fragte sie und ich errötete. Schon wieder. Ich hatte das Gefühl, dass ich gar nichts anderes mehr machte, als rot zu werden. "Ich..es ist nur..ich fühle mich bereits den ganzen Abend nicht sehr wohl...", stammelte ich und warf Matthew einen hilfesuchenden Blick zu. Er sprang sofort für mich ein. "Mom, ich hatte dir doch eben geklärt, dass es ihr nicht gut ging und ich deswegen mit ihr nach draußen gegangen bin. Hör auf, ihr Vorwürfe zu machen." Er drückte meine Hand und ich starrte ihn entsetzt an. Der letzte Satz war wirklich mehr als unnötig gewesen. "Matthew, ich habe ihr keine Vorwürfe gemacht, ich wollte nur...", begann Esther doch Matthew unterbrach sie. "Lass gut sein, Mom.", sagte er kalt und ich verkrampfte mich. Das Ganze lief wirklich in eine komplett falsche Richtung.

"Matthew Alexander, sprich nicht so mit deiner Mutter!", mischte sich jetzt auch noch sein Vater ein und ich wollte am Liebsten im Erdboden versinken. "Nein, Vater! Ihr bringt Lauren in Verlegenheit! Ich will nicht, dass sie sich unwohl fühlt!", verteidigte er mich und jetzt war ich es, die ihn anfuhr. "Matthew, hör auf! Was redest du denn da?! Ich habe mich wohl gefühlt, bevor du deine Mutter wegen mir so angefahren hast! Du bringst mich in Verlegenheit und zwar vor deiner ganzen Familie!", zischte ich und er starrte mich entrüstet an. Ich stand auf. "Bitte entschuldigen Sie mein Verhalten von heute Abend. Ich habe soeben gemerkt, dass ich ganz und gar nicht in ihre Familie passe und möchte nicht, dass es wegen mir Unstimmigkeiten zwischen Ihnen gibt. Ich werde jetzt gehen und wünsche mir, dass Sie mich und den ganzen Trubel hier einfach vergessen. Einen schönen Abend noch."

Lustful - Erwachte BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt